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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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war ein unvorstellbares Sakrileg.
    »Wir sind Euer Volk, Kaiser Shigeru«, hatte der weißhaarige Dorfälteste erklärt. »Sagt uns, was wir tun sollen. Wir werden neben Euch gegen Arisaka stehen.«
    Horace war nicht entgangen, dass Ayagi sich der Zustimmung aller Dorfbewohner sicher sein konnte, allen voran Eiko, dem der Kaiser höchstpersönlich die Hand geschüttelt hatte. Ayagi war zwar der Dorfälteste, aber Eiko hatte großen Einfluss unter den jüngeren Kikori.
    »Vielen Dank, meine Freunde«, hatte Shigeru geantwortet. »Aber im Augenblick hoffe ich, weiteres Blutvergießen zu vermeiden. Alles, was wir brauchen, ist ein Führer nach …« Er hatte Shukin angesehen, damit der ihm den Namen des Ortes nannte, der als Treffpunkt mit Reito und den Überlebenden der Armee vereinbart worden war.
    »Kawagishi«, hatte Shukin daraufhin ergänzt. »Uferdorf.«
    Ayagi hatte sich verbeugt »Wir kennen dieses Dorf«, hatte er gesagt. »Mein Neffe Mikeru wird Euch am Morgen den Weg zeigen.«
    Shigeru hatte sich daraufhin kurz verbeugt. »Vielen Dank, Ayagi. Und jetzt lasst uns nicht mehr von Arisaka sprechen. Lasst uns den Abend genießen. Kennt jemand von euch vielleicht ein Volkslied, das wir alle singen können?«

    Ein heißes Bad, warmes Essen, trockene Kleidung und ein warmes, trockenes Bett für die Nacht bewirkten bei Horace wahre Wunder.
    Bald nach Sonnenaufgang erwachten der Kaiser und seine Begleiter, frühstückten und machten sich bereit zum Aufbruch. Der Regen hatte während der Nacht aufgehört und der Himmel hatte sich zu einem strahlenden Blau aufgehellt. Horace’ Atem dampfte in der kalten Luft. Eine der Frauen aus dem Dorf hatte über Nacht seine nasse, verschmutzte Kleidung gesäubert und getrocknet. Der gleiche Dienst war auch den anderen Reisenden erwiesen worden. Wie angenehm war es doch, saubere Kleidung anzuziehen, die noch warm vom trocknenden Feuer war.
    Es gab das übliche geschäftige Durcheinander, das vor einem Aufbruch herrscht. Die Reiter inspizierten ihre Sattelgurte. Waffen wurden überprüft, Gürtel festgezurrt, Rüstungen zurechtgerückt. Wie immer hatte Horace sein Schwert am Vorabend gereinigt und geschärft, bevor er zwischen die gewärmten Decken geschlüpft war, die auf den Matten am Fußboden seines Zimmers lagen. Er vermutete, dass alle Senshi es auch so gemacht hatten.
    Als die Gruppe aufstieg, blieb Shukin noch zurück. Er griff in den Beutel an seinem Gürtel und holte eine Handvoll goldener Münzen hervor, die das kaiserliche Wappen der drei Kirschen trugen.
    Ayagi sah die Bewegung und wich mit einer abwehrenden Handbewegung zurück.
    »Nein! Nein, werter Herr Shukin! Wir möchten keine Bezahlung! Es war uns eine Ehre, den Kaiser zu Gast zu haben!«
    Shukin schmunzelte. Er hatte diese Reaktion erwartet, aber er wusste, dass die Zeiten in den Bergen hart waren und den Kikori nicht viel zum Leben übrig blieb. Er hatte seine Antwort auf Ayagis Einwände schon parat.
    »Den Kaiser vielleicht«, sagte er. »Doch niemand würde von euch erwarten, ein Dutzend hungriger Senshi zu versorgen – oder einen Gaijin mit dem Appetit eines schwarzen Bären!«
    Er deutete dabei auf Horace und grinste, um ihm zu zeigen, dass er scherzte. Horace wiegte schuldbewusst den Kopf. Er konnte nicht leugnen, dass er mehr gegessen hatte als alle anderen. Die Portionen in Nihon-Ja schienen ihm sehr klein und er war ja sogar in Araluen bekannt für seinen großen Appetit.
    Die Dorfbewohner lachten. Horace war bei den Kikori sehr beliebt gewesen und sie hatten sich sehr für ihn interessiert. Er war höflich und bescheiden und bereit, bei ihren Volksliedern mitzusingen – wenn auch mit mehr Enthusiasmus als Gefühl für Melodien.
    Selbst Ayagi lächelte. Seine Gastfreundschaft ließ ihn zögern, das Geld anzunehmen, doch er wusste, wenn er es nicht tat, würden seine Leute darunter leiden. Mit dem Gold, das Shukin ihm anbot. konnten sie auf dem monatlichen Markt in einem der größeren Orte Vorräte einkaufen.
    »Nun gut«, sagte er und gab sich mit Würde geschlagen, »in Anbetracht der Umstände und mit aller Ehrerbietung für den Kurokuma …«
    Er nahm die Münzen entgegen und Horace hatte nun den Namen, unter dem er bei den Nihon-Jan bekannt werden würde – Kurokuma oder Schwarzer Bär. Was er selbst allerdings gar nicht so recht mitbekam, denn er war damit beschäftigt, einen lockeren Riemen seiner Bettrolle festzuziehen, die hinter dem Sattel befestigt war.
    Shukin verbeugte sich anmutig und

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