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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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einem großen Bogen um das Lager der Skotten und kehrten dann auf den ursprünglichen Weg zurück. Der Wald dünnte sich auf dem letzten Wegstück aus, bis sie auf ein kleines Feld hinausritten. Dort stand in einem kleinen Hain ein Bauernhof mit einem großen Stall. Rauch stieg aus dem Schornstein des Bauernhauses.
    Zwischen Haus und Stall befand sich ein Gatter, in dem eine Herde dunkelbrauner Tiere graste.
    »Deshalb sind sie gekommen«, stellte Walt fest. »Eine Rinderherde. Das sind mindestens zwanzig Stück Vieh.«
    Horace sog die Luft ein. »Ich hoffe, die Leute haben schon etwas auf dem Herd stehen«, sagte er. »Ich bin am Verhungern.«
    »Wer hat das denn jetzt gesagt?«, fragte Will und spielte den Überraschten. Er tat so, als würde er sich in alle Richtungen umsehen und dann erst Horace entdecken. »Oh, du bist es, Horace. Ich habe dich in diesem Umhang gar nicht gesehen.«
    Horace sah ihn gequält an. »Will, wenn es beim ersten Mal schon nicht lustig war, wieso glaubst du, es wäre jetzt anders?«
    Zu Wills Leidwesen nickte Walt nur und wechselte dann sofort das Thema. »Wo sind denn die Bewohner?«
    Um diese Tageszeit  – am frühen Nachmittag  – konnte man eigentlich damit rechnen, im und um den Hof die bäuerliche Familie arbeiten zu sehen. Doch weit und breit war kein Mensch zu entdecken.
    »Vielleicht machen sie ein Nickerchen«, meinte Horace.
    Walt warf ihm einen Blick von der Seite zu. »Bauern machen keine Nickerchen«, sagte er, »nur Ritter.«
    »Ach, meinst du der Ausdruck ›ritterlich‹ bedeutet in Wirklichkeit ›ein Schläfchen machen‹?«, warf Will grinsend ein.
    Walt drehte sich mit hochgezogenen Augen zu ihm um.
    »Horace hat recht. Du bist nicht witzig. Aber jetzt kommt.«
    Er ritt voraus über das kleine Feld. Horace bemerkte, dass seine beiden Kameraden ihre Langbogen mittlerweile nicht mehr über der Schulter trugen, sondern über ihrem Sattelknauf liegen hatten. Und die Klappen in ihren Umhängen, mit denen sie die Köcher vor feuchtem Wetter schützten, waren zurückgeschlagen. Er berührte mit der rechten Hand das Heft seines Schwertes. Einen Augenblick überlegte er, ob er seinen Schild vom Rücken holen sollte, aber dann entschied er sich dagegen. Sie waren jetzt sowieso schon fast am Haus angelangt.
    Das Strohdach des Hauses war weit heruntergezogen. Walt hielt sein Pferd an, beugte sich vor und spähte in die Fenster. »Hallo, dort im Haus«, rief er.
    Es kam keine Antwort.
    Er gab seinen Kameraden das Zeichen abzusteigen. Horace
und Will folgten ihm, als er zur Tür ging. Er klopfte an das gestrichene Holz und die Tür ging unter dem Druck quietschend auf.
    »Jemand zu Hause?«, rief er.
    »Anscheinend nicht«, sagte Will nach ein paar Sekunden Stille.
    »Niemand zu Hause und die Tür ist unverschlossen«, stellte Walt fest. »Eigenartig.«
    Er trat ein und befand sich in einer kleinen Wohnküche, die mit einem Holztisch und einigen grob gezimmerten Holzstühlen ausgestattet war. Ein Kochtopf hing an einem Schwenkarm neben der Feuerstelle. Das Feuer brannte immer noch, wenn auch nur schwach.
    Zwei andere Zimmer gingen von dem Hauptraum ab und eine kurze Leiter führte zu einer Dachkammer. Will stieg die Leiter hinauf und schaute sich um, während Horace in den anderen Räumen nachsah.
    »Nichts«, berichtete Will.
    Horace bestätigte das mit einem Nicken. »Bei mir auch nichts. Niemand da. Wo können sie denn nur hin sein?«
    Dem brennenden Feuer und den Ess- und Trinkgefäßen auf dem Tisch nach zu urteilen, war das Haus bewohnt. Anzeichen eines Kampfes gab es nicht. Der Boden war gefegt und der Besen stand ordentlich neben der Tür.
    »Sie sind weggelaufen«, sagte Walt. »Sie haben gemerkt, dass die Skotten es auf sie abgesehen haben, und sind geflohen.«
    »Und haben alles hier stehen und liegen lassen?«, fragte Horace und machte eine ausholende Armbewegung.
    Walt zuckte mit den Schultern. »So viel ist das vielleicht
gar nicht. Und seht mal die Haken neben der Tür  – da hängen keine Mäntel oder Jacken.« Er deutete auf eine Reihe Haken, die wohl als Garderobe dienten.
    »Aber warum lassen sie ihr Vieh für die Skotten zurück?«, fragte Horace.
    »Wahrscheinlich hatten sie keine andere Wahl«, erwiderte Walt. Er ging wieder hinaus und Horace und Will folgten ihm zum Viehgatter.
    »Sie haben versucht, die Tiere wegzutreiben«, sagte er und deutete auf das Gatter, das weit offen stand. »Aber in den Trögen befindet sich noch Futter und Wasser.

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