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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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bereit!«
    Wieder war das Quietschen der Ruder in den Ruderpforten zu hören und das leise Seufzen der Ruderer, als sie sich für den ersten Schlag bereitmachten.
    »Alles vorwärts! Und los!«
    Die Wolfswill machte einen Satz nach vorne und gewann mit jedem Schlag Geschwindigkeit, bis sie schließlich geschmeidig über das Wasser glitt. Gundar hatte die Augen zusammengekniffen und hielt das Steuerbordruder, um den Bug immer durch die Mitte des Kanals zu lenken.
    Die anderen schwiegen. Das einzige Geräusch war das Ächzen und Quietschen der Ruder in ihren Riemendollen, während sie im Gleichklang nach oben und unten schwangen, und hin und wieder das angestrengte Stöhnen der Ruderer.
    Er muss von Menschenhand gemacht sein, dachte Alyss. Kein natürlicher Fluss war so gerade. Während sie sich immer weiter vom Ozean entfernten, ließ Alyss den Blick über die glanzlos braune Wüste zu beiden Seiten schweifen. Die Frische der Meeresbrise war bald verschwunden. Der Kanal vergrößerte sich, je weiter sie ins Land kamen, bis er mindestens an die hundert Schritte breit war. Natürliche Bodenabtragung hatte über Jahrhunderte hinweg den Kanal beträchtlich erweitert und der Uferbereich sah mindestens noch zwanzig Schritte ins Land hinein weich und tückisch aus.
    »Ein einziger Schritt dort hinein und man kommt nicht mehr lebend heraus«, sagte Selethen zu Alyss. »Ich möchte wetten, dass es Treibsand ist.«
    Alyss nickte. Sie hatte das Gleiche gedacht.
    Die Hitze brannte auf sie herab und legte sich wie eine erstickende Decke über sie.
    Gundar sagte leise etwas zu zwei Matrosen. Sie eilten davon und ließen Eimer über Bord, um Wasser hochzuholen. Dann liefen sie zwischen den Ruderreihen hindurch und schütteten das kühlende Wasser über die geplagten Männer. Einige Ruderer murmelten ihren Dank.
    Als erfahrene Reisende trugen die Nordländer langärmelige Leinenhemden und hatten Leinenstreifen um ihre Köpfe gebunden, um sich vor der Sonne zu schützen. In den nördlichen Gewässern hatte Will sie oft mit nacktem Oberkörper gesehen und sich darüber gewundert, wie unempfindlich sie gegenüber der Kälte waren. Aber sie waren ein hellhäutiges Volk, und jahrelanges Segeln in den warmen Gewässern des Ewigen Meeres hatte sie gelehrt, sich vor der sengende Sonne in Acht zu nehmen.
    Das Wasser, mit dem sie bespritzt wurden, durchnässte ihre Hemden, aber schon nach wenigen Minuten war es weggetrocknet.
    Einige aus der Mannschaft begannen damit, Sonnensegel aufzuschlagen, damit diejenigen, die nicht ruderten, sich im Schatten aufhalten konnten. Es war eine wohltuende Erleichterung, den direkten Sonnenstrahlen zu entkommen. Die Luft war trotzdem noch schwer und drückend. Will sah zum Heck. Von dem glitzernden blauen Meer hinter ihnen war nichts mehr zu sehen. Sie waren umgeben vom bräunlichem Wasser des Kanals, der schnurgerade durch den ebenfalls braunen Sand führte.
    »Wie lange dauert die Fahrt durch den Kanal?«, fragte er Gundar. Aus irgendeinem Grund redete er leise. Es schien in dieser drückenden Stille angemessen.
    Gundar überlegte kurz. Seine Antwort erfolgte ebenfalls ungewöhnlich leise.
    »Fünf, vielleicht sechs Stunden«, sagte er. Dann wiegte er den Kopf und änderte seine Meinung. »Könnte aber auch länger dauern. Die Männer werden in dieser Hitze schneller müde werden.« Wie zum Beweis erteilte er einen kurzen Befehl, und die zweite Rudermannschaft tauschte mit den Ruderern die Plätze. Sie taten es nacheinander, immer paarweise, von hinten nach vorne. Auf diese Weise blieb das Schiff immer in Bewegung.
    »Es könnte sogar sein, dass wir im Kanal vor Anker gehen müssen, wenn es dunkel wird«, sagte Gundar. »Der Mond wird erst weit nach Mitternacht zu sehen sein, und es ist vielleicht ratsam, sich in den kühlen Stunden etwas zu erholen.«
    Will konnte diese Überlegung nachvollziehen. Der Kanal verlief zwar schnurgerade, aber ohne feste Orientierungspunkte würde in der Dunkelheit das braune Wasser mit dem braunen Ufer verschmelzen, sodass sie womöglich Gefahr liefen, zu nahe ans Ufer steuern und auf Grund zu laufen.
    »Vor Anker zu gehen, scheint mir keine so gute Idee sein«, sagte Walt leise. »Wir haben Gesellschaft.«

Vierzehn

    A yagi und seine Leute waren entsetzt über die Neuigkeiten von Arisakas Rebellion gegen den Kaiser. Die einfachen Leute von Nihon-Ja betrachteten den Kaiser als jemanden, dessen Thronbesteigung von den Göttern gelenkt und gesegnet war. Gegen ihn zu rebellieren,

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