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Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Die Clans des Alpha-Mondes: Roman

Titel: Die Clans des Alpha-Mondes: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip K. Dick
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streichelnd sein Gesicht berührte. Dann wandte sich der Alphaner um und bewegte sich zurück, zufrieden damit, dort zu sein, wo er zu sein wünschte. Sein augenloser Kopf schwankte hin und her, dann schnüffelte er und registrierte die Anwesenheit anderer Menschen.
    »Störe ich?« fragte er mit einer nasalen, harfenähnlichen Stimme, dem typisch alphanischen Singsang. »Ich habe eure Diskussion gehört, und sie interessiert mich.«
    »Das, Rittersdorf«, sagte Bunny zu Chuck, »ist einer meiner ältesten und besten Freunde. Ich habe noch keinem so vertraut wie meinem Kumpel RBX 303.« Und er erklärte: »Vielleicht wissen Sie es nicht, aber Alphaner haben Namen, die an unsere Nummernschilder erinnern; es sind so was wie mechanische Kodes. Er heißt einfach RBX 303. Hört sich ein bißchen unpersönlich an, aber die Alphs sind wirklich warmherzig. RBX hat ein Herz aus Gold.« Er lächelte verhalten. »Genaugenommen hat er zwei; eins auf jeder Seite.«
    »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Chuck spontan. Der Alphaner krabbelte auf ihn zu und streichelte mit den Zwillingsantennen sein Gesicht. Es kam Chuck so vor, als liefen zwei Stubenfliegen über seine Wangen; es war eine echt unangenehme Erfahrung. »Freut mich, Mr. Rittersdorf«, näselte der Alphaner. Er zog sich zurück. Dann: »Wer ist sonst noch hier, Bunny? Ich rieche noch andere.«
    »Nur Dark und Jones«, sagte Bunny. »Meine Autoren.« Er wandte sich wieder zu Chuck um und erklärte: »RBX 303 ist ein Impresario, ein interplanetarischer Großunternehmer, der mit allem Geschäfte macht, was man sich vorstellen kann. Die Lage ist folgendermaßen: RBX 303 besitzt die Mehrheit der Aktien von Pubtrans Incorporated. Sagt Ihnen das was?«
    Einen Moment lang sagte es ihm gar nichts, doch dann kapierte er. Pubtrans Incorporated war die Firma, die Bunny Hentmans Fernsehshow finanzierte. »Soll das heißen«, sagte Chuck, »sie gehört…« Er brach ab. Er hatte eigentlich sagen wollen: »… einem unserer ehemaligen Feinde?« Doch er sagte es nicht, denn einerseits war die Tatsache offensichtlich, und andererseits waren die Alphaner schließlich ihre ehemaligen Feinde, nicht ihre gegenwärtigen. Zwischen Terra und Alpha herrschte Friede, und die Feindschaft war, wie es hieß, vorbei.
    »Haben Sie noch nie einen Alphaner aus der Nähe gesehen?« fragte Bunny spitz. »Wie schade. Es ist ein großartiges Volk. So empfindsam… Und es hat einen tollen Sinn für Humor. Pubtrans finanziert mich teilweise deswegen, weil RBX 303 persönlich an mich und mein Talent glaubt. Er hat eine Menge unternommen, um mich von einem Niemand, der in Nachtclubs auftrat und nur selten im Fernsehen zu sehen war, zu jemandem mit einer eigenen Show aufzubauen… Einer Show, die nicht zuletzt deswegen so bekannt geworden ist, weil Pubtrans wahnsinnig gute Arbeit geleistet hat, um sie publik zu machen.«
    »Ach so«, sagte Chuck. Er fühlte sich nicht wohl, auch wenn er nicht wußte, aus welchen Gründen. Vielleicht lag es an der ganzen Situation. Er verstand sie nicht. »Sind die Alphaner Telepathen?« fragte er, obwohl er wußte, daß sie es nicht waren – aber dennoch schien von diesem Alphaner eine unheimliche Kenntnis auszugehen. Chuck hatte das untrügliche Gefühl, als wisse er alles; als gäbe es kein Geheimnis, von denen der Alphaner keine Kenntnis hatte.
    »Sie sind keine Telepathen«, sagte Bunny, »aber sie sind darauf angewiesen, eine Menge zu hören. Das unterscheidet sie von uns, weil wir Augen haben.« Er sah Chuck an. »Warum fragen Sie? Ich meine, Sie müssen die Antwort doch kennen. Im Krieg hat man uns doch mit Informationen über die Gegner so vollgestopft, daß es einem zu den Ohren wieder rauskam. Sie sind doch nicht so jung, daß Sie es schon vergessen haben können; Sie müssen doch damit groß geworden sein.«
    Dark sagte plötzlich: »Ich kann Ihnen sagen, was Rittersdorf verstört. Ich habe früher das gleiche empfunden. Rittersdorf wurde wegen seiner Ideen eingestellt. Und deswegen möchte er nicht, daß man sein Gehirn ausräubert. Seine Ideen gehören so lange ihm, bis er sich dazu entschließt, sie zu enthüllen. Hätten Sie – sagen wir mal – einen ganymedischen Schimmelschleim mitgebracht, wäre das ein unfairer Anschlag auf unsere gesamten Persönlichkeitsrechte. Es würde uns zu Automaten machen, deren Ideen man mechanisch abpumpt.« Zu Chuck sagte er: »Machen Sie sich keine Sorgen wegen RBX 303. Er kann Ihre Gedanken nicht lesen. Er kann nur eins:

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