Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
er voller Wut dagegen an.
„Schrei nicht so rum, Sklave!“, sagte der Anführer, während die Hufe seines Pferdes im Dunkel der Nacht donnergleich auf den Boden aufschlugen. Mit erhobenem Schwert war er nur noch wenige Schritte vor Torwak. Torwak hörte das Rauschen der Klinge, die ihm den Tod bringen sollte. Er konnte sich im letzten Moment am Pferd festklammern. Aber dieses bockte und hob Torwaks Bein in die Schlagrichtung des Schwertstreiches.
Ein dumpfer Schlag ertönte. Torwak konnte ihn nicht zuordnen, bis weitere höllische Schmerzen durch sein bereits verletztes Bein schossen und ihm beinahe das Bewusstsein raubten. Er schrie auf und klammerte sich mit beiden Händen am Sattel fest. Der Anführer donnerte an ihm vorbei und formierte sich mit seinem Kameraden für weitere Angriffe.
Torwaks Pferd bockte panisch und versuchte, ihn abzuwerfen. Sein rechtes Bein fühlte sich immer wärmer an. Ein Blick darauf bestätigte seine Vermutung: Die schäbigen Lumpen seiner Krankenkleider waren blutgetränkt. Er wusste, dass er viel zu viel Blut verlor, um einen langen Kampf durchstehen zu können. Die Wunde war tief.
Er verlor zusehends an Kraft im Bein. Torwaks Pferd bockte weiter. Sein rechtes Bein flog aus dem Steigbügel und er hielt sich nur noch mit beiden Händen fest. Er rutsche aus dem Sattel, der knallte mehrmals gegen seinen Kopf und er fiel benommen zu Boden. Verzweifelt richtete er sich auf den Ellenbogen auf und suchte nach dem Saumzeug seines widerspenstigen Pferdes. Mit verschwommenem Blick bekam er aber nichts zu fassen. Er hörte nur das Trampeln der Hufe, das sich immer weiter von ihm entfernte. Er schüttelte seinen Kopf, um die Sinne nicht zu verlieren.
„Nein! Verdammt, nein!“, schrie er und schlug die Faust in den Boden.
Sein rechtes Bein gehorchte ihm fast gar nicht mehr. Wenige Meter vor ihm hörte er das nervöse Schnauben der beiden Reiter. Die Schmerzen ließen sein Herz pochen, er schwitzte und roch den eisernen Geschmack seines eigenen Blutes. Verdreckt und geschunden stand er da, bereit für den vielleicht letzten Kampf.
Er sah die Krieger nun wieder deutlich vor sich. Der Anführer ließ ein siegessicheres Lächeln über sein blutverschmiertes Gesicht tänzeln. Sein Kamerad starrte Torwak mordlüstern an.
Mit einem plötzlichen Befehl gab der Anführer seinem Pferd die Sporen. Der Krieger tat es ihm gleich. Beide rasten mit erhobenen Schwertern auf Torwak zu. Sollte es dies gewesen sein?
Soll ich hier sterben? In einem bedeutungslosen Kampf gegen bedeutungslose Krieger? Wenigstens lebt meine Mutter …
Torwak suchte hastig den Boden nach einem als Waffe verwendbaren Gegenstand ab. Er sah keine Äste, keine Steine und schon gar keine Waffe. Er stand nur auf weicher Erde, die mit Grasbüscheln bedeckt war. Kurz entschlossen grub er seine Hände in die Erde und riss zwei Handvoll heraus. Humpelnd richtete er sich wieder auf. Die Krieger waren wenige Meter vor ihm. Er täuschte erst einen Wurf an und schmiss gleich danach die Erde gegen den Anführer und kurz darauf das andere Stück dem Krieger entgegen. Beide wichen den Erdklumpen äußerst geschickt aus, wodurch sie aber nun zu nahe an Torwak waren. Er duckte sich mit geschlossenen Augen. Jetzt konnte er nicht mehr viel tun außer zu hoffen, dass er einigermaßen heil den Angriff überstand.
Die Pferde donnerten neben ihm vorbei. Er roch den Schweiß der Tiere.
War alles gut gegangen? Hoffnung machte sich in ihm breit, da spürte er einen weiteren Schmerz. Diesmal gesellte sich zu den Schmerzen im Bein ein weiterer Schmerz im rechten Oberarm. Hastig griff er mit der Linken nach seinem Oberarm und prüfte die Hand. Sie war vollkommen mit Blut getränkt. Mit dem Anblick des Blutes verließ ihn auch die Hoffnung. Sein rechtes Bein konnte nicht mehr belasten und es wurde immer dunkler um ihn. Kaum war er sich dessen bewusst geworden, hörte er auch schon wieder das Trampeln der Hufe. Unaufhaltsam kamen sie näher und näher. Er drehte sich, auf einem Bein hüpfend, seinen Jägern zu. Mit beiden Händen voran ließ er sich auf die Erde fallen und füllte sie damit.
Torwak kämpft mit Erde gegen schwer bewaffnete Krieger … was zur Hölle machst du hier?
Ohne eine Antwort zu finden, richtete er sich wieder auf, um die Angreifer zu empfangen. In Wurfweite schleuderte er abermals Erde gegen die Krieger. Diesmal schmetterten sie die lachend mit dem Schild beiseite und hielten auf ihn zu.
Vielleicht kann ich ein Pferd übernehmen
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