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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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auch bei der Schlacht mitgekämpft hatten. Mit ihren Speeren stachen sie auf jeden Leichnam ein, der möglicherweise noch nicht ganz tot war. Schließlich wollte man keine böse Überraschung erleben. Die kleineren Goblins, die hinter ihnen gingen, durchsuchten die Leichen dann nach allem, was von irgendeinem Wert sein könnte: Gold, Schmuck, Waffen. Sie stopften alles in Säcke, um diese dann später beim Orkboss abzuliefern. Snipgutt gehörte zu diesen Sammlern. Mit dem Kämpfen hatte er es noch nie so sehr gehabt. Die anderen waren größer und stärker, meist auch geschickter als er. Dafür besaß er Köpfchen. Aber was zählte das schon bei einem Goblin. So ergab er sich in sein Schicksal und sammelte brav Schätze für den Boss ein. Manchmal steckte er auch eine Kleinigkeit in die eigene Tasche. Nicht ungefährlich! Wer dabei erwischt wurde, um den stand es nicht gut. Orkboss Buglug ließ die Diebe erst öffentlich foltern und quälen, um sie dann am Ende den Hunden zum Fraß vorwerfen zu lassen. Die anwesenden Orks bekamen so eine prima Show geboten und für die Goblins stellte es eine praktische und abschreckende Lektion in Sachen Recht und Unrecht dar. Also doppelt effizient im Sinne der orkischen Personalführung. Aber Snipgutt hielt sich für gerissener als die anderen Goblins. Ihn würde man schon nicht erwischen. Sorgfältig und routiniert suchte er die Leichen ab. Etwas Geld, ein bisschen Schmuck, eine verzierte Gürtelschnalle. Alles nichts Interessantes. Und so wanderte es brav in den Sack. Dann kam er zur Leiche eines älteren Mannes. Das graue Haar zeigte dunkelrote Strähnen, die von seinem eigenen Blut stammten. Ein sauberer Hieb hatte ihn ziemlich mittig von oben erwischt. Kein appetitlicher Anblick. Der Mensch trug keine Rüstung. Das machte es leichter ihn zu durchsuchen. Die paar Schmuckstücke, die er bei sich trug, erschienen nicht sonderlich wertvoll. Und auch sonst gab es nichts von Bedeutung. Da fiel Snipgutts Blick auf ein rundes Stück Glas, das in einer dünnen Metallfassung steckte. Mit einer Kette war es an der Weste des Mannes befestigt. Offenbar eines jener Augengläser, das einige Menschen verwendeten, um besser sehen zu können.
    ‚So was Albernes’, dachte Snipgutt bei sich und wollte das Ding schon mit dem Fuß wegkicken. Doch dann überlegte er es sich anders und löste das Monokel von der Brust des Toten. Schelmisch lachend setzte er sich das Augenglas vor sein linkes Auge. Es passte nicht so richtig: ein wenig zu groß für ihn; doch mit etwas Druck hielt es. Er schaute sich um und fragte sich, wie lächerlich er damit wohl aussehe. Zwischenzeitig fielen seine Blicke auch auf die Ringe, die der Tote an den Fingern trug. Zwei von ihnen leuchteten in einem hellen Rotton. ‚Das war doch vorher nicht so.’, überlegte er bei sich, ‚Was hatte das bloß zu bedeuten? Eine Falle womöglich?’ Vor lauter Schreck fiel ihm das Monokel herunter. Jetzt war nichts mehr von dem Leuchten zu sehen. Er zog die Ringe von den Fingern der Leiche. Dann setzte er das Monokel wieder auf. Das Leuchten kehrte zurück. Ein ums andere Mal setzte er es auf und wieder ab. Es leuchtete und hörte wieder auf. Sein Verstand lief auf Hochtouren und er dachte sehr angestrengt nach. Einem Ork wäre dabei vermutlich das Gehirn explodiert – oder was ein Ork so als Gehirn bezeichnete. ‚Was war nur mit diesen Ringen, dass sie durch das Augenglas hindurch rot leuchteten?’ „Was ist los, warum suchst du nicht weiter?“, herrschte ihn plötzlich eine Stimme an. Einer der größeren Goblins kam direkt auf ihn zu, den blutverschmierten Speer lässig über die Schulter gelegt. Geschickt ließ Snipgutt die Ringe in seiner Jackentasche verschwinden und drehte sich dem anderen entgegen, um ihm irgendeine Ausrede zu präsentieren. Dabei vergaß er ganz, dass er das Monokel noch vor dem Auge hatte. Der Goblin-Wächter stutzte kurz und fing dann schallend an zu lachen. „Man, siehst du bescheuert aus!“, prustete er heraus und schüttete sich aus vor Lachen. Jetzt wurden andere Goblins auf die beiden aufmerksam. Auch auf sie wirkte der ungewohnte Anblick überaus belustigend. Und so standen sie zwischen all den Leichen und johlten, gröhlten und lachten. Snipgutt indes lief rot an, sofern das bei einer grünen Gesichtsfarbe überhaupt möglich ist. Dann rief auch noch einer: „Snip, das Dreiauge!“ Und wieder schütteten sich alle aus vor Lachen.
    Noch heute lief Snip ein leichter Schauer über den Rücken

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