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Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die brennende Brücke: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Kopfsteinpflaster des Platzes war zu hören.
    »Hallo!«, rief Gilan, und seine Stimme hallte die schmale Hauptstraße entlang.
    Die Pferde warfen nervös den Kopf.
    Will wollte nicht vorlaut erscheinen, aber ihm gefiel nicht, dass Gilan ihre Ankunft so laut verkündete. »Vielleicht sollten wir das besser lassen?«, meinte er.
    Gilan sah ihn erstaunt an, blieb jedoch gelassen, als ihm klar wurde, wie verunsichert Will war. »Warum ?«
    »Na ja.« Will blickte sich nervös auf dem verlassenen Marktplatz um. »Wenn die Leute hier überfallen wurden, dann sollten wir vielleicht vorsichtig sein und unsere Anwesenheit nicht so laut kundtun.«
    Gilan zuckte mit den Schultern. »Ich würde sagen, dafür ist es jetzt schon etwas spät. Wir sind mitten auf der Straße ins Dorf galoppiert wie die Kavallerie des Königs. Falls jemand Ausschau hielt, hat er uns schon längst entdeckt.«
    »Das stimmt«, musste Will ihm recht geben.
    Horace hatte sein Pferd in die Nähe eines Hauses gelenkt und beugte sich vor, um in ein Fenster zu spähen.
    »Sehen wir uns mal um.« Gilan stieg vom Pferd.
    Horace war nicht gerade versessen darauf, seinem Beispiel zu folgen. »Was, wenn es hier eine Pest gab oder so was?«
    »Eine Pest?«, wiederholte Gilan.
    Horace schluckte nervös. »Ja. Ich meine, ich habe davon gehört, dass so was vor Jahren mal passierte.
Ganze Städte wurden ausgerottet; die Leute wurden dahingerafft, wo sie gerade standen oder saßen.« Noch während er das sagte, lenkte er sein Pferd wieder vom Haus weg und in die Mitte des Platzes.
    Will folgte seinem Beispiel. Kaum hatte Horace seine Befürchtungen ausgesprochen, sah Will bereits das Bild vor sich, wie sie alle drei tot auf dem Platz lagen, die Gesichter schwarz angelaufen, die Zungen geschwollen und die Augen herausgequollen.
    »Ach, und diese Pest kommt geradewegs aus der Luft?«, fragte Gilan gelassen.
    Horace nickte einige Male. »Niemand weiß genau, wie sie sich verbreitet«, erklärte er. »Ich habe gehört, dass es die Nachtluft ist, die sie mit sich trägt, manchmal auch der Westwind. Aber egal wie man sie kriegt, sie schlägt so schnell zu, dass es kein Entkommen gibt.«
    »Jeden Mann, jede Frau und jedes Kind?«, fragte Gilan nach.
    Wieder nickte Horace hektisch. »Jeden. Bringt alle auf der Stelle um!«
    Will spürte bereits eine merkwürdige Trockenheit in seiner Kehle. Er versuchte zu schlucken und sein Hals fühlte sich furchtbar rau an. Entsetzt überlegte er, ob dies schon die ersten Anzeichen der Pest waren. Sein Atem ging schneller und beinahe hätte er Gilans nächste Frage verpasst.
    »Und dann… lösen sich die Leichen einfach in der Luft auf?«
    »Genau!«, bestätigte Horace, doch dann wurde ihm klar, was Gilans Frage bedeutete. Er sah sich um und konnte keine Spur von Leuten entdecken, die urplötzlich vom Tod überrascht worden waren.
    Sofort verschwand nun auch bei Will der raue Hals.
    »Oh!«, sagte Horace. »Na ja, vielleicht ist es eine neue Art von Pest. Vielleicht löst sie auch gleich die Leichen auf.«
    Gilan legte den Kopf zur Seite und sah ihn skeptisch an.
    »Vielleicht gab es ein oder zwei Leute, die überlebten, und die haben alle Leichen begraben…«, überlegte Horace.
    »Und wo sind diese Leute jetzt?«, wollte Gilan wissen.
    Horace zuckte ratlos mit den Schultern. »Vielleicht waren sie so traurig, dass sie nicht mehr länger leben wollten.«
    Gilan schüttelte den Kopf. »Horace, was auch immer es war, was diese Leute von hier vertrieben hat, es war nicht die Pest.« Er blickte hinauf zum Himmel, der sich rasch verdunkelte. »Es wird spät. Wir sehen uns noch kurz um, dann suchen wir uns einen Platz, wo wir die Nacht verbringen können.«
    »Hier?« Wills Stimme piepste vor Nervosität. »Im Dorf?«
    Gilan nickte. »Außer ihr möchtet draußen in den Bergen euer Lager aufschlagen. Dort gibt es aber
wenig Unterschlupf und normalerweise regnet es nachts in dieser Gegend. Ich persönlich würde die Nacht lieber unter einem Dach verbringen – auch wenn es in einem verlassenen Dorf ist.«
    »Aber …«, begann Will, doch es fiel ihm kein vernünftiger Einwand mehr ein.
    »Ich bin sicher, dein Pferd würde die Nacht auch lieber unter einem Dach verbringen als im Regen«, fügte Gilan freundlich hinzu, und das gab für Will den Ausschlag. Reißer war in seiner Obhut und es war wohl kaum gerecht, das Pony zu einer nassen, unbequemen Nacht in den Bergen zu verdammen, nur weil sein Besitzer sich vor ein paar leeren Häusern

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