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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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tat weiter so, als halte er nach diesen Zeichen Ausschau und folge dieser Fährte. Seine Gegner sollten nicht ahnen, dass er ihr kleines Spiel durchschaut hatte.
    Der Boden war mit Bruchholz bedeckt  – Ästen und Zweigen, die abgeknickt und zu Boden gefallen waren. Sie bildeten einen beinahe lückenlosen Teppich unter seinen Füßen, sodass sich selbst jemand wie Walt nicht völlig lautlos fortbewegen konnte. Er hätte es natürlich vermeiden können, wenn er langsamer gegangen wäre und vor jedem Schritt den Untergrund mit dem Fuß abgetastet hätte, bevor er sein Gewicht darauf setzte. Doch sich derart langsam fortzubewegen, wäre zu gefährlich. Er musste schnell sein. Indem er sich rasch bewegte, wurde er zu einem undeutlichen grauen Schatten und gab ein schwierigeres Ziel ab. Außerdem war es sinnlos herumzuschleichen, wenn die Genovesen sowieso wissen sollten, dass er hier war.
    Walt ging hinter einem breiten grauen Stamm in Deckung. Über die Jahre hatte sich Buschwerk am Fuße des Baumes angesiedelt. Ein Sanddornstrauch breitete sich dort aus. Der gesprenkelte Waldläuferumhang passte farblich zu den grünen Blättern und dem grauen Stamm und tarnte seinen Träger bestens. Walt kauerte sich nieder und sah sich um. Jahrelange Erfahrung sorgte dafür, dass er den Kopf dabei kaum bewegte, nur seine Augen suchten den Wald ab. Sein Gesicht war verdeckt im Schatten der Kapuze. Falls die Genovesen ihn beobachteten, hätten sie nur gesehen, wie er sich hinter den Baum duckte und ihn dann aus den Augen verloren. Und das bedeutete wiederum, dass sie nach ihm Ausschau halten würden und nicht nach Will.
    Walt wartete noch ein paar Sekunden, bis seine Atmung und sein Herzschlag wieder völlig normal waren. Er hatte zwar zu Will gesagt, dass er so etwas nicht zum ersten Mal machte, trotzdem war es nicht gerade angenehm, absichtlich die Aufmerksamkeit des Feindes auf sich zu ziehen. Zumal die Genovesen gute Schützen und listige Gegner waren. Nicht zuletzt deshalb wurden sie von ihren Auftraggebern so hoch entlohnt.
    Du verlierst Zeit, mahnte Walt sich selbst in Gedanken. Du hast bloß keine Lust, wieder rauszugehen, was?
    Natürlich hatte er nicht wirklich Lust dazu, aber es blieb ihm nichts anderes übrig.

    Bäuchlings kroch Will durch die Bodensenke. Er benutzte nur Ellbogen, Knöchel und Knie, um vorwärts zu kommen. Will hatte das sogenannte Schlängeln als Lehrling stundenlang
geübt. Damals hatte er sich oft genug eine spöttische Bemerkung anhören müssen, wie: Ist das etwa ein knochiges Hinterteil, das ich da neben dem schwarzen Felsen in die Höhe gereckt sehe? Vielleicht sollte ich mal ein Pfeil hineinschießen, wenn derjenige es nicht SOFORT nach unten drückt!
    Heute stand allerdings sehr viel mehr auf dem Spiel, als sich lediglich eine spöttische Bemerkung von seinem Lehrer anhören zu müssen. Heute hing Walts Leben und auch sein eigenes davon ab, dass Will in der Lage war, sein Hinterteil so nahe wie möglich am Boden zu lassen. Er kroch langsam vorwärts und schob dabei die losen Äste und Zweige aus dem Weg. Anders als Walt konnte er es sich nicht leisten, auch nur irgendein Geräusch zu verursachen. Natürlich gab es im Wald alle möglichen Geräusche, doch das scharfe Knacken eines brechenden Zweiges würde ihn unweigerlich verraten.
    So flach über der Erde wurde alles, was nur eine Handbreit von seiner Nasenspitze entfernt war, zu einer ganz eigenen Welt. Direkt vor ihm eilte ein kleiner brauner Käfer vorbei und achtete nicht auf ihn. Ameisen krabbelten ungerührt über seine linke Hand, ohne sich von dem Hindernis von ihrem Weg abbringen zu lassen. Er ließ sie vorbeimarschieren, dann robbte er weiter, allerdings erst nachdem er noch einen Ast vorsichtig zur Seite geschoben hatte. Das schleifende Geräusch dröhnte unnatürlich laut in seinen Ohren. Der umgestürzte Baumstamm war jetzt nur noch wenige Längen entfernt. Dort konnte er es sich erlauben, rascher zu kriechen.
    Doch im Augenblick widerstand er noch dem Drang, sich zu beeilen, um in die Deckung des Baumstamms zu gelangen. Jede plötzliche Bewegung konnte Aufmerksamkeit erregen. Stattdessen konzentrierte er sich ganz auf die alte
Technik, die er sich als Lehrling angeeignet hatte, indem er zu erspüren versuchte, wie jedes einzelne Glied seines Körpers sich auf den Boden presste und wie sein Gewicht auf das Gras und die Erde drückte.
    Er fühlte sich schutzlos, da er mehr oder weniger unbewaffnet war. Um sich über den Boden

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