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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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einige andere Eigenschaften, außer Schmerzen zu lindern. Ich habe gehört, dass man es auch schon benutzt hat, um Schlangenbisse zu behandeln  – und dabei handelt es sich ja auch um ein Gift, wenn man es recht bedenkt.«
    »Und es hat funktioniert?«, fragte Will. Es gefiel ihm ganz und gar nicht, dass Walt sich so lange mit seiner Antwort Zeit ließ.
    »Bis zu einem gewissen Grad. Es verlangsamt die Auswirkungen des Gifts. Aber der Verwundete benötigt dennoch eine weitere Behandlung. Leider weiß ich in meinem Fall nicht, was die richtige Behandlung ist.«
    »Aber Walt, dein Zustand bessert sich doch! Es geht dir schon nicht mehr so schlecht wie heute Nachmittag! Ich sehe, wie du dich erholst …«
    Er hielt inne, als Walt die Hand auf seinen Arm legte. »Das ist bei Gift oft so. Der Kranke scheint sich zu erholen, dann erleidet er einen Rückschlag. Und jedes Mal geht es ihm etwas schlechter als vorher. Und nach und nach…« Er sprach nicht weiter.
    Will hatte das Gefühl, in ein tiefes schwarzes Loch zu fallen. Seine Kehle war so trocken, dass er kaum reden konnte.
    »Walt?«, krächzte er. »Willst du damit sagen, dass du …«
    Er konnte den Satz nicht beenden und Walt tat es für ihn.
    »Dass ich sterben werde? Ich fürchte, es ist durchaus möglich, Will. Ich werde zeitweise immer wieder das Bewusstsein erlangen, dann erneut ohnmächtig werden. Und jedes Mal wird sich mein Zustand dabei ein wenig verschlechtern.«
    »Aber Walt!«, rief Will tränenerstickt. »Du kannst nicht sterben! Du darfst nicht! Wie könnte ich ohne dich …« Er konnte nicht mehr weiterreden, sein ganzer Körper wurde von Schluchzern geschüttelt und die Tränen flossen ungehindert über seine Wangen. Er umfasste seine Knie und schaukelte vor und zurück und gab einen wehklagenden, hohen Ton von sich.
    »Will?« Walts Stimme war schwach und konnte Wills Jammern nicht übertönen. Der Waldläufer holte ein paar Mal tief Luft und sammelte seine ganze Kraft.
    »Will!«
    Diesmal war der vertraute, energische Ton wieder da und drang zu Will durch. Der hörte auf zu schaukeln und wischte sich mit dem Saum seines Umhangs über die Augen und die laufende Nase. Walt lächelte ein müdes, schiefes Lächeln.
    »Ich verspreche dir, ich tu mein Bestes, nicht zu sterben. Aber du musst darauf gefasst sein. Die nächsten zwölf Stunden
könnten entscheidend sein. Wenn ich mich morgen früh besser fühle, wer weiß? Vielleicht habe ich es dann geschafft. Die Behandlung von Vergiftungen ist leider keine berechenbare Wissenschaft. Manche Menschen reagieren heftiger als andere. Ich brauche all meine Kraft, um dagegen zu kämpfen, deshalb musst du auch für mich stark sein.«
    Mit roten Augen nickte Will beschämt. Er setzte sich aufrecht hin. Heulen und Jammern würden Walt überhaupt nicht helfen.
    »Tut mir leid«, entschuldigte er sich. »Das wird nicht wieder vorkommen. Kann ich irgendetwas für dich tun?«
    Walt blickte auf seinen verletzten Arm. »Vielleicht den Verband in einer Stunde wechseln. Und gib noch einmal die Salbe darauf. Wie lange ist es her, seit du sie aufgetragen hast?«
    Will überlegte. Er wusste, dass die Salbe nicht allzu oft aufgetragen werden durfte. »Vier, vielleicht fünf Stunden.«
    Walt nickte. »Gut. Dann trage in einer Stunde noch einmal etwas davon auf. Ich bin nicht sicher, ob es hilft, aber schaden kann es nicht. Kann ich jetzt noch etwas Wasser haben?«
    »Aber natürlich«, sagte Will. Er öffnete seinen Wasserschlauch und half Walt, sich zum Trinken aufzusetzen. Walt war erfahren genug zu wissen, dass er langsam trinken musste.
    Er seufzte, als das Wasser durch seinen ausgetrockneten Hals lief.
    »Oh, das tut gut«, sagte er. »Die Leute unterschätzen Wasser immer.«
    Will blickte zum Lagerfeuer, wo der Kaffeetopf in den Holzkohlen stand.
    »Ich kann dir auch Kaffee holen, wenn du möchtest. Oder Brühe?«, schlug er vor.
    Walt schüttelte den Kopf und lehnte sich wieder gegen den Sattel, der ihm zusammen mit dem gefalteten Umhang als Kissen diente.
    »Nein. Nein. Wasser ist wunderbar. Vielleicht später ein wenig Brühe.« Seine Stimme klang müde, als hätte ihn ihre kurze Unterhaltung erschöpft. Er machte die Augen zu und sagte etwas. Aber er sprach so leise, dass Will sich nach vorne beugen und ihn bitten musste, es zu wiederholen.
    »Wo ist Horace?«, fragte Walt mit geschlossenen Augen.
    »Er legt Fallen aus, das hab ich dir …«
    Will hatte erwidern wollen: »Das hab ich dir schon gesagt«, aber

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