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Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier

Titel: Die Chroniken von Ninavel – Die Blutmagier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Courtney Schafer
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»Du kannst doch reiten?«
    »Ja.« Seine Nervosität, die sich bisher nur in seiner Haltung gezeigt hatte, war nun auch in seinem Gesicht zu sehen. »Das heißt, nicht gut. Ich reite nicht oft, weiß aber, wie man es macht.«
    »Na bestens«, sagte ich erleichtert. Manche Nobelleute hatten fürs Reiten nichts übrig, das taten nur Diener und die Leute von der Straße, die sich keine Kutsche leisten konnten. Andere dagegen waren auf Pferde ganz versessen. Man wusste nie.
    Bren gab noch ein paar Lobhudeleien über mich ab, während er Kiran hinausgeleitete. Es gelang mir mit Mühe, dabei nicht die Augen zu verdrehen. Zum Glück gab Bren, sowie er die Tür geschlossen hatte, seine falsche Munterkeit auf.
    »Mensch, Bren, du hast ziemlich dick aufgetragen, wie ein sulanischer Amulettverkäufer.«
    Bren zuckte die Achseln. »Das erwarten diese reichen Sprösslinge doch.« Er drückte die Hände gegen eine ziselierte Kupferplatte in der glatt verputzten hinteren Wand. Die Schutzadern leuchteten silbern auf, als sie ihn erkannten, und gaben seinen Geldschrank frei.
    »Worum geht es hier eigentlich?«
    Bren lächelte, aber nicht annähernd so breit wie vor Kiran. »Soll ich mir jetzt eine hübsche Lüge für dich ausdenken?«
    Ich verzog das Gesicht, erwiderte aber nichts. Die Antwort hatte ich wohl verdient. Als ich damals für ihn zu arbeiten anfing, machte er mir klar, was er von seinem Kurier erwartete: dass er den Mund hielt und keine Fragen stellte.
    Bren nahm einige gut verschnürte Päckchen aus dem Geldschrank, legte einen Wechsel obendrauf und schob alles über den Tisch zu mir. »Hinter der Grenze bringst du ihn ohne Umwege zu Gerran, ganz gleich was Kiran sagt. Unverzüglich. Und lass ihn nicht aus den Augen.« Er beugte sich vor und sah mir indie Augen. »Erst dann ist der Auftrag erledigt. Und Gerran und ich erwarten Diskretion. Äußerste Diskretion. Verstanden?«
    Ja, ich verstand sehr gut. Entweder machte Kiran für jemanden den Boten, der ihm nicht traute, oder Gerran wollte aus Kirans Ausflug zusätzlichen Gewinn schlagen, und der sollte davon nichts merken. Scheiße. Der Auftrag wurde immer verrückter. Ich sah Bren böse an.
    »Scheinbar doch ein bisschen heikel für so einen einfachen Auftrag, meinst du nicht?«
    »Du hast die Bedingungen akzeptiert«, erwiderte er warnend.
    Das war die letzte Gelegenheit, noch auszusteigen. Ich warf einen Blick auf den Wechsel. Ich wünschte Jylla in Shaikars finsterste Hölle, weil ich durch sie gezwungen war, den Auftrag anzunehmen.
    »Na schön.« Ich steckte den Wechsel ein. »Ich hoffe für dich, dass sich die Sache lohnt, Bren.«
    ×
    Nur die höchsten Türme zeigten sich noch im schwachen Schein der Sonne, die ihre hellen Steine wärmte, als ich von Bren wegging. Die hohen Mauern und Häuser verstellten mir den Blick auf die Berge im Westen, aber ich hatte oft genug gesehen, wie der verschneite Gebirgskamm das Blau der Dämmerung annahm und sich die Schatten über das Wüstental ausbreiteten. Ich konnte es kaum erwarten, wieder dort hinaufzusteigen. Nach dem langen Winter in der Stadt war ich immer ein bisschen gereizt, aber diesmal wollte ich aus anderen Gründen von Ninavel weg.
    Mein Eilschritt wurde schließlich von den allabendlichen Bummlern gebremst. Nach Sonnenuntergang geht es in der Stadt lebhaft zu. Dann sorgt ein kühler Wind für Linderung nach der sengenden Hitze des Tages. Die Menschen strömenauf die Straße, kaufen ein, gehen etwas trinken, stehen plaudernd beisammen und sehen den Straßenkünstlern zu. Aus den Augenwinkeln sah ich einen Jungen durch die Menge flitzen. Er spielte kichernd und quiekend mit einem anderen Fangen. Die Erwachsenen beachteten sie kaum, aber ich erkannte sehr wohl die Absicht der geduckten Flitzer und schmunzelte. Behaftete waren sie, wenn auch nicht stark behaftet, sonst würden sie eine schwierigere Arbeit verrichten als Straßendiebstahl. Ich versuchte, ihren Aufpasser zu entdecken, doch der fiel durch nichts auf. Ich warf einen Blick auf die Schutzamulette, die ich an beiden Handgelenken trug. Das Silber glänzte makellos, und die Steine blieben klar. Mein Zaster und Brens Ware waren sicher, zumindest vor so kleinen Behafteten wie diesen.
    Plötzlich verstummten die Gespräche, es wurde still auf der Straße, die Leute wichen an den Rand zurück wie Raureif in der Mittagssonne und bildeten eine Gasse für eine einsame Gestalt, die noch ein gutes Stück entfernt war.
    In anderen Städten sind es Könige und Adlige,

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