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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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nannte diesen Ort nüchtern seinen ‚Unterschlupf’. Hier lebte er, seit er vor rund drei Jahren die Schwarzen Bären verlassen hatte. Bei einer seiner zahlreichen Exkursionen stieß er rein zufällig auf diesen Hohlraum und bemerkte gleich sein großes Potenzial: das perfekte Versteck in einer Gegend, in die sich ohnehin kaum jemand verirrte. Genau das Richtige für jemanden in seiner Branche. Und so richtete er sich mit seinen beiden Orkleibwächtern hier häuslich ein. Rabb brachte die Pferde in den Stall. Nogg hievte ein Berg Heu und warf es den Gäulen vor. In Gedanken versunken, nahm Snip die Packtasche von seinem Pferd herunter. Er brauchte Ruhe zum Nachdenken. „Ich habe zu tun“, sagte er den Leibwächtern und verschwand in seiner Hütte.
    Die Hütte war spartanisch eingerichtet. Ein einfaches Bett, eine kleine Feuerstelle, ein Tisch, auf dem allerhand Zeugs herumlag und ein wackeliges Regal mit noch mehr Zeugs. Snip warf seinen Rucksack auf das Bett und genehmigte sich erst einmal einen tiefen Schluck aus einer Glaskaraffe. Das tat gut und weckte die Lebensgeister. Danach ging er zum Regal. Allerdings wollte er gar nichts herausnehmen oder hineinlegen, sondern fasste es an der Seite an und schob es beiseite. Hinter dem Regal wurde ein Durchgang im Felsen sichtbar. Snip trat hindurch, berührte eine Stelle seitlich an der Felswand. Und plötzlich wurde es hell. Der Goblin stand in einer gewaltigen Höhle, die selbst durch das künstliche Licht nur teilweise beleuchtet wurde. Das andere Ende der Höhle sowie ihre Decke lagen nach wie vor im Dunkeln. Die Höhle quoll regelrecht über vor Schränken, Regalen und Kisten. Eine Vielzahl der unterschiedlichsten Gegenstände lag hier herum. Einige sahen sehr wertvoll aus: Ringe, Amulette, kostbar verzierte Waffen. Andere hingegen wirkten völlig unspektakulär. Doch Snip wusste, dass man sich von dem Aussehen eines Artefakts nicht täuschen lassen durfte. Und unbewusst strich seine linke Hand fast zärtlich über das Monokel, das er in seiner Jackentasche verstaut hatte. Neben den Artefakten standen zahllose Bücher und Schriftrollen in den Regalen. Das Zentrum des Raums dominierte ein großer stabiler Tisch, hinter dem ein bequemer Sessel stand. Auf dem Tisch türmten sich bereits jede Menge Bücher und andere Schriftstücke. Genau darauf bewegte Snip sich schnurstracks zu und wühlte erst einmal eine Weile lesend in den Texten. Er wusste selbst nicht so genau, was er eigentlich suchte. Irgendeinen Ausweg, eine Möglichkeit, heil aus der ganzen Sache rauszukommen. Einfach nur für wenige Monaten unterzutauchen, reichte diesmal nicht aus. Eine Rückkehr zum Orkstamm kam auch nicht in Frage. Das hieße zurück in die Abhängigkeit und all das aufgeben, was er sich erarbeitet und aufgebaut hatte. Außerdem befand er sich dann immer noch in der Nähe seiner Verfolger und musste ständig in der Angst leben, doch noch erwischt zu werden. Das konnte es nicht sein. Er musste weg von hier – weit weg. Und so suchte er in den Büchern nach einem geeigneten Ort. Immer wieder ging er zu einem der Regale und holte neue Lektüre heraus. Und immer wieder legte er das Buch enttäuscht zur Seite. Diese Welt war groß. Dennoch schien es den richtigen Ort für ihn nicht zu geben.
    Er wollte gerade schon resigniert aufgeben, als er einen kurzen Text über eine Stadt namens Tramor fand. Sie sollte weit im Osten liegen. Umgeben von einer riesigen Steppe. Diese Stadt, so stand es dort in dem Buch, würde jedem, der darum bat, Zuflucht gewähren. Ganz egal, zu welcher Rasse er auch gehörte oder welche Vorgeschichte er hatte. Die einzige Bedingung: Er müsse sich den Regeln der Stadt fügen. Wie die im Einzelnen aussahen, das ging nicht aus dem Text hervor. Vermutlich der Haken an der Sache. Doch zumindest zeichnete sich so schon mal ein kleiner Silberstreif am Horizont ab. Eine Stadt, wo die unterschiedlichsten Rassen neben- und miteinander lebten. So unglaublich und bizarr das für ihn klang, es erschien ihm als eine verlockende Vorstellung. Vielleicht konnte er dort auch etwas über das Amulett herausfinden. Schließlich fing damit das ganze Übel ja an. Und irgendetwas drängte ihn auf unerklärliche Weise, sein Geheimnis zu lüften. ‚Tramor…’, der Name schoss ihm immer wieder durch den Kopf, nistete sich regelrecht darin ein, ‚Tramor!’ Dann konnte er die Augen nicht mehr aufhalten, fiel in einen unruhigen Schlaf und begann zu träumen.
    Viele Wochen und Monate

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