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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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werden dich mit so vielen Bolzen aus ihrer Armbrust spicken, dass du wie ein Igel aussiehst, noch bevor du dich ihnen auf zwanzig Schritten genähert hast.«
    »Aber…«, begann Horace.
    »Denk doch mal nach, Horace. Du lieferst ihnen nur ein zusätzliches Ziel. Und wenn Will und ich dich im Auge behalten müssen, hemmt uns das. Also nimmt jetzt bitte die Pferde und bring sie außer Reichweite und lass uns tun, wofür wir ausgebildet sind.«
    Dem jungen Ritter war deutlich anzusehen, welchen Kampf er innerlich ausfocht. Es widerstrebte ihm, sich zurückzuziehen und seine Freunde diese gefährliche Aufgabe allein bewältigen zu lassen.
    Und doch wusste er, dass Walt recht hatte. Er konnte hier nicht von Nutzen sein, sondern wäre sogar eher Behinderung oder Ablenkung für seine Freunde.
    »Also gut«, sagte er. »Aber es gefällt mir überhaupt nicht.«
    Will grinste ihn an. »Mir gefällt es auch nicht. Ich würde viel lieber bei dir und den Pferden bleiben. Aber Walt lässt mir ja keine Wahl.«
    Horace lächelte, aber er sah auch die Entschlossenheit in Wills Augen. Es war Zeit, dass sie gegen die Genovesen kämpften, und trotz seiner Bemerkung brannte Will darauf, genau das zu tun.
    Horace fühlte sich völlig nutzlos. Seufzend griff er nach Reißers Zügel. »Also komm, mein Junge.«
    Das Pony gehorchte nicht sofort, sondern sah fragend zu seinem Herrn und wieherte besorgt.
    »Geh mit ihm, Reißer«, befahl Will und gab ein Handzeichen. Widerstrebend trottete das Pony daraufhin Horace und Kobold hinterher.
    »Abelard, folge ihnen«, befahl Walt. Sein Pferd warf trotzig den Kopf, setzte sich aber widerwillig in Bewegung.
    Horace drehte sich um und rief seinen Freunden leise zu: »Wenn ihr mich braucht, ruft mich und …«
    Er brach ab. Die beiden Waldläufer waren nicht mehr zu sehen. Sie waren wie vom Erdboden verschwunden. Horace merkte, wie ihm eine Gänsehaut über den Rücken lief. Er blickte zu Reißer.
    »Das ist mir unheimlich, wenn sie das machen«, sagte er. Reißer schüttelte seine Mähne. »Trotzdem«, fuhr Horace fort, »bin ich froh, dass sie auf unserer Seite sind.«
    Reißer warf ihm mit zur Seite geneigten Kopf einen Blick zu, als wolle er sagen: Ganz deiner Meinung.

W ill und Walt gingen in etwa fünf Schritten Abstand durch den toten Wald, denn direkt nebeneinander gäben sie lediglich ein besseres Ziel für die Genovesen ab. Unentwegt blickten sie in alle Richtungen, während sie von einer Deckung in die nächste wechselten. Will suchte von links in die Mitte und wieder zurück. Walt tat das Gleiche von rechts bis zur Mitte vor ihnen. So hatten sie einen guten und umfassenden Überblick übers Gelände. Ab und zu drehten sie sich unvermittelt nach möglichen Verfolgern um.
    Sie waren vielleicht vierzig Schritte in den Wald hineingegangen, als Walt einen Baumstamm sah, der so breit war wie zwei normale Stämme und genug Schutz für zwei Personen bot. Walt sicherte sich noch einmal nach allen Seiten ab, dann winkte er Will zu sich. Wohlwollend beobachtete er seinen einstigen Lehrling dabei, wie dieser zwischen den Bäumen hindurchhuschte und jede Deckung klug ausnutzte. Er war wie ein Schatten, niemals deutlich sichtbar, nicht einmal für Walts geübte Augen.
    Zusammen kauerten sie hinter dem dicken Baumstamm. Jetzt, da sie sich innerhalb des ertrunkenen Waldes befanden,
merkte Will, dass die abgestorbenen Bäume ihre ganz eigenen Geräusche hatten. Normalerweise konnte man in einem dichten Wald Vogelgezwitscher und die Bewegungen kleiner Tiere hören. Hier jedoch gab es keine Blätter, keine Vögel und auch keine anderen Tiere. Stattdessen stöhnten und ächzten die Baumstämme und Äste im Wind. Manchmal rieb sich ein kahler Ast knarrend, ja fast kreischend am Nachbarbaum. Es war, als stöhne der Wald in seinem Todeskampf.
    »Furchtbares Geräusch, nicht wahr?«, sagte Walt.
    »Geht mir auf die Nerven«, gab Will zu. »Was machen wir denn jetzt?«
    Walt nickte in Richtung des schmalen Pfads, der sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelte, jedoch immer in die gleiche Richtung führte: nach Südosten.
    »Wie ich sehe, hinterlassen sie immer noch eine deutliche Spur für uns«, sagte er.
    Will blickte in die angezeigte Richtung und bemerkte den kleinen Stofffetzen am Ende eines gebrochenen Astes.
    »Und ich sehe, dass sie es immer noch viel zu auffällig tun«, antwortete er. Beide flüsterten vorsichtshalber, denn sie wussten ja nicht genau, wie nahe der Feind war.
    »Ja«, stimmte Walt

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