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Die Chroniken von Blarnia

Die Chroniken von Blarnia

Titel: Die Chroniken von Blarnia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Gerber
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»Hat jemand Loos Pillen?« Loo versetzte ihm einen wirkungslosen Faustschlag.
    »Wo warst du denn, Loo?«, fragte Sue vorwurfsvoll.
    »Wo auch immer du warst, du hast Kotze im Haar«, kicherte Ed. Irgendwie gefiel ihm der Gedanke, vom Professor gefangen zu werden. Vielleicht machten irgendwelche bizarren Drogen seine Geschwister zur Abwechslung mal interessant, und wenn nicht, dann blieb immer noch die Möglichkeit, sie in einen Käfig zu sperren und gegen Eintritt öffentlich vorzuführen.
    »Kinder, ich hab hier ein paar schöne Zäpfchen für euch«, jubilierte Frau MacBeth. Die Perversies kniffen vor Angst die Pobacken zusammen.
    »Es ist ein Zauberreich!«, sprudelte Loo hervor. »Eine ganz neue Welt!«
    »A-ha...« Sue erinnerte sich noch an das letzte Mal, als Loo eine »ganz neue Welt« entdeckt hatte - in einem alten Kühlschrank auf der örtlichen Müllkippe. Die Feuerwehr musste kommen und sie herausschneiden. *
    »Das ist noch gar nichts«, flüsterte Ed. »Heute morgen habe ich in meinem Bauchnabel ein Wurmloch zum Saturn entdeckt. Und in meiner Nase steckt ein ganzes Paralleluniversum.« Ed wusste genau, dass er die ohnehin schon mehr als labile Loo lieber nicht aufziehen sollte, aber er konnte es nicht lassen.
    »Hört mal, ihr Arschgesichter, das Zauberreich gibt es wirklich !«, brüllte Loo.
    Ihre Geschwister zweifelten nicht daran, dass Loo von dem, was sie sagte, zutiefst überzeugt war, aber das machte es nicht wahrscheinlicher. Ob Feen, Kobolde oder Werbespots -sie glaubte an alles. Man konnte Loo kein Radio in die Hand geben, denn sie war sicher, dass darin lauter kleine Männchen gefangen waren. Unzählige Male hatten ihre Geschwister sie dabei ertappt, wie sie mit einem Hammer in der Hand in den Trümmern wühlte, um »nach Überlebenden zu suchen«.
    Doch die Frage, ob ihre Schwester geisteskrank war oder nicht, wurde durch das sehr viel dringlichere Problem beiseite gewischt, das Loos Geschrei ausgelöst hatte. »Sie sind da drin«, rief Frau MacBeth. »Ich habe sie gehört.« Schritte ertönten im Flur.
    »Kinderchen«, brüllte der Professor im Laufen, »der Erste, der sich ergibt, kommt in die Kontrollgruppe.«
    »Da gibt es einen verschneiten Wald und eine Verkehrsampel und einen reizenden kleinen Mann, der eigentlich eine Ziege ist...«
    »Was auch immer sie zur Zeit nimmt«, flüsterte Ed Sue zu, »wir sollten die Dosis halbieren.«
    »Scheiß drauf!«, sagte Pete. »Ich werde hier nicht einfach warten, bis sie mich schnappen!«
    Sue, die eine geradezu krankhafte Abneigung gegen jegliches Risiko hatte, packte ihren Bruder am Arm. »Nicht, -Pete...«
    »Uns bleibt nichts anderes übrig. Ich starte einen Gegenangriff!« Er riss die Tür auf, schrie: »Kommt und holt mich, ihr Mistkerle!« und sauste in den Flur hinaus. Da Sue nicht recht wusste, was sie tun sollte, lief sie hinter ihm her.
    »Da sind zwei von ihnen!«, rief der Professor Frau MacBeth zu. »Und denken Sie dran: Testosteron für die Mädchen, Östrogen für die Jungs!«
    Ihr könnt mich mal, dachte Ed und knallte die Tür zu. Er würde einfach abwarten. Vielleicht waren ihnen zwei Versuchskaninchen fürs Erste genug. »Loo, wehe, du...« Er sah, wie Loo im Kleiderschrank verschwand. »Ach, was soll’s...«
    Da musste sie allein durch. Ed klemmte einen Stuhl unter den Türgriff, ging dann zum Fenster und öffnete es. Perfekt: Direkt darunter stand ein voller Müllcontainer. Der Abfall würde den Aufprall abdämpfen, und er konnte sich bis zum Einbruch der Dunkelheit darin verstecken. Dann konnte er sich zum Fluss hinunterschleichen, wo die Hunde seine Witterung verlieren würden...
    Plötzlich hörte Ed eine Stimme in seinem Kopf. Es war der Autor. »NEIN«, sagte die Stimme. »GEH IN DEN SCHRANK.«
    »Bist du das, Gott?«, fragte Ed. »Ich bin’s, Hitler.«
    »HÖR AUF, ANDERE PARODIEN ZU ZITIEREN«, sagte die Stimme, »UND STEIG IN DEN SCHRANK. DER VERLAG WILL, DASS DIESER QUATSCH HIER UNTER 175 SEITEN BLEIBT, DAMIT ALLE SO VIEL GELD WIE MÖGLICH DARAN VERDIENEN.«
    Das kam sogar jemandem, der schnell verdientes Geld so sehr zu schätzen wusste wie Ed * , etwas schofel vor. »Na gut«, sagte der Junge und schnippte in stummem Protest eine tote Schmeißfliege vom Fenstersims.
    Draußen rüttelte der Professor am Türgriff. »Jetzt kommt schon raus! Wir tun euch doch nichts... Drecksblagen...« Es klang, als sei er betrunken.
    In der Ferne hörte Ed Pete schreien: »Pfoten weg von meinem Hintern!«
    Ed wusste, dass ihm

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