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Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Der große Heiler: Band 9 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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hoch und nahm den Teller entgegen. »Danke, Horace«, sagte er und fing mechanisch an zu essen.
    Nach Sonnenuntergang öffnete Walt wieder die Augen. Im ersten Moment sah er sich verblüfft um, als versuche er, sich zu erinnern, was geschehen war, warum er hier lag und Will in den Umhang gehüllt neben ihm saß und anscheinend eingenickt war. Dann fiel ihm wieder alles ein. Er blickte auf den locker bandagierten Arm, sah die verfärbte Haut und spürte die pochende Hitze. Ein kalter Griff schien sich um sein Herz zu legen, als ihm klar wurde, was geschehen war. Er stieß unwillkürlich einen Schrei aus.
    Wills Kopf fuhr sofort hoch.
    »Walt!«, rief er aus. Die Erleichterung in seiner Stimme war unüberhörbar.
    Sein einstiger Lehrmeister machte eine kleine Bewegung mit der rechten Hand, und sofort stellte Abelard die Ohren auf, wieherte kurz und kam näher. Das Pony hatte sich während der vergangenen drei Stunden nie weiter als ein paar Schritte von seinem Herrn entfernt.
    Walt lächelte matt.
    »Hallo, alter Freund«, sagte er. »Hast dir Sorgen um mich gemacht, was?«
    Abelard senkte den Kopf, um mit seinem weichen Maul über Walts Wange zu fahren. Walt sagte ein paar lobende Worte zu ihm, wie er es des Öfteren tat. Als Will diesen schlichten Austausch zwischen ihnen mitverfolgte, der so viel über ihre enge Verbindung aussagte, füllten sich seine Augen wieder mit Tränen. Doch diesmal waren es Tränen der Erleichterung.
    Schließlich schickte Walt Abelard mit einer knappen Geste weg.
    »Jetzt geh wieder, mein Junge. Will und ich müssen uns ein wenig unterhalten.«
    Das Pferd machte ein paar Schritte zurück, doch seine Ohren waren nach wie vor aufgestellt und es achtete weiterhin auf jede Bewegung und jeden Laut von Walt. Will rückte näher und fasste die Hand von Walts unverletztem Arm. Walts Griff war erschreckend schwach, aber er war ja auch dem Tode nahe gewesen. Es würde natürlich etwas dauern, bis er sich erholte.
    »Dir geht es besser«, stellte er fest.
    Walt versuchte, sich im Lager umzuschauen. »Ist Horace hier?«
    Will schüttelte den Kopf. »Er legt Fallen aus. In der Nähe ist ein Teich, wo sich seiner Meinung nach bei Einbruch der Dämmerung Enten niederlassen könnten, also versucht er sein Glück. Uns gehen so langsam die frischen Lebensmittel aus.« Sogleich tat er die unwichtige Angelegenheit mit einer raschen Geste ab. »Meine Güte, Walt, bin ich froh, dich wieder bei Bewusstsein zu sehen! Wir hatten große Angst um dich. Aber jetzt bist du ja wieder auf dem Wege der Besserung.«
    Er bemerkte das kurze Aufflackern in Walts Augen, das dieser sofort zu verbergen versuchte, und plötzlich kamen ihm Zweifel.
    »Walt? Du bist doch auf dem Weg der Besserung, oder? Aber natürlich bist du das! Du bist wach und sprichst mit mir. Vielleicht bist du ein wenig schwach, aber du wirst dich erholen, und ehe du dich versiehst, wird …«
    Er schwieg, da ihm bewusst wurde, dass er drauflosredete, um sich selbst zu überzeugen und nicht den alten Freund, der vor ihm lag. Eine Zeit lang herrschte Schweigen.
    »Sag etwas«, bat Will schließlich.
    Walt zögerte, dann blickte er auf seinen verletzten Arm. Er holte tief Luft, bevor er sprach.
    »Du weißt, dass der Bolzen vergiftet war, oder?«
    Will nickte. »Ich hätte geich daran denken sollen.«
    Walt schüttelte schwach den Kopf. »Das konntest du nicht wissen. Aber ich hätte es zumindest in Erwägung ziehen müssen. Diese genovesischen Söldner wissen alles über Gifte. Ich hätte wissen müssen, dass es ihnen ähnlich sieht, die Bolzen mit Gift zu präparieren.«
    Er machte eine Pause. »Ich erinnere mich vage, dass ich
ein wenig durcheinander war. Ich dachte wohl, die Temujai wären hinter uns her?«
    Will nickte. »Das hat mich wirklich stutzig gemacht. Dann bist du in die falsche Richtung losgaloppiert und vom Pferd gefallen. Du warst bewusstlos. Zuerst dachte ich schon, du wärst tot.«
    »Ich habe nicht geatmet?«, fragte Walt nach.
    »Nein. Dann hast du einen tiefen Seufzer ausgestoßen und wieder angefangen zu atmen. Da kamen wir auf die Idee, uns deinen Arm noch einmal anzuschauen. Mir ist eingefallen, dass du ihn den ganzen Tag gerieben hast.«
    Er beschrieb in wenigen Worten, wie der Arm ausgesehen hatte und auf Walts Nachfragen hin auch, wie er ihn behandelt hatte. Sein Lehrer nickte, als Will schilderte, wie er die Wunde erneut gereinigt und die Warmkrautsalbe aufgetragen hatte.
    »Ja«, sagte er nachdenklich. »Warmkraut hat noch

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