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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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Nauraka erhielt den Namen Hasantee , was »Fliegender Fisch« in ihrer Sprache bedeutete.

    Hasantee fand sich damit ab, dass er einen Namen erhielt und dass er von nun an als Luulurluu galt. Er blieb bei ihnen, weil er neugierig war, weil er begreifen wollte, was mit ihm geschah. Sie waren seltsame Wesen, die im Gebirge verschwanden, wenn das Zwielicht dahinging, und erst wieder hervorkamen, wenn es dämmerte. Das Licht im Inneren erlosch nie, aber Hasantee konnte sich nicht überwinden, einmal hineinzutauchen und nachzusehen, wie es entstand. Er blieb allein draußen, wenn sie alle fort waren, und genoss die einsame Weite um sich. Obwohl er durchaus Gefallen an der Gesellschaft der Luulurluu fand, liebte er die dunklen Gegenden am meisten. Dann streifte er seinen Namen ab, schwamm davon und löste sich im Wasser auf, wie er es schon immer getan hatte.
    Trotzdem kehrte er in der Dämmerung wieder zurück, weil seine Fragen unbeantwortet waren.
    Die anderen, vor allem die Jungen, bezeichneten ihn manchmal als wunderlichen/Kauz , wenn sie glaubten, dass er nicht zuhörte, aber er konnte sie ja alle hören, denn er war das Wasser um sie herum und damit immer in der Nähe. Aber das störte ihn nicht, denn er wusste nicht, was sie damit meinten.
    Schließlich fragten sie ihn, ob er mit auf die Jagd gehen wolle, und da sagte er begeistert ja . Fische! Wie lange war es her, dass er zuletzt ihr süßes Blut geschmeckt hatte? Ihre kräftigen Muskeln in seinen Fingern fühlte, bevor er sie in Stücke riss? Natürlich wollte er auf die Jagd gehen!
    Sie nahmen seltsame Dinge mit, die wie verlängerte Arme aussahen, und die gebogenen Zähne des Großen Beißers. Was wollt ihr damit? , fragte Hasantee.
    Das/sind/Waffen. Sie/helfen/bei/der/Jagd.
    Ich zeige euch, wie man jagt.
    Und das tat er dann auch, als sie einen großen Schwarm auftrieben. Er schoss mitten unter sie, packte und knackte, und die Beute brauchte nur noch eingesammelt zu werden. Ein Dutzend, zwei, Hasantee geriet in Blutrausch und fing an zu reißen und zu schlingen, nichts um sich herum bekam er mehr mit, bis endlich Aareeaas Ruf zu ihm durchdrang: Hasantee! Tauch/ab! Gefahr!
    Gefahr? Unsinn. Hier gab es nur eine Gefahr, und die war Hasan... der Nauraka. Er verstand nicht, warum die Luulurluu flohen, warum sie nach ihm schrien, warum Aareeaa so wild mit den Armen ruderte.
    Da fiel ein Schatten über ihn. Ein Schatten, der so groß war, dass er das Licht von oben vollständig auslöschte. Der Nauraka konnte sich nicht mal mehr selbst sehen, so finster wurde es, selbst sein eigener Schimmer verging.
    Der Fischschwarm war zusammen mit den Luulurluu geflohen, irgendwo in die Tiefen hinab. Der Nauraka blickte nach oben. Es war wohl ein Fisch, so gigantisch, dass der Nauraka keinen Begriff dafür hatte. Mindestens zehnmal so lang wie er selbst. Grob geschätzt. Er hatte eine riesige keilförmige Schwanzflosse, mit der er in Seitwärtsbewegungen das Wasser aufwühlte. Begleitet wurde er von einer Wolke aus Blasen und Wasserstrudeln und irgendwelchen kleineren Fischen, die sich an ihm festgesaugt hatten. Das Maul war lang und spitz und besetzt mit drei Reihen Zähnen, von denen jeder Einzelne so lang war wie der Unterarm des Nauraka. An der Seite des grauschuppigen Schädels lauerte ein gewaltiges, rotleuchtendes Auge mit einer gespaltenen schwarzen Pupille, die sich eng zusammenzog, als das Untier den Nauraka entdeckte.
    Der Nauraka legte die Arme an und schwamm um sein Leben. Tauchte so schnell wie noch nie, raste schneller als die Lichtstrahlen, mit denen er so gern gespielt hatte. Doch er kam nie aus dem Schatten heraus. Der riesige Räuber folgte ihm, angelockt vom Fischblut, das immer noch an dem Nauraka haftete. Er stieg auf, tauchte durchs Zwielicht, um sich unsichtbar zu machen, doch das half nichts gegen die Geruchsspur, die er hinter sich herzog.
    Der Fisch holte auf, obwohl der Nauraka das Wasser selbst war und noch nie eingeholt worden war. In seiner Angst stieg er immer weiter und weiter auf, sah in der Ferne schon die vertrauten Lichtspiele, obwohl er selbst immer noch im Schatten schwamm. Hinauf, hinauf. In einer letzten gewaltigen Anstrengung erreichte er die Oberfläche, sprang aus dem Wasser, so hoch er nur konnte, breitete die Arme aus und segelte weiter.
    Sein Geist schrie, als er hörte, wie der Räuber hinter ihm die Wasserlinie durchbrach, er spürte, wie sich der gewaltige Körper aus den Fluten erhob und ihm nachsprang. Der Nauraka flog, doch zu

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