Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
Vom Netzwerk:
In der Zwischenzeit häutete und zerlegte Will die beiden Hasen, die er bereits am Spätnachmittag geschossen hatte. Die Tiere waren gut genährt und bei der Aussicht auf einen schmackhaften Eintopf lief ihm das Wasser im Munde zusammen. Er öffnete die Satteltasche, wo sie ihren Vorrat an frischen Lebensmitteln aufbewahrten. Wenn sie unterwegs
waren, mussten die Waldläufer sich oft mit Rauchfleisch, Dörrobst und hartem Brot begnügen. Aber wenn sich schon einmal die Gelegenheit zum Kochen bot, sollte es nicht daran scheitern, dass sie keine Zutaten hatten.
    Er schnitt Zwiebeln und Kartoffeln klein und gab sie zusammen mit etwas Öl in einen Metalltopf, den er an den Rand des Feuers in die glühende Holzkohle stellte. Und bald darauf stieg ein wunderbare Duft auf. Will fügte noch eine Knoblauchzehe hinzu, die er mit dem Ende des Stockes, den er zum Umrühren benutzte, zerdrückte. Will gab eine Handvoll Gewürze aus seiner eigenen Mischung hinzu und schließlich das zerkleinerte Hasenfleisch.
    Inzwischen hatten sich Walt und Horace ans Feuer gesetzt und sahen ihm hungrig beim Kochen zu. Ihnen knurrten bereits die Mägen. Es war ein langer, anstrengender Tag gewesen.
    »Das ist ein Grund, weshalb ich so gern mit Waldläufern reise«, sagte Horace. »Wenn es Gelegenheit dazu gibt, dann bringt ihr eine wirklich gute Mahlzeit zustande.«
    »Längst nicht alle Waldläufer essen so gut«, sagte Walt. »Will hat tatsächlich ein gewisses Talent für Haseneintopf.«
    Will schüttete Wasser in den Topf, und als es kochte, gab er die Kartoffelstücke dazu. Dann rührte er um und sah Walt fragend an. Der nickte, griff in seine eigene Satteltasche und zog einen Schlauch mit Rotwein hervor. Will fügte einen Schuss davon zum Essen hinzu.
    Er sog den Duft ein, der vom Topf aufstieg, und nickte zufrieden. »Vielleicht brauche ich später noch etwas davon«, sagte er und legte den Weinschlauch zur Seite.
    »Nimm, so viel du brauchst«, sagte Walt. »Dafür hab ich ihn ja mitgenommen.«
    Walt trank, wie die meisten Waldläufer, nur sehr selten Wein. Er machte sich jetzt daran, einen Brotteig aus Mehl, Wasser und Salz zu kneten, den er zu einem Fladen geformt in der heißen Asche neben dem Feuer buk.
    Zwei Stunden später war das Essen fertig und sie konnten die Soße des Eintopfs wunderbar mit dem Brot auftunken.
    »Gut, so ein frisches Brot«, stieß Horace zwischen zwei Bissen hervor. »Das hatten wir noch nie.«
    »Die Schäfer in Hibernia machen das immer so«, erklärte Walt. »Das Fladenbrot schmeckt gut, solange es noch heiß vom Feuer ist. Wenn es kalt wird, ist es eher fade.«
    »Ich glaube nicht, dass viel übrig bleibt, um kalt zu werden«, meinte Horace grinsend.
    Nachdem sie gegessen hatten, beugten sie sich alle zusammen über Walts Landkarte.
    »Tennyson und seine Leute haben diese Richtung eingeschlagen.« Walt zeigte es ihnen auf der Karte. »Wir sind momentan hier. Wenn wir aufholen wollen, müssen wir eine Abkürzung nehmen und hier entlangreiten.« Er fuhr die Route mit seinem Finger nach. »Dann müssten wir morgen gegen Mittag wieder auf ihre Spur stoßen.«
    »Außer sie ändern ihre Richtung«, sagte Will.
    »Das Risiko besteht natürlich, aber ich wüsste nicht, warum sie das tun sollten. Sie haben keine Ahnung, dass wir ihnen folgen. Es gibt keinen Grund, warum sie von diesem Weg abweichen sollten. Falls sie es doch getan haben, müssen wir eben wieder hierher zurück und die neue Spur verfolgen.«
    »Wenn wir uns täuschen, verlieren wir fast zwei Tage«, überlegte Will.
    Walt nickte. »Aber wenn nicht, haben wir einen Tag gewonnen.«
    Horace hörte ihnen geistesabwesend zu. Ihm reichte es, später erzählt zu bekommen, was seine Freunde beschlossen hatten. Zerstreut blickte er auf die Karte, da stach ihm ein Name ins Auge. Er beugte sich vor und tippte mit dem Zeigefinger darauf.
    »Macindaw«, sagte er. »Ich dachte mir doch, dass mir die Gegend bekannt vorkommt. Das liegt östlich von uns. Wir kommen also ziemlich nahe daran vorbei.«
    »Wäre irgendwie lustig, wenn wir dort vorbeischauen könnten«, sagte Will.
    »Wir haben keine Zeit für Freundschaftsbesuche«, brummte Walt.
    Will grinste. »Ich habe auch nicht angenommen, dass wir es tun. Ich sagte nur, es wäre lustig … wenn wir die Zeit hätten.«
    Walt brummte wieder und begann die Landkarte zu falten. Will kannte inzwischen die Stimmungen seines Lehrmeisters und wusste, dass diese plötzliche Wortkargheit ein Zeichen dafür war, dass Walt

Weitere Kostenlose Bücher