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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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betreffenden Tier und seine Augen wurden etwas größer.
    »Stimmt, der muss es sein«, pflichtete er dem Waldläufer bei. »Also, was tun wir mit ihm?«
    »Ihn erschrecken. Reizen. Verärgern«, sagte Walt.
    Horace blickte zweifelnd drein. »Ich bin nicht ganz sicher, ob ich das wirklich will.«
    Walt schnaubte verächtlich. »Stell dich nicht so an!«, sagte er. »Was kann er dir denn schon groß tun?«
    Horace musterte den Bullen misstrauisch. Das Tier war nicht so groß wie manche, die er auf den Weiden um Redmont gesehen hatte. Aber es war doch ziemlich kräftig und muskulös. Und anders als die Kühe betrachtete der Bulle die beiden Fremden nicht gerade mit einem gutmütigen Blick. Horace meinte sogar, eine gewisse Kampfansage daraus ablesen zu können.
    »Du meinst abgesehen davon, dass er mich aufspießen könnte?«, fragte er.
    Walt winkte ab. »Mit diesen kleinen Hörnern? Das sind doch kaum mehr als Beulen.«
    Tatsächlich waren die Hörner nicht so ausladend wie jene, die Horace von Rindern aus Redmont kannte, und zudem eher rund als spitz. Aber sie sahen dennoch so aus, als könnten sie beträchtlichen Schaden anrichten.
    »Komm schon!«, drängte Walt ihn. »Alles was du tun musst, ist, ihm deinen Umhang um die Nase zu hauen. Das wird ihn reizen.«
    »Ich sagte bereits, dass ich ihn nicht reizen will«, entgegnete Horace.
    »Um Himmels willen! Du bist der berühmte Ritter vom Eichenblatt! Du hast den schrecklichen Morgarath getötet und bist siegreich aus Dutzenden von Kämpfen hervorgegangen!« , stachelte Walt ihn an.
    »Keiner davon war gegen Bullen!«, erwiderte Horace. Ihm gefiel Ausdruck in den Augen dieses Bullen ganz und gar nicht.
    »Welcher Landbulle sollte dir denn schon Widerstand leisten?«, sagte Walt. »Schlag mit deinem Umhang nach ihm und er läuft auf und davon. Und die Kühe gleich mit dazu.«
    Bevor Horace antworten konnte, hörten sie einen durchdringenden Piff, und dann sahen sie auch schon Will auf sie zureiten.
    Das konnte nur bedeuten, dass die Skotten da waren.

W alt schwang sich in den Sattel, während Horace immer noch nicht wusste, was er tun sollte.
    »Mach schon!«, rief Walt. »Sie kommen!«
    Im selben Augenblick erreichte Will das Gatter. »Sie kommen!«, rief er.
    »Bleib im Sattel«, befahl Walt. »Sobald das Vieh losgelaufen ist, werden wir sie weiter antreiben.« Dann drehte er sich zu Horace. »Los jetzt!«
    Horace musste sich wohl oder übel zum Handeln entschließen. Er machte einen Schritt nach vorn, schwang den Umhang und schlug ihn dem Bullen genau vor die Nase.
    Dann passierte alles ganz schnell.
    Der Bulle brüllte wütend, blinzelte drei oder vier Mal, senkte den Kopf und griff auch schon an. Er nahm Horace auf die Hörner und mit einer heftigen Kopfbewegung schleuderte er ihn ein ganzes Stück weiter, wo der Ärmste mit einem dumpfen Schlag so hart auf dem Boden landete, dass ihm die Luft wegblieb.
    Einen Augenblick schien es, als wollte der Bulle ihn gleich wieder angreifen, doch da ging Kobold dazwischen. Das Pferd war seit Jahren darauf abgerichtet, seinen Herrn
gegen Angriffe in der Schlacht zu verteidigen, und so stellte sich das mächtige Schlachtross jetzt zwischen Horace und den Bullen. Der Bulle brüllte herausfordernd, scharrte mit den Hufen, riss Gras und Erde auf und warf wütend den Kopf.
    Das war zu viel für Kobold. In der Tierwelt von Araluen gab es eine gewisse Rangordnung, und ein reinrassiges und gut ausgebildetes Schlachtross stand weit über einem zottigen Landbullen von unbekannter Herkunft. Das Schlachtross stieg auf die Hinterbeine und tänzelte laut wiehernd nach vorne.
    Die hocherhobenen und mit Eisen besetzten Hufe kamen dem Bullen gefährlich nahe. Mit einem letzten wütenden Brüllen drehte er ab und trat den Rückzug an.
    Doch er hatte Kobold herausgefordert und der wollte ihn nicht einfach so davonkommen lassen. Tollkühn schlug er ihm die Zähne in die Flanke.
    Der Bulle brüllte vor Schmerz und stieß mit den Hinterbeinen aus. Aber Kobold hatte eine strenge Schule durchlaufen und sich bereits klug zurückgezogen. Als die Hufe des Bullen wieder den Boden berührten, vollführte Kobold eine Drehung, schlug nun seinerseits mit den Hinterbeinen aus und traf die bereits verwundete Flanke des Bullen.
    Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Das Tier brüllte noch einmal auf und rannte dann über das Feld davon. Von seinem Geschrei in Aufruhr versetzt, lief die Herde hinterher, ihr lautes Muhen und das Donnern

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