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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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bestieg er eine Express-Rakete, um nach Florida zu reisen.
    Das Silo Bunny Hentmans war eine Luxusanlage. Sämtliche Ebenen lagen unter der Erde, und es verfügte über eine eigene uniformierte Polizeistreitmacht, die an den Eingängen und durch die Korridore patrouillierte. Chuck nannte dem ersten Bullen, dem er begegnete, seinen Namen, und kurz darauf sank er zu Bunnys Etage hinab.
    Im Inneren der riesigen Wohnung lungerte Bunny Hentman in einem handgebleichten marsianischen Hauskleid aus Spinnenseide herum und rauchte eine gewaltige Tampa-Zigarre. Er drehte den Kopf, um Chuck ungeduldig zu begrüßen, dann deutete er auf die anderen Männer in seinem Wohnzimmer.
    »Das sind Ihre Kollegen, Rittersdorf. Meine Autoren. Der Große da…« Er deutete mit der Zigarre auf ihn. »… ist Calv Dark.« Dark kam langsam auf Chuck zu und schüttelte ihm die Hand. »Und der kleine Dicke mit der Glatze ist Thursday Jones, mein Senior-Autor.« Auch Jones kam heran. Er war ein aufgeweckter Schwarzer mit scharfen Zügen, der Chuck ebenfalls die Hand schüttelte. Beide Autoren machten einen freundlichen Eindruck; von keinem ging irgendwelche Feindseligkeit aus. Offenbar hatten sie nichts gegen ihn.
    »Setzen Sie sich, Rittersdorf«, sagte Dark. »Sie hatten eine lange Reise. – Einen Drink?«
    »Nein«, sagte Chuck. Er wollte für die geplante Sitzung einen klaren Kopf behalten.
    »Haben Sie in der Rakete was gegessen?« fragte Hentman.
    »Ja.«
    »Ich habe meinen Jungs von Ihrer Idee erzählt«, sagte Hentman. »Sie hat beiden gefallen.«
    »Prima«, sagte Chuck.
    »Allerdings«, fuhr Hentman fort, »haben sie sie hin und her gewälzt und sind vor einer Weile mit einer anderen Fassung angekommen… Sie wissen, was ich meine?«
    »Ich würde ihre auf meiner Idee basierende Idee nur allzugern hören«, sagte Chuck.
    Thursday Jones räusperte sich und sagte: »Mr. Rittersdorf, könnte ein Simulacrum einen Mord begehen?«
    Chuck sah ihn einen Moment lang an. Dann sagte er: »Weiß ich nicht.« Er fror plötzlich. »Meinen Sie aus eigenem Antrieb? Aus autonomem…«
    »Ich meine, könnte jemand, der ein Simulacrum aus der Ferne steuert, es als Mordinstrument einsetzen?«
    Chuck sagte zu Bunny Hentman: »Ich sehe nichts Humoristisches in einer solchen Idee. Und von meinem Humor nimmt man allgemein an, er sei rabenschwarz.«
    »Warten Sie ab«, warnte Bunny ihn. »Sie vergessen die berühmten alten Thriller, diese Kombinationen aus Entsetzen und Humor… Etwa Erbschaft um Mitternacht, den Film mit Bob Hope und Paulette Goddard. Und den legendären Streifen Arsen und Spitzenhäubchen. Ganz zu schweigen von den klassischen britischen Mörderkomödien… davon hat es früher Dutzende gegeben.«
    »Zum Beispiel den wunderbaren Film Adel verpflichtet «, sagte Thursday Jones.
    »Ach so«, sagte Chuck, doch das war alles, was er sagte. Er hielt den Mund geschlossen, während er im Inneren vor Unglauben und Schockiertheit dem Siedepunkt nahe war. War sie nur ein unheilvoller Zufall, diese Idee, die parallel zu seinem Leben verlief? Oder – und dies schien ihm wahrscheinlicher – hatte der Schimmelschleim Bunny etwas gesteckt? Wenn ja, was hatte die Hentman-Organisation vor? Welches Interesse hatte sie am Leben und Sterben Mary Rittersdorfs?
    »Ich glaube, die Jungs haben da eine gute Idee. Die Leute zu verschrecken, indem… Na ja, Chuck, Sie arbeiten für den CIA, deswegen ist es Ihnen vielleicht nicht klar, aber der Durchschnittsmensch hat Angst vor diesen Leuten, verstehen Sie? Er hält die CIA für eine interplanetarische Geheimpolizei und Spionageorganisation, die…«
    »Ich weiß«, sagte Chuck.
    »Nun, deswegen brauchen Sie mir nicht gleich den Kopf abzubeißen«, sagte Bunny mit einem Blick auf Dark und Jones.
    Dark ergriff das Wort und sagte: »Chuck – wenn ich Sie so nennen darf –, wir kennen unser Geschäft. Wenn Herr Jedermann an ein CIA-Simulacrum denkt, macht er sich vor Angst in die Hosen. Als Sie Bunny Ihre Idee erzählten, haben Sie daran gewiß nicht gedacht. Wir haben also einen CIA Mann; nennen wir ihn…« Er dreht sich zu Jones um. »Wie lautet sein vorläufiger Name?«
    »Siegfried Trotz.«
    »Da haben wir also Siggi Trotz, einen Geheimagenten… Er hat einen Trenchcoat aus uranischem Maulwurfsgrillenfell an, den Hut aus venusischen Wobwuschel in die Stirn gezogen – und so weiter. Er steht im Regen irgendeines abscheulichen Mondes, meinetwegen eines Jupitermondes. Ein vertrauter Anblick.«
    »Und dann, Chuck«,

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