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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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unnötig, denn sie war bereits rasiermesserscharf. Aber so hatte er wenigstens etwas zu tun. Er arbeitete still vor sich hin und blickte gelegentlich zu Will, um zu sehen, ob der eingeschlafen war. Einen Moment sah es fast danach aus, doch dann drehte sich sein Freund, setzte sich und griff nach seinem Umhang. Er faltete ihn zusammen, damit er als Kopfkissen dienen konnte, und legte sich erneut hin.
    »Du hast recht mit dem Wald«, meinte er dann gereizt. »Viel bequemer als dieses Lager.«
    Horace erwiderte nichts. Er befand, dass sein Schwert scharf genug war, steckte es zurück in die geölte Lederscheide und lehnte die Waffe an den Felsen neben sich.
    Er beobachtete Will, der versuchte, eine bequeme Lage zu finden. Egal wie sehr er sich drehte und wendete, da war immer ein Kiesel oder ein Felsstück, das in seinen Rücken oder seine Seite piekste. Ein paar Minuten vergingen, dann sagte Horace schließlich: »Hast du Lust zu üben? Dann vergeht die Zeit schneller.«
    Will öffnete die Augen und dachte kurz nach. Widerwillig gestand er sich ein, dass er niemals auf diesem harten, steinigen Boden einschlafen würde.
    »Meinetwegen.« Er suchte in seinem Bündel nach seinen zugeschnitzten Übungswaffen, dann folgte er Horace auf die andere Seite der kleinen Lichtung.
Jeder nahm seine Position ein und auf ein Nicken von Horace hin fingen sie an.
    Will hatte einiges dazugelernt, doch Horace war eindeutig der Bessere. Will konnte nicht anders, als die Geschwindigkeit und die Geschicklichkeit zu bewundern, mit der sein Freund das Holzschwert schwang. Außerdem schlug er nicht triumphierend auf Will ein, sobald er dessen Verteidigung durchbrochen hatte, sondern berührte nur leicht die Stelle, wo er ihn treffen würde, um es ihm anzuzeigen.
    Er tat dies ohne jegliche Überheblichkeit. Waffenübungen, selbst mit Holzwaffen, gehörten jetzt zu Horaces täglichem Leben. Da triumphierte man nicht über den Gegner. Horace hatte an der Heeresschule gelernt, dass es sich nie auszahlte, einen Gegner zu unterschätzen.
    Stattdessen setzte er seine Überlegenheit dazu ein, Will zu helfen. Er zeigte ihm, wie er Schläge voraussehen konnte, führte ihm die grundlegenden Techniken vor, die alle Schwertkämpfer benutzten, und wies ihn auf die beste Möglichkeit hin, sie abzuwehren.
    Will wurde klar, wie sehr sein Weggefährte aus Kindertagen gereift war, und er fragte sich, ob bei ihm ähnliche Veränderungen stattgefunden hatten. Eigentlich fühlte er sich gar nicht anders.
    »Deine linke Hand war zu weit unten«, mahnte Horace ihn.
    »Ich weiß.« Will seufzte. »Ich hatte einen seitlichen Schlag erwartet und wollte dafür bereit sein.«
    Horace schüttelte den Kopf. »Schön und gut, aber wenn du sie zu weit nach unten senkst, ist es leicht für mich, einen solchen Schlag nur anzutäuschen und dann in einen Dachschlag zu wechseln. Siehst du?«
    Er zeigte Will, was er meinte, und fing das Holzschwert dann kurz vor Wills Kopf ab. Will begriff, dass sein Konter viel zu spät gekommen wäre.
    »Manchmal glaube ich fast, dass ich diese Dinge niemals lerne«, seufzte er.
    Horace klopfte ihm ermutigend auf die Schulter. »Machst du Scherze?«, erwiderte er. »Du wirst jeden Tag besser. Und außerdem könnte ich niemals so schießen wie du oder so mit den Messern werfen.«
    Während der Reise hatte Gilan darauf bestanden, dass Will seine Fähigkeiten als Waldläufer weiter übte. Horace war beeindruckt gewesen, wie geschickt Will hantierte, der früher immer der Kleinste unter den Waisenkindern gewesen war. Bei der Vorstellung, einem solchen Bogenschützen einmal als Feind gegenüberzustehen, wurde ihm ganz schlecht. Wills Treffsicherheit mit dem Bogen kam Horace beinahe unheimlich vor. Er wusste, dass Will in jedes noch so kleine Loch in seiner Rüstung einen Pfeil schießen konnte. Selbst in den schmalen Sehschlitz eines Gesichtshelmes. Alle Waldläufer konnten das.
    »Versuchen wir es noch einmal«, schlug Will seufzend vor. Doch eine fremde Stimme unterbrach sie.
    »Nee, das tun wir nicht. Wir legen unsere bösen Stecken weg und stehen ganz still, jawoll!«
    Will und Horace wirbelten bei diesen Worten herum. An der Öffnung der schmalen Mulde, in der sie das Lager aufgeschlagen hatten, standen zwei Gestalten. Beide hatten Vollbärte und waren ungekämmt und beide trugen eine eigenartige Mischung von Kleidungsstücken – manches davon war abgerissen und fadenscheinig, wohingegen andere Stücke neu und offensichtlich sehr teuer waren.

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