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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Waldläufer Horace, bevor er sie sah. Selbst wenn sie sich ihrem eigenen Lager näherten, bewegten sie sich möglichst unauffällig. Will stieß einen schrillen Pfiff aus und Reißers Kopf fuhr sofort hoch. Er stellte die Ohren auf und wieherte. Auch Horace hatte sie nun entdeckt und kam auf sie zugerannt. Kurz bevor er sie erreicht hatte, blieb er unvermittelt stehen, als er Walts zerschnittenen Ärmel und den Verband um seinen Arm sah.
    »Ist alles …?«
    »Ja, alles in Ordnung«, sagte Walt. »Nur ein Kratzer.«
    »Im wahrsten Sinne des Wortes«, fügte Will hinzu. Jetzt, da er den ersten Schock überwunden hatte, konnte er schon einen kleinen Witz reißen. Walt sah ihn von der Seite an.
    »Das ist aber doch etwas untertrieben«, sagte er. »Dieser Kratzer ist jedenfalls ziemlich schmerzhaft.«
    »Was ist denn nun passiert?«, fragte Horace ungeduldig, bevor sich das zu einem richtigen Schlagabtausch entwickeln konnte, wie er ihn von anderen Gelegenheiten her kannte. »Habt ihr sie erwischt?«
    »Einen«, antwortete Will nun wieder ernst. »Der andere ist entkommen.«
    »Nur einen?«, rutschte es Horace heraus. Als er ihre Mienen sah, wurde ihm klar, wie taktlos das gewesen war.
    »Ich meine«, fügte er rasch hinzu, »immerhin einen, das ist ausgezeichnet. Gut gemacht.« Er machte eine verlegene
Pause und wartete auf eine bissige Antwort. Zu seinem Erstaunen kam keine.
    Die Wahrheit war natürlich, dass sowohl Walt als auch Will seine Meinung teilten. Beide hätten sich ein besseres Ergebnis gewünscht. Und auch wenn keiner von ihnen es aussprach, hatten sie beide das Gefühl, ihre Aufgabe nur zur Hälfte erledigt zu haben.
    Horace betrachtete sie, verblüfft darüber, dass sie gar nichts erwiderten, dann winkte er sie zum Lagerplatz, wo er schon alles für ein Feuer und den Kaffee vorbereitet hatte.
    »Setzt euch«, schlug er vor. »Ich mache Feuer und einen Kaffee, dann könnt ihr mir genau erzählen, was passiert ist.«
    Sie berichteten nur kurz von ihrem Anschleichen und vom Schusswechsel. Keiner von beiden erwähnte die Momente, in denen sie fürchten mussten, das Opfer eines Schusses aus dem Hinterhalt zu werden. Genauso wenig wie Will von seinen verzweifelten Versuchen erzählte, sich von den vermaledeiten Dornen zu befreien. Ein paar Sekunden länger, das wurde ihm erst jetzt so richtig klar, und er wäre vielleicht nicht rechtzeitig gekommen, um Walt zu schützen.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Horace, als sie im Schneidersitz um das kleine Feuer saßen und ihren Kaffee tranken. »Glaubt ihr, der Genovese wird noch einmal einen Hinterhalt aufbauen?«
    Auch Will sah Walt fragend an, als dieser sich mit einer Antwort Zeit ließ.
    »Ich bezweifle es«, sagte er schließlich. »Die Genovesen sind Söldner, sie kämpfen ausschließlich für Geld. Und unser Freund weiß mittlerweile, dass die Chancen jetzt gegen ihn stehen. Diese Aussicht dürfte ihm nicht gefallen. Und ich
bezweifle, dass Tennyson in der Lage ist, unseren dunkelroten Freund zu überzeugen, sein Leben für die Sache der Erwählten zu opfern.«
    Er blickte nach Westen. Die Sonne ging bereits hinter dem Wald aus toten Bäumen unter. Bald würde es dunkel werden.
    »Wir übernachten hier«, entschied er.
    »Und morgen?«, fragte Will.
    Walt drehte sich um und griff hinter sich nach seiner Satteltasche. Er verzog das Gesicht, als er seinen linken Arm ausstreckte. Sofort sprang Horace auf und brachte ihm die Satteltasche.
    »Danke, Horace«, sagte Walt. Er zog die Landkarte aus der Tasche und breitete sie vor sich aus.
    »Ein Jammer, dass der tote Wald auf der Karte nicht eingezeichnet ist«, sagte Will.
    Walt nickte. »Das werde ich gleich nach unserer Heimkehr tun«, kündigte er an. »Er ist hier als Ethelsten-Wald eingezeichnet. Es wird allerdings nicht erwähnt, dass es ein toter Wald ist. Aber die Karte zeigt uns trotzdem etwas sehr Wichtiges.«
    Will rückte näher und Horace stützte sich mit einem Knie auf dem Boden hinter Walt ab und blickte über seine Schulter.
    »Ich gehe nicht davon aus, dass unser Freund uns erneut auflauert, aber ich könnte mich auch täuschen. ›Ich habe mich getäuscht‹ waren schon oft die letzten Worte von unachtsamen Reisenden. Also werden wir ihm nicht blindlings durch diesen Wald folgen, sondern in einiger Entfernung in einem Bogen einschwenken.«
    »Und wie nehmen wir die Spur der Erwählten wieder
auf?«, fragte Will. »Sie könnten so gut wie in jede Richtung gegangen sein.«
    »Könnten

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