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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)
Autoren: John Flanagan
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fürchtete. Will nickte ergeben und stieg vom Pferd.

A uch nachdem sie sich in Pordellath näher umgesehen hatten, wurde das Rätsel nicht gelöst. Bei der Durchsuchung des Dorfes fanden die drei Gefährten die gleichen Anzeichen von überstürztem Aufbruch wie im Garnisonshaus. Werkzeuge, Kleidung, Möbel und andere persönliche Dinge waren zurückgelassen worden, und es gab keinerlei Hinweis darauf, warum die Einwohner von Pordellath weggegangen waren.
    Schließlich erklärte Gilan die Suche für beendet. Alle kehrten zum Haus des Riadhahs zurück, wo sie ihre Pferde absattelten und im Schutz der kleinen Veranda vor dem Gebäude trocken rieben.
    Sie verbrachten eine unruhige Nacht im Haus. Zumindest Will ging es so, und er nahm an, dass Horace sich genauso unwohl fühlte. Gilan wirkte dagegen gelassen, er rollte sich in seinen Umhang und schlief sofort ein, nachdem Will ihn nach der ersten Wache abgelöst hatte. Doch Gilan verhielt sich ruhiger und bedächtiger als sonst, und Will
nahm an, dass er besorgter war, als er sich anmerken ließ.
    Während Will Wache hielt, war er erstaunt, wie viel Lärm ein Haus machen konnte. Türen knarrten, Böden ächzten, die Decke seufzte mit jedem Windstoß. Das Dorf schien voller loser Teile, die klapperten und schepperten, sodass Will nervös und angespannt vor dem offenen Fenster im vorderen Raum des Hauses kauerte. Die hölzernen Fensterläden waren zurückgehakt.
    Der Mond schien ihn ebenfalls foppen zu wollen, wie er da hoch über dem Dorf stand und tiefe Schatten zwischen die Häuser warf. Schatten, die sich bewegten, wenn man sie aus dem Augenwinkel wahrnahm, und anhielten, sobald man direkt darauf sah.
    Noch gespenstischer wurde es, als Wolken über den Mond hinwegzogen und den Hauptplatz abwechselnd hell erleuchteten und wieder in Dunkelheit tauchten.
    Kurz nach Mitternacht setzte ein unablässiger Regen ein, genau wie Gilan es vorhergesagt hatte, und zu all den bisherigen Geräuschen kam noch das Gurgeln von ablaufendem Wasser hinzu und das Plätschern von Tropfen, die von Blättern in Pfützen fallen.
    Gegen zwei Uhr morgens weckte Will Horace zur Wachablösung. Anschließend schüttelte er Kissen und Bettdecken auf dem Boden im Hauptraum
frisch auf, wickelte sich in seinen Mantel und legte sich schlafen.
    Mindestens eineinhalb Stunden lag er wach und lauschte weiter auf das Knarren, Stöhnen und Gurgeln, machte sich Gedanken, ob Horace nicht vielleicht eingenickt war und ob nicht gerade eben irgendein Ungeheuer sich blutdürstig und unaufhaltsam dem Haus näherte.
    Sorgenvoll fiel er schließlich in den Schlaf.
    Am folgenden Morgen waren sie zeitig wieder unterwegs. Der Regen hatte kurz vor Sonnenaufgang aufgehört und Gilan wollte so schnell wie möglich Gwyntaleth erreichen, die erste größere Stadt auf ihrem Weg, um endlich Antworten auf die Rätsel zu erhalten, die sie bislang in Celtica vorgefunden hatten. In aller Eile nahmen sie ein kaltes Frühstück ein, das sie mit eisigem Wasser aus dem Dorfbrunnen hinunterspülten, dann sattelten sie die Pferde und ritten los.
    Den steilen, unebenen Pfad vom Dorf den Berg hinunter mussten sie langsam reiten. Doch sobald sie wieder die Hauptstraße erreicht hatten, drängten sie ihre Pferde in einen leichten Galopp. Den hielten sie zwanzig Minuten durch, dann ließen sie die Pferde ausruhen, indem sie die nächsten zwanzig Minuten Schritt gingen. Diesen Rhythmus behielten sie den ganzen Vormittag über bei.
    Zu Mittag gönnten sie sich nur ein knappes Mahl und ritten dann weiter. In dieser Gegend des Landes
befanden sich die Minen und sie kamen an mindestens einem Dutzend Kohle- oder Eisenerzminen vorbei. Riesige dunkle Tunnel führten in die Hügel und Berge hinein. Dazwischen befanden sich immer wieder Wohnhäuser. Nirgendwo sah man jedoch irgendein Anzeichen von Leben. Es war, als seien die Bewohner von Celtica einfach vom Erdboden verschwunden.
    »Sie mögen vielleicht ihren Grenzposten und sogar ihre Dörfer verlassen haben«, murmelte Gilan vor sich hin, »aber ich habe noch nie einen Kelten getroffen, der eine Mine verlässt, solange sich auch nur eine einzige Unze Metall oder Kohle darin befindet.«
    Am Nachmittag überquerten sie schließlich eine Hügelkuppe und in dem vor ihnen liegenden Tal sahen sie die ordentlichen Reihen der Steindächer von Gwyntaleth. In der Mitte der Stadt ragte der kleine Turm des Tempels empor – die Kelten hatten ihre eigene Religion, in der den Göttern von Feuer und Eisen
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