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Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn

Titel: Die Chroniken von Amarid 06 - Der Friede von Lon-Tobyn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David B. Coe
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nicht bereit, den Verrat seines alten Freundes an der Frau, die er über alles liebt, zu verzeihen.
    Die Konfrontation der Volksbewegung und der freien Magier mit den Tempeln hat inzwischen ihren Höhepunkt erreicht. Zum ersten Mal eröffnen Soldaten der Tempel das Feuer auf Bürger des Landes, und die freien Magier können sie nicht angemessen schützen. Verzweifelt suchen die Magierin Tammen und ihr Freund Nodin Hilfe bei den Unbehausten, stoßen aber auf wenig Gegenliebe - mit einer Ausnahme: Der Verräter Sartol, der selbst unter den Unbehausten zu einem Ausgestoßenen geworden ist, verspricht Tammen, ihnen zu helfen, wenn sie ihm Zugang zu ihrem Ceryll gewährt. Die arglose Tammen lässt sich darauf ein, und Sartol bemächtigt sich ihres Körpers und ihrer Macht, was ihm die Möglichkeit gibt, den Einschränkungen des Fluchs zu entgehen. Aber es ist selbstverständlich nicht die Unterstützung der Volksbewegung, die Sartol vorschwebt: Er sinnt auf Rache an seinen alten Feinden Jaryd, Alayna und Baden, und er will den Rufstein in der Großen Halle endgültig unter seine Kontrolle bringen, um die Macht über ganz Tobyn-Ser zu erringen ...

1
     
    I n meinen letzten Briefen an dich hast du vielleicht den Eindruck gewonnen, dass die Waren, die aus Lon-Ser hierher geschickt wurden, uns nichts als Ärger und Unruhe gebracht haben. Das ist nicht der Fall. Viele in Tobyn-Ser bewundern und genießen, was ihr uns sendet. Kinder spielen nun mit Dingen, die sich ihre Eltern nicht einmal hätten vorstellen können. Männer und Frauen benutzen Werkzeuge, die die Zubereitung von Mahlzeiten, die Arbeiten eines Bauern und zahllose andere Tätigkeiten viel einfacher machen als je zuvor. Arbeiten, die einmal Stunden dauerten, brauchen nur noch Minuten, und das verdanken wir zum großen Teil den Waren, die aus Lon-Ser zu uns gekommen sind. Nach allem, was du mir erzählt hast, und nach allem, was ich in deinem Land gesehen habe, weiß ich, dass die Dinge, die ihr uns schickt, nach euren Maßstäben primitiv sind.
    Tatsächlich nehme ich an, dass die Gesetze dir verbieten, uns höher entwickelte Waren zu schicken. Aber das spielt keine Rolle. Für uns sind diese Werkzeuge und Spielzeuge Wunder, und trotz all der schwierigen Veränderungen, die unser Land in den letzten Jahren durchgemacht hat, glaube ich, dass die meisten Menschen hier sie nur ungern missen würden.
    Falkenmagier Orris an Melyor i Lakin, Herrscherin und Steinträgerin von Bragor-Nal, im Frühling des Gottesjahres 4633
     
    Lessa beeilte sich, denn ihre Armmuskeln brannten vom Gewicht der beiden Wassereimer, bis sie glaubte, sie müsste sie fallen lassen. Aber ihr Haus war nur noch ein paar schmerzhafte Schritte entfernt, und bei dem kalten Regen, der ihr in die Augen stach und ihre Kleidung durchtränkte, konnte sie einfach nicht stehen bleiben. Als sie die Schwelle ihres Hauses erreicht hatte, stellte sie die Eimer schließlich ab und bog langsam die verkrampften Finger wieder gerade. Dann schob sie die Tür auf und hob die beiden Eimer nacheinander ins Haus.
    Als sie die Tür hinter sich zumachte, fiel ihr sofort auf, wie dunkel es war. Das Feuer! Sie schaute zur Feuerstelle hin, und es war, wie sie befürchtet hatte: Das Feuer war wieder erloschen. Von dem regennassen Holz stieg nicht einmal mehr Rauch auf.
    »Aricks Faust!«
    Adlyr und die Jungen waren immer noch in der Schmiede, aber es wurde spät. Wenn es so weiterging, würde das Abendessen erst weit nach Einbruch der Dunkelheit fertig sein.
    Sie strich sich das nasse Haar aus der Stirn, kniete sich vor die Feuerstelle und schauderte dabei vor Kälte. Sie hatte immer noch genug Zweige und Birkenrinde, um das Holz zu entzünden, aber von dem letzten Feuer war kein einziger Funke mehr übrig. Es wäre an diesem Tag Telars Pflicht gewesen, Holz hereinzubringen, aber in seiner Aufregung darüber, dass er den Vater und den älteren Bruder zur Schmiede begleiten durfte, hatte er es vergessen. Die Holzscheite waren regennass. Lessa würde ganz von vorne anfangen müssen. Sie schloss die Augen, holte tief Luft, und dann griff sie nach dem Feuerstein.
    »Wo sind diese Magier, wenn man sie braucht?«, murmelte sie und setzte dazu an, Funken aus dem Stein zu schlagen.
    Aber bei diesem Gedanken hielt sie inne und warf einen Blick zu der kleinen Schachtel, die immer noch auf dem Boden neben dem Holzstapel lag, wo Adlyr sie vor zwei Wochen hingelegt hatte. Die Flammenstöckchen aus Lon- Ser. Adlyr hatte ein paar davon

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