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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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sagte er. »Ich nehme an, wir werden hier noch eine Weile bleiben.«
    »Ja, das denke ich auch«, stimmte Will zu. Während Horace losging, um Steine für die Feuerstelle zu sammeln, merkte Will, dass er beobachtet wurde. Er blickte auf und da stand Abelard und wieherte leise.
    »Mach dir keine Sorgen«, sagte Will. »Er kommt schon wieder auf die Beine.«
    Er versuchte, so viel Überzeugung in seine Worte zu legen wie nur möglich und wünschte, er könnte sie selbst glauben.
    Sobald das Feuer brannte und das Wasser kochte, machte sich Will daran, Walts Wunde zu säubern. Sie kochten Baumwolltücher im Wasser aus, und nachdem sie ein wenig abgekühlt waren, wischte er damit den Schleim und die Verkrustungen um die Wundränder weg. Nach einer Weile floss klares Blut aus den eingerissenen Wundrändern. Will hielt das für ein gutes Zeichen und erinnerte sich daran, gehört zu haben, dass frisches Blut auch Schadstoffe aus einer Wunde schwemmte.
    Er tupfte die Wunde immer wieder mit sauberen Baumwolltüchern ab, bis der schwache Blutfluss aufhörte. Dann trug er etwas von der schmerzstillenden Salbe auf, die alle Waldläufer in ihrer Erste-Hilfe-Ausrüstung mit sich herumtrugen. Sie war sehr wirkungsvoll, das wusste er, zugleich fühlte er sich immer etwas unwohl, wenn er sie benutzte. Sie wurde aus Warmkraut hergestellt und der leicht stechende Geruch löste bei ihm unangenehme Erinnerungen an dieses Rauschmittel aus.
    Wenigstens war der Fäulnisgeruch verschwunden. Und auch das war vielleicht ein gutes Zeichen.
    Will beschloss, die Wunde nicht wieder vollständig zu verbinden. Der Verband hatte vielleicht das Gift im Körper eingeschlossen und dessen Wirkung verstärkt. Stattdessen legte er einen Streifen Leinen über die Wunde. Wenn es sein musste, würde er das Stoffstück mit einem lockeren Verband fixieren.
    Ein anderes Tuch hatte er mit kaltem Wasser getränkt und legte es nun um die heiße Schwellung weiter oben am Arm.
    »Ich fürchte, das ist alles, was ich im Augenblick tun kann«, sagte er dann.
    »Das ist doch schon eine ganze Menge«, antwortete Walt. Seine Stimme war schwach, aber er hatte die Augen geöffnet und es war etwas Farbe in seine Wangen zurückgekehrt. Ob es vom Säubern der Wunde kam, von der Warmkrautsalbe oder ob es einfach nur Zufall war  – Walt war jedenfalls wieder bei Bewusstsein.
    Diesmal konnte Will die Tränen nicht zurückhalten. Walt war am Leben. Und es schien ihm besser zu gehen.

S obald Horace das Lager aufgebaut hatte, breiteten sie Walts Bettrolle aus und legten ihn vorsichtig darauf.
    Anfangs protestierte er und wollte sie wegschieben, um aufzustehen. Doch seine Kraft verließ ihn, noch bevor er es überhaupt geschafft hatte, sich aufzusetzen. Will sah einen Anflug von Besorgnis in seinen Augen, als er wieder zurücksank.
    »Es ist vielleicht doch besser, wenn ihr mich tragt«, gab er zu, und das taten sie dann auch. Horace stellte eines der Zelte so auf, dass Walt vor der Sonne geschützt wurde.
    Will sah zum Himmel. »Sieht so aus, als bliebe es heute Nacht trocken«, sagte er. »Wir können ihn im Freien lassen. Frische Luft tut ihm vielleicht gut.«
    Natürlich waren das alles nur Vermutungen. Aber er war überzeugt, dass das Innere eines stickigen kleinen Einmannzeltes in den nächsten Stunden kein guter Aufenthaltsort für Walt wäre. Der Fäulnisgeruch war immer noch wahrnehmbar, wenn man näher an die Wunde herankam, wenn auch bei Weitem nicht mehr so stark wie zuvor.
    Walt murmelte Unverständliches und warf unruhig den Kopf hin und her, aber zumindest atmete er einigermaßen
gleichmäßig. Will setzte sich neben ihn und beobachtete ihn mit Argusaugen.
    Nach einer langen Weile legte Horace ihm die Hand auf die Schulter. »Ich übernehme jetzt für eine Weile. Du musst dich ausruhen.«
    Will schüttelte den Kopf. »Mir geht es gut. Ich bleibe bei ihm.«
    Horace nickte. Er wusste genau, wie sein Freund sich fühlte. »Gib mir Bescheid, wenn du eine Pause brauchst.« Will nickte, und so machte Horace sich nützlich und bereitete aus ihren Vorräten eine leichte Brühe zu. Vielleicht konnten sie die Walt einflößen, sobald er aufwachte. Brühe war gut für verwundete Männer, das wusste Horace. Er ließ sie am Rande des Feuers köcheln und bereitete eine einfache Mahlzeit für Will und sich selbst zu. Es gab Fladenbrot, kaltes Rindfleisch und Essiggurken. Einen Teller davon brachte er zu Will, der sich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatte.
    Will blickte kurz

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