Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
Ufer sank hinter ihm zurück, und unter ihm breitete sich dunkle Tiefe aus. 
    Zunächst tauchte Rowarn noch im Sonnenbereich und ließ seinen Blick schweifen. Seine Sicht reichte unter Wasser nicht so weit wie an Land, es war, als blickte er durch einen sanften Nebel. Nirgendwo konnte er Zeichen von Leben entdecken. Keine Fische, keine Aale oder Seekäfer, einfach nichts.
    Alles um ihn herum sah gleich aus, und Rowarn wurde klar, dass er nie wieder dorthin finden konnte, wo seine Kleidung lag. Es gab keinerlei Orientierungspunkte, nur unendliche, völlig gleichförmige Weite.
    Was kümmerte es ihn. Er saugte das Wasser durch seine Kiemen und presste es wieder aus und schwamm schneller und schneller. Sein Körper erinnerte sich immer mehr an das Erbe der Nauraka, wurde gewandter, geschmeidiger und flinker. Eine silbrige Bahn hinter sich herziehend, sauste er durch das Wasser, das sein wahres Element war. Schwerelos, frei, unabhängig von allen Bedingungen, die das Land an ihn stellte. Alles war so leicht.
    Rowarn lachte, stieg auf, schoss über die Wasseroberfläche hinaus, drehte sich sprühend im Sonnenlicht und tauchte mit einer eleganten Wendung wieder ein. Hinunter ging es, bis an die Grenze des Lichts, und dann tanzte er, vollführte Kapriolen, zog Kreise aus Luftblasen, durch die er hindurchschwamm, ließ sich auf dem Rücken dahintreiben und schlug Saltos.
    Als er den dritten Luftsprung vollzog, gelang er am schönsten, er kam so hoch wie nie zuvor und schaffte einen vollendeten Bogen, weil seine Beine zusammengewachsen und seine ausgebreiteten Arme durch eine Lederhaut mit dem Rumpf verbunden waren.
    Der Nauraka lachte und sprang gleich noch einmal, flog über dem Wasser dahin, klappte die Arme zusammen und tauchte platschend ein. Er spielte mit den Sonnenstrahlen, schlängelte sich durch sie hindurch, bis er genug vom Licht hatte und sich der tiefen Dunkelheit zuwandte, die dort unten auf ihn wartete. Ein letztes Mal blickte der Nauraka nach oben, dann kehrte er sich davon ab.

    Die Dunkelheit war heller als erwartet. Als die Zwielichtgrenze durchtaucht war, wurde es nicht finster, sondern dämmrig-trüb. Die Augen des Nauraka hatten keine Schwierigkeiten mit den Lichtverhältnissen hier unten. Allmählich schälten sich Konturen aus der Tiefe. Lange Schlingen aus Tang, ganze Wälder davon, die sich sanft in der Strömung wiegten. Felsschlote und Kamine ragten empor und seltsame Bäume, die ebenfalls aussahen, als seien sie aus Stein, sich aber vielfach verzweigten und an deren Ästen wurmartige Wesen hingen, die sich ringelten und mit Fächerarmen wedelten.
    Hier unten gab es auch Fische, silbrige Schwärme mit leuchtenden Flossen und einzelgängerische Räuber mit zähnestarrenden, riesigen Mäulern. Der Nauraka sah langbeinige Krebse und froschartige Wesen und vieles mehr. Ruhig schwamm er zwischen ihnen hindurch, und sie fürchteten sich nicht vor ihm. Sie konnten ihn nicht sehen und auch nicht spüren. Immer wieder fing der Nauraka den einen oder anderen Fisch. Hielt ihn, ließ ihn zappeln, spielte mit ihm. Schnupperte an ihm, leckte mit der Zunge. Und dann, er wusste nicht wie, hatte er auf einmal den Kopf abgebissen, und der Rumpf taumelte, eine Blutspur hinter sich herziehend, davon.
    Der Nauraka verschluckte vor Schrecken den Kopf. Er wollte ihn hervorwürgen, aber er war schon in den Magen gerutscht, und der schloss sich gierig darum. Dann schmeckte der Nauraka das Blut auf der Zunge, und seine Kiemen spreizten sich weit. Er griff nach dem kopflosen Rest, riss ihn mit den Zähnen in Stücke und schlang ihn hinunter. Sein Magen sang vor Freude. Das weckte erst recht den Hunger des Nauraka, und er raste in einen Fischschwarm und hielt dort eine blutige Jagd ab, saugte das rotgefärbte Wasser gierig durch seine Kiemen, biss und riss und fetzte und schluckte, bis er sich satt und zufrieden dahintreiben ließ, mit wohlgerundetem Bauch und träge schlagenden Beinen.

    Irgendwann begegnete der Nauraka einem Wesen, das so aussah wie er. Zumindest war es ihm ähnlich – der Körper war schlank, doch die Arme waren nicht mit einer Haut mit dem Rumpf verbunden. Ab der Hüfte besaß es eine lange, geschmeidige Schwanzflosse.
    Das fremde Wesen hatte den Nauraka auch gesehen und kam näher. Der Nauraka wollte ausweichen, sich verstecken, aber er befand sich im freien Wasser, also wartete er schüchtern ab. Er hätte nicht geglaubt, dass es andere wie ihn gab. 
    Das Wesen war weiblich, das erkannte er an den

Weitere Kostenlose Bücher