Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
Vom Netzwerk:
letztes, knospensprießendes und blütenexplodierendes Lachen in sich und spürte, wie sich der ERSTE GEDANKE entfernte. LEB WOHL, WEISES KIND. DIESE WELT IST IN GUTEN HÄNDEN.

Kapitel 54
Der Kranich

    Rowarn taumelte und fing sich nur mit knapper Not auf, als er sich abrupt und ohne Übergang in Dubhan wiederfand. Für einen kurzen Moment verschwammen noch einmal die Grenzen, doch er hatte die Sphären endgültig verlassen und war wieder zurück auf der Welt. Die Magie im Turm war erloschen.
    Es konnten höchstens ein paar Herzschläge verstrichen sein, seit der Bann aufgehoben war, denn Angmor und Arlyn lagen zwar noch reglos auf dem Boden, aber Graum bewegte sich gerade erst vom Portal auf den Thron zu. Vor dessen Stufen entdeckte Rowarn erstaunt den zusammengesunkenen Körper von Femris.
    Der Schattenluchs näherte sich dem Mann vorsichtig und witterte, dann blickte er zu Rowarn und schüttelte den Kopf.
    Rowarn kniete hastig bei Arlyn nieder und stieß erleichtert den angehaltenen Atem aus, als er sah, dass sie lebte. Sanft brachte er sie zu sich. »Es ist vorbei«, flüsterte er.
    Arlyns Lider flatterten, dann fand sie die Kraft, sie aufzuschlagen. Ihre goldfarbenen Pupillen waren geweitet, von einem schmalen schwarzblauen Ring umgeben. »Ich habe es gesehen«, wisperte sie. »Bis zu dem Augenblick, als du entrückt wurdest. Ich wusste nicht, ob du zurückkehren würdest ...«
    »Es stand mir frei, zu wählen.« Zärtlich legte er die Hand an ihre Wange. »Doch wohin soll ich gehen, wenn du nicht dort bist? Was sollte ich ohne euch alle machen? Nur um Wunder zu sehen soll ich einsam sein?«
    »Es wäre sicher einfacher ...«
    »Ach was, einfacher«, brummte er. »Wer will das schon.« Er merkte plötzlich, dass ihn etwas unter der Rüstung drückte, tastete danach und zog verdutzt ein Medaillon hervor. Es war das Tabernakel, auf die Größe eines Schmuckstücks geschrumpft. Die drei Ringe waren harmonisch miteinander verbunden, in der Mitte befand sich ein kleines Loch, das Waldsee symbolisierte, wie Rowarn erkannte. Er konnte ein leichtes Pulsieren fühlen, und er hatte sofort den Siebenstern vor Augen. »Ich glaube, das ist für dich«, sagte er und drückte es in Arlyns Hände. Bekräftigend nickte er. »Ja. Du bist die Heilerin. Bewahre es.«
    Arlyn starrte auf das mit Symbolen verzierte Tabernakel, dann löste sie einen schmalen Lederriemen aus einem Beutel, fädelte ihn durch das Loch in der Mitte und hängte es sich um den Hals. Kurz schloss sie die Augen. »Ja, ich kann es fühlen ...«, wisperte sie. 
    »Du bist verletzt«, sagte er und erbleichte, als er plötzlich unter einer dunklen Haarsträhne Blut hervorsickern sah.
    Sie tastete sich überrascht den Kopf ab. »Mir geht es gut«, erwiderte sie. »Sieh besser nach deinem Vater.«
    Angmor lag immer noch da, wo er zusammengebrochen war. Graum hatte seine Dämonengestalt angenommen und kniete bei ihm, seine langen Pinselohren bewegten sich unruhig. Vorsichtig richtete er den Oberkörper des Visionenritters auf.
    Rowarn zögerte, von plötzlicher Furcht ergriffen, sich seinem Vater zu nähern.
    »Er lebt! Er kommt zu sich«, rief Graum in diesem Augenblick. »Herr, ist alles in Ordnung? Kannst du mich hören?«
    Angmor setzte sich auf, ächzte und griff sich an den Kopf. »Jetzt nicht mehr, weil ich von deinem Gebrüll direkt in mein Ohr taub geworden bin.«
    Erleichtert kam Rowarn näher. Dann aber stockte er erschrocken, als sein Vater ihn ansah.
    Nein, nicht ansah. Angmor richtete seine Augen auf ihn, doch sie waren erloschen. Erschüttert sah Rowarn, dass das einst eisglühende Blau von einem milchigen, trüben Schleier bedeckt wurde. Diese Augen konnten nichts mehr sehen, nicht einmal einen Wechsel von Licht und Dunkelheit. Nie wieder.
    »Vater ...«, flüsterte er.
    »Komm zu mir, Rowarn.« Angmor hob den Arm und winkte ihn zu sich.
    Rowarn kniete sich auf die andere Seite und legte eine Hand auf den Arm seines Vaters.
    Angmor entblößte seine mächtigen Reißzähne in einem seltsam befreiten Lächeln, trotz seines schmerzverzerrten Gesichtes. »Es ist beendet«, sagte er. »Nun bin ich vollends blind.«
    »Aber warum?«, stieß Rowarn verzweifelt hervor.
    »Die Gabe war nur geliehen«, antwortete sein Vater. »Als ich die Weihe zum Visionenritter erhielt, wurde mein Schicksal wie das der anderen Ordensmitglieder an das Tabernakel gebunden. Ich war der Einzige, der bis zum Ende ging. Nach mir wird es keinen Visionenritter mehr geben, der Orden

Weitere Kostenlose Bücher