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Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition)

Titel: Die Chroniken von Waldsee Trilogie Gesamtausgabe: Dämonenblut Nachtfeuer Perlmond (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uschi Zietsch
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der Lichtlosen, auf dem Schlachtfeld, und nicht wenige sanken dabei auf die Knie.
    Und der Feind stand still und staunte nicht minder, und dann legte er die Waffen nieder.
    Da wich die Nacht von Valia, und die Nachmittagssonne erstrahlte wie zuvor. Die Krieger sahen zum Himmel hoch, der nun violett war, nicht mehr blau, und so wirkte, als ob er mit einem glitzernden Schleier überzogen wäre, durch den ferne Sterne funkelten, am hellsten aber der Siebenstern. Und tief am Horizont stand der große schimmernde Perlmond.
    Lúvenor hatte der Welt zurückgegeben, was im Krieg der Titanen verloren gegangen war: sein gütiges Auge, das fortan über alle gleichermaßen wachen würde, selbst über die Götter.

    Sein erster Gedanke war: Was war das?
    Sein zweiter: Habe ich geträumt?
    Der dritte: Können Tote träumen?
    Beim vierten Gedanken wusste er seinen Namen wieder, und das verwunderte ihn am allermeisten.
    Rowarn schwebte hoch in den Sphären, mitten im Sternenhimmel, wie damals bei den Dämonenfrauen, nur noch höher. Er sah den Stern des Tabernakels und den Perlmond, er hatte alles gehört und gesehen und staunte nicht wenig, auch wenn er nicht wusste, ob es eine Vision oder Wirklichkeit gewesen war. Aber darauf kam es nicht mehr an. Diesmal habe ich wirklich alles richtig gemacht.
    Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, ließ er sich dahintreiben. Fühlte er sich gut? Genau genommen fühlte er im Augenblick gar nichts. Die Welt sank langsam unter ihm hinweg, glitzernd wie ein Kristall. Über ihm waberte ein heller Nebelstreifen, auf den er zuschwebte. Als er schließlich hineintauchte, fühlte er sich von Licht und Wärme umgeben, wie in dem Augenblick, kurz bevor er das Tabernakel zusammengeführt hatte. Als die Erleuchtung über ihn kam und alle Rätsel gelöst wurden.
    Er merkte, dass er von etwas aufgenommen und schützend umhüllt wurde, und blickte sich um. Ihm schien, als könne er eine riesige Nebelgestalt erkennen, zwischen deren Pranken er gerade eingefangen worden war. Über Rowarn schwebte ein mächtiger Katzenkopf mit wallender Mähne, der dem Waldlöwen des letzten Winters erstaunlich ähnlich sah.
    Lúvenor?
    Die Lefzen des gewaltigen Löwen verzogen sich zu einem vergnüglich wirkenden Schmunzeln. Er zwinkerte. Dann wies er mit einer Pranke tiefer in den Nebel hinein und schob Rowarn sacht weiter dorthin.
    Zaghafte Neugier erfasste ihn. Was gab es noch alles nach dem Tod? Dies hier glich nicht im Mindesten den Gestaden, an denen er seine Mutter getroffen hatte. Und es war auch nicht die schwarze Mauer seiner Vision, in der er sich am Ende aufgelöst hatte; genau wie er es vorhergesehen hatte. Doch das hatte wohl nur einen kurzen Moment gedauert, denn seinem Gefühl nach hatte er sich gleich darauf zwischen den Sternen befunden. Rowarn war verwirrt und ein wenig ängstlich – und erstaunt, weil er ängstlich war, denn was konnte ihm noch geschehen? Er hatte alles überstanden. Dies hier war vielleicht noch ein letzter Ausklang, bevor seine Seele die Reise antrat. Wenngleich es ein sehr seltsamer Traum war, aber so oft war Rowarn auch noch nicht tot gewesen, um das beurteilen zu können. 
    Das Zentrum des leuchtenden Nebels nahm nun seine Aufmerksamkeit gefangen. Etwas wallte dort, das die Umrisse eines Drachen zu haben schien. Dann hatte Rowarn plötzlich das Gefühl, er würde in seiner Bewegung innehalten. Er fühlte Widerstand, als ob er auf festem Boden stünde. Als er sich umsah, schien es so, als sei er auf einer riesigen Hand gelandet, die ihn behutsam hielt. Aus dem Nebel heraus glitzerten zwei Sterne wie Augen.
    WILLKOMMEN, MEIN KIND.
    Die Stimme war reine Musik, der Klang vollendeter Harmonie. Das Schönste, was er je gehört hatte, vollkommen und rein. Die Stimme redete in keiner Sprache, benutzte keine Silben und Wörter, doch Rowarn verstand trotzdem alles. 
    Er erstarrte, und seine Gedanken überschlugen sich. War es möglich, dass ... der ERSTE GEDANKE ...?
    Sanftes Glockengeläut (er wusste keine andere Bezeichnung) antwortete ihm. WARUM SOLLTE ES NICHT MÖGLICH SEIN? BIN ICH NICHT DER SCHÖPFER DES TABERNAKELS? DER SCHÖPFER VON WALDSEE?
    Ich dachte, ein Wesen wie du sei unbegreiflich.
    ABER ICH HABE DIE MACHT, MICH DIR VERSTÄNDLICH ZU MACHEN. ICH BIN ALLES, ROWARN.
    Ja, gewiss. Und es war ein sehr tröstlicher Gedanke für Rowarn. Sie waren nie allein und verlassen. Lúvenor hatte sich nicht von seinem Geschenk abgewendet und Erenatar nie von seiner Schöpfung. Der Ewige

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