Die Chroniken von Gonran II: Feuer der Rache (Fantasy-Roman) (German Edition)
müsst ihr euch teuer erkaufen, Bastarde!
Torwak riss sein Schwert aus der Scheide und hielt es in einer Siegespose in die Höhe. Oh ja, er würde wieder triumphieren! Für das Leben seiner Mutter, für seinen Vater!
„Pete, es hat keinen Sinn. Du bist stark, aber verletzt! Sie werden dich töten! Ich will dich nicht auch noch verlieren!“
„Wir schaffen das, Mutter. Wir haben zu viel erreicht, um hier aufzugeben! Stärke oder Tod!“
Sie seufzte nur verzweifelt. „Ach Junge ...“ Dann spürte Torwak, wie sich seine Mutter hinter ihm hektisch aufrichtete und sich an ihm festkrallte.
„Mutter?!“, fragte er ängstlich.
„Da! Da vorne ist der Wald!“, sagte sie und deutete auf den Horizont.
Tatsächlich sah auch Torwak bei genauem Hinsehen Feuer am Horizont. Kleine Flammen, die sich über weite Teile erstreckten.
„Hü, hü, Schwarzer Donner!“, sagte Torwak aufgeregt und deutete neben seinem Pferd auf die Flammen. Er schien diese zu erkennen und legte wieder deutlich an Geschwindigkeit zu.
„Wir können es schaffen!“, sagte seine Mutter voller Freude und neuer Hoffnung. „Mögen die Gur uns beistehen!“
Sie preschten weiter, ihr Pferd sprang über Büsche und wich Bäumen aus, wobei es freudig schnaubte. Torwak prüfte abermals die Distanz zu ihren Verfolgern. Er fuhr zusammen und ein stechender Schmerz explodierte in seinem rechten Schienbein.
Die fünf Reiter waren nur noch ungefähr hundert Meter hinter ihnen. Er konnte bereits das Wei ß e in ihren Augen erkennen. Sie rasten hinter ihnen her, hielten in der rechten Hand ihre Schwerter bereit und mit der linken hielten sie ihre Schilder schützend an der Seite.
„Es reicht nicht ... verdammt, es reicht nicht! Hü, hü, los! Los!“, schrie Torwak und gab Schwarzer Donner die Schenkel.
Seine Mutter klammerte sich an Torwak fest und legte ihren Kopf an seinen Nacken. Ihre Wärme zu spüren, tat ihm gut und ließ ihn beinahe vergessen, dass sie um ihr Leben ritten. Sie gab ihm Kraft. Sie gab ihm die Kraft, über den Schmerzen zu stehen und das zu tun, was zu tun war:
Töten, um zu leben.
Nun waren es nur noch etwa fünfzig Meter. Falls die Krieger Wurfbeile oder gar Speere hatten, befanden sie sich nun beinahe in Wurfweite. Bögen hatten sie offenbar nicht, denn sonst hätten sie längst das Feuer eröffnet.
„Mutter, ist noch irgendetwas in der Satteltasche?“
Sie löste sich von ihm und hielt sich nur mit einer Hand fest. Mit der anderen suchte sie hektisch in der Satteltasche.
„Nur dieses Seil ...“
„Gib es mir bitte!“
Sie übergab ihm ein stinkendes, dickes, langes Seil. Es war ein Seil, das auf Schiffen verwendet wurde, denn es war zu dick, um ein Pferd damit anzubinden.
„Greif neben mir durch und übernimm die Zügel!“
Ohne zu fragen, nickte seine Mutter hektisch und ergriff die Zügel.
„Wir haben sie gleich, los Männer, schnappt euch die Sklaven!“, ertönte die Stimme eines Reiters.
Hektisch machte Torwak am Seilende so viele Knoten wie nur möglich nahe beieinander. Mit aller Kraft zog er diese fest. Durch die Dicke des Seiles hatten die Knoten den Durchmesser eines halben menschlichen Kopfes. Das würde reichen. Torwak ergriff das Seil etwa zwei Meter unterhalb der Knoten und versuchte, das andere Ende am Sattel festzumachen. Es war zu dick. Kurz entschlossen band er sich das Seil um den Oberkörper. In der Linken hielt er sein Schwert.
„Führ du das Pferd, ich kämpfe!“
„Hinter uns!“, schrie seine Mutter entsetzt.
Der erste Reiter hatte sie erreicht. Links hinter ihnen ritt er mit erhobenem Schwert und einem breiten, siegessicheren Lachen auf dem Gesicht.
„Mögen die Gur euch holen, Sklavenpack!“, schrie er und schlug gegen Torwaks Mutter.
Diese riss das Pferd im letzten Moment auf die rechte Seite und schrie: „Ich dachte, du kämpfst?!“
„Tue ich ja … jetzt!“, sagte Torwak beschämt.
Er schwang nun das Seil wie ein Lasso über dem Kopf. Der Reiter setzte nach und war innert kürzester Zeit wieder in Schlagweite. Abermals erhob er das Schwert zum Streich und ließ es zischend gegen sie brausen. Torwak zielte und ließ das verknotete Ende des Seiles gegen ihren Gegner sausen. Die Knoten streiften ihn mit einem dumpfen Geräusch am Kopf und ließen Schwert und Helm in weitem Bogen durch die Luft fliegen. Der Reiter wurde durch die Wucht des Aufpralls beinahe aus dem Sattel gerissen. Aber nur beinahe. Er saß schief, zog sich aber mit einem Ruck wieder hoch.
„Ihr Hunde!
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