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Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Mondoria. Das Artefakt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Muther , Urs Muther
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Soldaten vor und wartete selbst in Ruhe und mit sicherem Abstand ab, was wohl passieren würde. In seinen Augen regte sich nicht das geringste Fünkchen Mitleid, als er die geschundenen und zerstückelten Leichname der Soldaten betrachtete, die überall auf dem Felsboden herumlagen. Er sah in ihnen nichts anderes als seine Werkzeuge. Und als solche hatten sie ihren Zweck brav erfüllt. Bauernopfer! Gemächlich, aber akkurat setzte er seine Inspektion fort. Mit Leichtigkeit schob er auch schwere Steine beiseite. Dabei murmelte er einige geheimnisvolle Worte und gestikulierte dazu. Der Durchgang zur Höhle bestand jetzt aus einem großen klaffenden Loch. Die Artefakte lagen unter Tonnen von Gestein begraben und waren zu einem großen Teil zertrümmert worden. Hier und da blieb der Zauberer stehen und bückte sich, hob das eine oder andere Stück auf und verstaute es in seinen Taschen. Viel Brauchbares fand er nicht. Aber manchmal reichten auch Kleinigkeiten, um wertvolle Hinweise zu bekommen. Das wusste auch ein Barocha de la Cruz.
     

Kapitel 6
     
    Seit gut einer Stunde ritten sie nun schon durch den Flusslauf. Snip wusste genau, dass diese Maßnahme es zwar traditionellen Fährtensuchern schwer machen würde, ihrer Spur zu folgen. Gegen magische Methoden stellte sie allerdings nur ein mäßiges Mittel dar. Dennoch konnte es nicht schaden, jede Vorsicht walten zu lassen; denn so viel konnte sich auch der Goblin denken: Die Falle war zwar erfolgreich ausgelöst, die Jagd auf sie dürfte damit aber gewiss nicht beendet sein. Bestenfalls hatten sie ein gutes Stück Vorsprung gewonnen. Und den galt es zu nutzen und zu halten. Entgegen seinem ursprünglichen Plan hatten die drei Flüchtlinge doch noch einen Abstecher zum Stamm des Schwarzen Bären gemacht. Sie brauchten neue Reittiere und Proviant. Und all das konnten sie hier mit Sicherheit bekommen. In den letzten drei Jahren war er häufiger dort gewesen. Geschäftsbeziehungen! Doch gerade jetzt kamen die Erinnerungen zurück an die Zeit, als er der Orkstamm verließ. Wohl eine der wichtigsten Entscheidungen in seinem bisherigen Leben.
    Ein Hauch von Melancholie lag in der Luft – auch wenn das so gar nicht zum Image von Orks und Goblins passte. Snip stand vor Ukdugg und blickte zu dem gewaltigen Schamanen empor. Hinter dem Goblin standen zwei Pferde, die mit allerlei Zeugs bepackt waren. Was sich genau in den Taschen und Säcken befand, das wusste nur der Goblin. Etwas entfernt standen auch Nogg und Rabb, voll bepackt und bewaffnet, in den Händen hielten sie die Zügel ihrer Pferde. „Pass auf dich auf!“, sagte der Schamane mit leiser Stimme. Snip nickte. Dann brachte er ein kurzes „Danke!“ hervor. Kein Wort mehr. Die beiden verstanden sich wortlos. Und sie wussten schon seit längerem, dass dieser Tag des Abschieds zwangsläufig kommen musste. Snip hatte über die Jahre immer mehr gelernt und konnte nun sehr geschickt mit der Magie umgehen. Er war zwar selbst kein Schamane, hatte aber die Fähigkeit und vor allem die Intelligenz, um die Kraft von magischen Gegenständen zu wecken und zu nutzen. So stieg er langsam aber stetig in der Hierarchie des Orkstamms auf – zumal er ja unter dem persönlichen Schutz des Schamanen stand. Geschickt setzte er die erbeuteten magischen Gegenstände ein, um seine eigene Position zu stärken und sich zugleich ein kleines Vermögen anzuhäufen. Die maßgeblichen Orks im Stamm wussten, was sie an ihm hatten. Und so ließen sie ihn gewähren. Zum Wohle des Stammes und vor allem auch zu ihrem eigenen Wohl. Denn das eine oder andere Teil fiel natürlich auch für sie ab. Jetzt allerdings blieb ihnen nichts anderes übrig, als ihn ziehen zu lassen, wo er sich eine eigene und unabhängige Existenz aufbauen wollte. Snip verspürte schon seit längerem den Drang in sich, den Stamm zu verlassen. Er wollte mehr. Was genau, das konnte er selbst nicht einmal sagen. Aber es musste mehr geben, als das Leben im Stamm. Und genau das wollte er entdecken. Also hatte er sich einen Unterschlupf gesucht und die Anführer des Stammes informiert. Erst waren die gar nicht begeistert. Doch als er ihnen versprochen hatte, bei den Beutezügen der Orks dem Stamm als „Berater“ zur Verfügung zu stehen und sie auch weiterhin mit wertvollen Schätzen zu beliefern, ließen sie ihn ziehen. Snip und Ukdugg schauten sich noch einmal an und widerstanden dem Drang sich zu umarmen. Das war doch nur was für Memmen und Menschen. Dann drehte sich der Goblin

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