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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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vielleicht lauthals über das kalte Wetter beschwert, so als könnten ihre Beschwerden die Situation tatsächlich ändern und als könnten ihre Begleiter tatsächlich etwas dagegen unternehmen. Nicht so der Kaiser. Er nahm das Unabänderliche mit der ihm eigenen Gelassenheit hin und ertrug die widrigen Umstände, ohne das Leben für alle noch anstrengender zu machen.
    »Vielleicht sollten wir unser Lager heute zeitig aufschlagen«, sagte Horace.
    Shigeru wollte gerade antworten, als ein Ruf von einem Reiter der Vorhut sie aufhorchen ließ.
    Neben einigen persönlichen Dienstboten – und natürlich Horace und George – reiste Shigeru mit einer kleinen Gruppe von Leibwächtern. Nur ein Dutzend Senshi-Krieger unter dem Kommando von Shukin, dem Cousin des Kaisers, hatten ihn in den Sommerpalast begleitet. Auch das, dachte Horace, sagte viel über diesen Mann aus. Shigeru hatte wenig Grund, einen Angriff zu fürchten. Er war beim Volke beliebt. Man wusste, dass er sich darum bemühte, die Lebensbedingungen seiner Landsleute zu verbessern, und man liebte ihn dafür. Frühere Kaiser hatten keine solche Wertschätzung genossen und waren auf ihren Reisen durch das Land auf eine große bewaffnete Leibwache angewiesen.
    Einer der Senshi hatte weit vor ihnen die Spitze der Vorhut gebildet. Weitere drei befanden sich vor Horace und dem Kaiser, alle anderen ritten hinter ihnen. Auf diesem schmalen Pfad war kein Platz für einen Schutz der Flanken, dies würde sich ändern, sobald es das Gelände erlaubte.
    Der Reiter, der den Warnruf ausgestoßen hatte, hob die Hand und brachte die Reisegruppe zum Stehen. Horace hörte Hufschlag und einen weiteren Warnruf hinter sich. Er blickte sich um und lenkte sein Pferd zur Seite, um Shukin und vier seiner Männer Platz zu machen. Der Kaiser folgte seinem Beispiel.
    »Was gibt es denn?«, fragte Shigeru Shukin, als der Kommandant der Leibgarde an ihm vorbeiritt. Aus Höflichkeit Horace gegenüber und um nicht auch noch übersetzen zu müssen, sprach er Algemeen statt Nihon-Jan.
    »Ich weiß nicht, Vetter«, erwiderte Shukin. »Kaeko-san hat etwas entdeckt. Ich berichte, sobald ich mit ihm gesprochen habe. Bitte wartet solange hier.«
    Er blickte über die Schulter, um sich zu vergewissern, dass die vier Männer der Schlusseskorte aufgeschlossen hatten, dann ritt er weiter.
    Unbewusst legte Horace die linke Hand auf seine Schwertscheide und drehte sie nach vorne, damit er, wenn nötig, schnell das Schwert ziehen könnte. Seinen runden Schild trug er weiterhin auf dem Rücken. Er konnte ihn innerhalb einer Sekunde nach vorne holen.
    Shigerus Pferd tänzelte nervös, als die Wachen an ihm vorbeiritten. Der Kaiser tätschelte seinen Hals und sprach beruhigend auf das Tier ein. Dann ließ Shigeru sich in eine bequeme Sitzposition zurückfallen und sah Horace mit einem Schulterzucken an.
    »Wir werden sicher gleich erfahren, was los ist«, sagte er. Sein Verhalten zeigte, dass er einen falschen Alarm seiner übervorsichtigen Wachen vermutete. Er beobachtete Shukin, der nun neben dem Senshi der Vorhut die Zügel anzog. Es gab ein kurzes Gespräch, dann deutete Kaeko nach unten ins Tal, wo der Pfad im Zickzak dem steilen Gefälle des Berges nach verlief.
    Shukin kehrte zum Kaiser zurück, um zu berichten.
    »Ein Reiter kommt. Er ist aus Eurem Hofstaat, Vetter. Und er scheint in großer Eile zu sein.«
    Shigeru runzelte die Stirn. Es war einiges nötig, um einen seiner Bediensteten bei diesem Wetter hinauszutreiben.
    George lenkte sein Pferd neben Horace. Er war Schreiber und Rechtsgelehrter und hatte die Sitten und Gebräuche der Nihon-Jan umfassend studiert. Dies war nicht seine erste Reise in das Land. Aufgrund seiner Kenntnisse der örtlichen Gepflogenheiten war er Horace zur Seite gestellt worden, um den jungen Ritter zu beraten und um ein Wörterbuch der Landessprache, das er vor zwei Jahren verfasst hatte, auf den neuesten Stand zu bringen.
    George konnte manchmal etwas steif und eingebildet sein, aber im Grunde war er gutmütig und hatte Horace auf der Reise gut beraten. Horace war froh, ihn dabeizuhaben.
    »Weshalb halten wir an?«, fragte George.
    Horace deutete ins Tal. »Ein Reiter. Wahrscheinlich ein Bote.«
    »Ein Bote? Welcher Bote? Erwartet Lord Shigeru eine Botschaft? Wissen wir, worum es geht?« George sprudelte mit den Fragen heraus, bevor Horace Gelegenheit hatte, auch nur eine davon zu beantworten.
    Horace schüttelte den Kopf und lächelte seinen alten Freund aus Kindertagen

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