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Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja

Titel: Die Chroniken von Araluen - Die Schwertkämpfer von Nihon-Ja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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Ayagi erwiderte die Geste. Dann drehte Ayagi sich um und verbeugte sich vor dem Kaiser, wobei sich alle versammelten Dorfbewohner anschlossen.
    »Danke, Ayagi-san«, sagte Shigeru und hob die Hand zum Gruß. »Dank an alle Kikori.«
    Die Dorfbewohner verblieben in ihrer ehrerbietigen Haltung, während die kleine Gruppe ihr Dorf verließ.
    Mikeru, der Neffe des Dorfältesten, war ein schlanker, aufgeweckter junger Bursche von etwa sechzehn Jahren mit einem stets neugierigen Gesichtsausdruck. Er ritt ein zottiges Pony von der Art, die von den Kikori auch als Lasttier beim Holzsammeln benutzt wurde. Er war natürlich mit der Gegend bestens vertraut und führte sie auf einer viel kürzeren Route als derjenigen, die auf Shukins Karte eingezeichnet war. Sie waren weniger als eine Stunde geritten, als sie die Furt im Fluss erreichten, die Shukins Ziel am Vorabend gewesen war. Sie durchquerten sie hintereinander und die Pferde suchten sich vorsichtig ihren Weg über die glitschigen Steine. Das Wasser ging stellenweise bis zu den Schultern der Pferde und drang eisig kalt durch Horace’ Beinkleider und Stiefel.
    »Wir können froh sein, dass es nicht regnet«, murrte er, als er auf der anderen Seite das Ufer hochritt und sein Pferd das Wasser abschüttelte. Er wünschte, er könnte das Gleiche tun.
    »Was habt Ihr gesagt, Kurokuma ?«, fragte ein Soldat der Eskorte. Die anderen lachten leise bei dem Namen.
    »Nichts Wichtiges«, antwortete Horace. Dann blickte er ihn misstrauisch an. »Was hat es eigentlich mit diesem Kurokuma auf sich?«
    Der Senshi sah ihn an, ohne eine Miene zu verziehen.
    »Es ist ein Ausdruck großen Respekts«, erklärte er. Einige andere in Hörweite nickten bestätigend. Auch sie schafften es, keine Miene zu verziehen.
    »Großen Respekts«, wiederholte einer von ihnen. Horace musterte sie alle eindringlich. Keiner lächelte oder grinste. Aber er wusste inzwischen, dass dies bei den Nihon-Jan nichts zu bedeuten hatte. Er spürte sehr wohl, dass er irgendeinen Witz nicht verstand, doch er wusste nicht, wie er mehr darüber herausbekommen sollte. Jetzt heißt es, Würde bewahren, dachte er im Stillen.
    »Nun, das denke ich auch«, sagte er und ritt weiter.
    Kurz nachdem sie den Fluss überquert hatten, führte Mikeru sie zu einem Platz abseits des Pfades, am Rande von steilen Klippen, die ins Tal abfielen. Dies war der Aussichtspunkt, von dem Shukin gesprochen hatte. Er, Shigeru und Horace stiegen ab. Von hier aus konnte man die Bergkette überblicken, über die sie sich gekämpft hatten, und das tiefliegende Flachland.
    Horace, der solche Höhen nicht unbedingt mochte, hielt Abstand vom Klippenrand. Shukin und Shigeru hatten jedoch keinerlei Schwierigkeiten. Sie standen weniger als einen Schritt von dem steilen Abgrund entfernt und spähten ins Tal, wobei sie ihre Augen gegen die helle Morgensonne abschirmten. Dann deutete Shukin.
    »Dort!«
    Shigeru folgte der angezeigten Richtung und seufzte. Horace reckte den Hals, doch von seinem Standpunkt aus sah er nichts. Shukin bemerkte es und winkte ihn zu sich.
    »Kommt näher, Or’ssan. Hier ist es völlig sicher.«
    Shigeru lächelte seinen Cousin an. »Heißt das mittlerweile nicht Kurokuma ?«
    Shukin erwiderte das Lächeln. »Aber natürlich. Kommt näher, Kurokuma .«
    Horace kam zögernd näher, verlagerte dabei jedoch sein Gewicht nach hinten. Bittere Erfahrung hatte ihn in der Vergangenheit gelehrt, dass er, auch wenn er extreme Höhen hasste, dennoch irgendwie vom Abgrund angezogen wurde, wenn er erst einmal dort stand.
    »Ich komme ja schon«, murrte er halblaut. »Aber was soll dieses Kurokuma ?«
    »Das ist ein Ausdruck großen Respekts«, antwortete Shigeru.
    »Großen Respekts«, kam das Echo von Shukin.
    Horace blickte von einem zum anderen. Beide wirkten nicht so, als würden sie scherzen.
    »Na, meinetwegen«, sagte er und trat nach vorne. Als er in die Richtung sah, in die Shukin deutete, vergaß er seine Höhenangst und dachte auch nicht mehr länger über den Ausdruck »großen Respekts« nach.
    Auf der anderen Seite des weiten Tals bewegte sich eine Kolonne von Männern auf einem Bergpfad. Die Sonne spiegelte sich auf ihren Helmen, Speerspitzen oder Schwertern und ließ sie aufblitzen.
    »Arisaka«, sagte Shukin. »Er ist näher, als es uns lieb sein kann.«
    »Seid Ihr sicher?«, fragte Horace. »Es könnte auch Reito sein und die Überlebenden der Königlichen Armee.«
    Shigeru schüttelte den Kopf.
    »Dafür sind es zu viele«,

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