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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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an. »Ich weiß nicht. Ich weiß nicht. Und … ich weiß nicht«, antwortete er. Er sah, wie George’ Schultern nach unten sackten, und fügte hinzu: »Ich nehme an, wir erfahren mehr, wenn der Reiter erst einmal da ist.«
    »Natürlich. Wie dumm von mir«, sagte George verlegen.
    »Schon gut«, sagte Horace und konnte sich nicht verkneifen, eine Bemerkung zu übernehmen, die George gerne benutzte. »Schließlich lernt man nicht dazu, wenn man nicht fragt.«
    George rang sich ein Lächeln ab. Er hatte es noch nie leiden können, wenn man auf seine Kosten Scherze machte. Seiner Meinung nach untergrub das seine Würde.
    »Ja, ja, ganz recht, Sir Horace.« Die leichte Betonung von Horace’ Titel war ein Beweis dafür, dass er dessen Anspielung unnötig fand.
    Horace ging nicht weiter darauf ein. Damit musst du leben, George, dachte er.
    Die Hufschläge eines herangaloppierenden Reiters waren jetzt deutlich zu hören. Der Reiter hatte die scharfe Biegung des Weges erreicht und legte nun die letzten hundert Pferdelängen zu ihnen zurück. Auf einen Ruf von Shukin hin machten die vier Soldaten der Vorhut Platz, um den Boten durchzulassen.
    Er erreichte den Kaiser und bemühte sich, vom Sattel aus eine Verbeugung zu vollführen. Horace kam das eigenartig vor. Er hatte genug Zeit in Shigerus Nähe zugebracht, um zu wissen, dass der Reiter normalerweise absteigen und auf die Knie gehen würde. Seine Botschaft musste wirklich dringend sein.
    George hatte diesen Verstoß gegen die Etikette ebenfalls bemerkt. »Irgendetwas ist passiert«, sagte er leise.
    Der Bote sprudelte seine Nachricht heraus. Er tat dies mit leiser Stimme, sodass man ihn nur in allernächster Nähe verstehen konnte. Horace sah, wie sowohl der Kaiser als auch sein Cousin erstarrten und sich dann im Sattel aufrichteten. Wie immer die Botschaft lautete, sie kam überraschend. Und es war eine unangenehme Überraschung. Shigeru beendete den aufgeregten Bericht des Boten mit einem kurzen Befehl und drehte sich im Sattel, um seine beiden Gäste zu sich zu winken.
    Sofort lenkten Horace und George ihre Pferde zu ihnen.
    »Berichte noch einmal«, forderte Shigeru den Boten auf. »Aber diesmal in Algemeen, damit es auch Or’ss-san verstehen kann.«
    Horace bedankte sich mit einem Kopfnicken. Daraufhin wiederholte der Bote seinen Bericht. Diesmal sprach er ruhig und deutlich.
    »Eure Exzellenz Shigeru, Or’ss-san und George-san, es hat einen Aufstand in Ito gegeben. Einen Aufstand gegen den Kaiser.«

Fünf

    Nihon-Ja
    H orace runzelte die Stirn und auch George war offensichtlich verblüfft. Er beugte sich vor, um den Boten zu fragen: »Warum sollte das Volk sich auflehnen? Alle lieben Kaiser Shigeru.«
    Das war nicht die übliche Schmeichelei, die man in Gegenwart eines Herrschers zu hören erwartete. Sowohl Horace als auch George hatten auf ihrer Reise in den Norden oft genug mit eigenen Augen gesehen, wie beliebt der Kaiser war. Doch Shigeru schüttelte den Kopf und auf seinem sonst so fröhlichen Gesicht lag tiefe Traurigkeit.
    »Es ist nicht das Volk«, sagte er voll Bitterkeit, »sondern die Senshi. Marschall Arisaka hat seinen Klan in eine Revolte gegen meine Herrschaft geführt. Sie haben den Palast in Ito besetzt und viele meiner Anhänger getötet. Der Umaki-Klan hat sich ihnen angeschlossen.«
    Diese beiden waren die einflussreichsten und mächtigsten Senshi-Klans im Lande. Horace und George tauschten entsetzte Blicke aus. Dann richtete George das Wort an den Kaiser.
    »Eure Exzellenz, diese Klans haben Euch doch Gehorsam geschworen, oder nicht? Wie können sie diesen Eid brechen?« George wusste, dass für die Senshi ein Eid unantastbar war.
    Shigeru presste die Lippen zusammen und schüttelte von Gefühlen überwältigt den Kopf. Es war Shukin, der für ihn antwortete.
    »Sie behaupten, der Kaiser hätte seinem eigenen Eid zuwider gehandelt, indem er versuche, das einfache Volk gegen die Oberschicht aufzubringen. Sie behaupten, er hätte seine eigene Klasse verraten, also die Senshi, und sei daher nicht länger würdig, Kaiser zu sein.«
    »Und aus diesem Grund«, fügte Shigeru bitter hinzu, »ist ihr Treueschwur mir gegenüber wertlos. Sie stellen es so dar, als sei ich der Eidbrecher, nicht sie.«
    »Aber …«, Horace suchte nach den richtigen Worten. »Ihr habt doch gar nicht versucht, das einfache Volk aufzuwiegeln. Ihr habt ihnen lediglich Eure Wertschätzung gezeigt und versucht, ihre Lebensumstände zu verbessern. Wie kann Arisaka mit einer

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