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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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ist erloschen.«
    »Du meinst, als ... die Bestimmung des Tabernakels erfüllt war, wurde dir die Gabe wieder genommen?«
    »So ist es.«
    »Was für eine grausame Strafe ...«
    »Nein, Rowarn. Ich wusste, worauf ich mich einließ, als ich die Weihe annahm. Meine einzige Angst war, dass mich meine Kräfte vorzeitig verlassen würden. Ich fühlte immer mehr mein Alter, und ich befürchtete schon fast, es wäre zu spät.«
    »Du hattest Momente der Schwäche, Vater, aber du bist trotzdem das mächtigste Wesen, das diese Welt je sah. Ich habe es selbst erlebt.«
    »Ja, ich war einst sehr mächtig«, sagte Angmor. »Und ... tödlich. Ich tat grausame Dinge im Namen der Finsternis. Bevor wir nach Waldsee kamen, leistete ich meinen Beitrag im Ewigen Krieg, und du wirst einige dort draußen finden, die meinen Namen nur deshalb kennen und ihn aussprechen können, weil sie nie meinen Weg kreuzten, sondern lediglich von mir hörten.«
    »Es stimmt, was er sagt«, warf der Schattenluchs ein. »Nachtfeuer lebte schon lange vor mir, selbst für Dämonen sehr lange, obwohl auch ich von Xhy stamme. Wir kamen nach Waldsee, als in Valia noch niemand vom Tabernakel wusste. Es gab noch nicht mal Menschen in diesem Land.«
    »Und wir wissen alle, dass du damals auf dem Titanenfeld gekämpft hast«, sagte Rowarn leise. 
    Graum wandte den Kopf ab. Angmor schloss die blinden Augen. »Ja«, sagte er schließlich. »Und vielleicht habe ich ...«
    »... haben wir ...«, berichtigte Graum.
    »... haben wir damals das erste Mal gezweifelt, obwohl es kein Kampf zwischen Regenbogen und Finsternis war. Oder vielleicht gerade deswegen. Wir alle, und das betrifft die Götter genauso wie uns oder die Alten, haben gleichermaßen Schuld an dem, was geschah, keiner von uns war besser als der andere. Und ich war vielleicht noch schlimmer als manch anderer. Ja, gewiss war ich schrecklicher. Es ist unverzeihlich, doch nicht zu ändern.« Er öffnete die Augen wieder und richtete sie fast genau auf Rowarn. »Verstehe mich nicht falsch, diese Schlacht war eine einmalige Sache. Ich war stets überzeugt von allem, was ich tat, denn dafür gab es immer einen Grund, und ich will mich weder rechtfertigen, noch werde ich etwas bereuen. 
    Als ich in Femris' Dienste trat, glaubte ich immer noch, das Richtige zu tun, auch wenn ich die Schlacht auf dem Titanenfeld nicht vergessen konnte. Doch deine Mutter ... änderte alles. Ich erkannte plötzlich, wie einseitig mein Denken und Handeln gewesen war. Es war, als hätte Erenatar selbst durch sie gesprochen. Vielleicht hat er das auch. Wer weiß schon, was der ERSTE GEDANKE tut? Für ihn gelten die göttlichen Gesetze nicht. Er kann Einfluss nehmen. Vermutlich handelte auch die Annatai Gynvar in seinem Auftrag, als sie den Orden gründete, zum Schutz des Tabernakels. Denn wir Visionenritter, das begreife ich nun endlich, erhielten nicht genug Macht, um Femris überwinden zu können, da er als der Siebte Splitter nicht sterben durfte. Wir sollten ihn jedoch in Schach halten, bis er soweit war, seine Bestimmung zu erfüllen. Deshalb kam auch ich nie an ihn heran, und es endete immer im Patt zwischen uns. Eine sehr bizarre Situation, wenn man es recht bedenkt. Aber außerhalb von Regenbogen und Finsternis betrachtet, durchaus eine Art Gleichgewicht.« 
    Angmor lächelte wieder. »Das alles ahnten wir damals natürlich nicht. Doch mit dem, was ich wusste, war mir klar geworden, dass der Ewige Krieg letztendlich alles zerstören würde. Um das zu verhindern, wollte ich fortan meinen Beitrag leisten.«
    »Und jetzt bist du ohne Macht ...«, murmelte Rowarn.
    Graum lachte, auf seine schaurige katzenhafte Dämonenart. »Unsinn! Ein Dämon wird nie ohne Macht sein. Wir sind die Spätgeborenen, wir entstanden aus reiner Magie. Die Finsternis selbst hat uns gemeinsam mit den Göttern, die auf ihrer Seite waren, erschaffen. Und Nachtfeuer war einer der wahrhaft Großen. Er wird es wieder sein.«
    »Aber du brauchst Erholung«, sagte Rowarn hartnäckig. »Ich bringe dich nach Farnheim und ...«
    »Nein«, lehnte Angmor sanft, aber bestimmt ab. »Nein, mein Sohn, unser gemeinsamer Weg endet hier. Du kehrst als Friedenskönig nach Ardig Hall zurück, und Arlyn an deiner Seite wird Hüterin des Tabernakels sein. Es ist ein bedeutendes Symbol. Dies ist mein letzter Wunsch an euch, damit mein Kampf und Opfer nicht umsonst waren.«
    »Das heißt also Abschied nehmen?« Rowarn schluckte. »Aber was willst du tun?«
    »Waldsee ist groß.

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