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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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umgebenden Datenmaterial muß ich schließen, daß mein Botschafter entführt worden ist.
    Wir hatten die Möglichkeit diskutiert, daß es nach seiner Rede zu überstürzten Aktionen kommen könnte. Nun ist genau das geschehen. Ich schätze, daß nichts dergleichen passiert wäre, hätte uns nicht das Näherkommen der Eisschiffe aus dem Phylum zu dieser verfrühten Offenbarung gezwungen. Wir hätten diese Komplikation wirklich nicht gebraucht, um es einmal ganz vorsichtig zu formulieren. Sie kann tragische Konsequenzen nach sich ziehen, die weit über diese Welt hinausgehen.
    Warum hat man die Eisschiffe gesandt? Warum so früh, noch bevor unser Bericht ausgewertet werden konnte? Jetzt ist wohl klar, daß sie ungefähr zur gleichen Zeit losgeschickt wurden, als ich mein Tempo verlangsamte, um in dieses System zu kommen, noch ehe Renna und ich wußten, was für eine Zivilisation auf Stratos lebt.
    Ich muß entscheiden, was zu tun ist, und zwar allein.
    Aber ich verfüge nicht über ausreichendes Datenmaterial, selbst für eine Einheit dieses Niveaus, um einen Entschluß fassen zu können.
    Ich sitze in der Klemme.

 
Kapitel 23
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    Maia war nicht zum ersten Mal in Schwierigkeiten. Oft war ihr Leben viel unmittelbarer bedroht gewesen als jetzt. Aber so etwas war ihr noch nie passiert.
    Schwierigkeiten schienen überall um die beiden jungen Vars herum aufzuragen, kaum daß sie voller Nervosität die bekannten Schrecken der versiegelten Höhle hinter sich gelassen hatten und in die strahlende Helligkeit getreten waren. Sie hörten das Tor mit einem lauten Knall hinter sich zuschlagen. Ein langer Korridor erstreckte sich vor ihnen, mit Wänden aus fast glasigem, poliertem Stein, erhellt von darin eingelassenen Leuchtplatten, die ein gleichmäßiges, künstliches Licht ausstrahlten, ein Licht, wie sie es bisher nur von der Sonne gekannt hatten. Die gleichmäßige dünne Staubschicht, die den Boden bedeckte, saugte die Blutstropfen von Brods zerkratzten Füßen auf. Maia hatte das Gefühl, sie wären Verbrecher, die sich unerlaubterweise in das Haus einer mächtigen, pedantischen Gottheit eingeschlichen hatten und nun überall ihre schmutzigen Spuren hinterließen. Dauernd erwartete sie, im nächsten Moment von einer lauten körperlosen Frauenstimme angesprochen zu werden – einem strengen, stereotypen Alt –, ganz wie in einer billigen Kinogeschichte.
    Das erste Stück des Korridors schlängelte sich in mehreren Zickzackkurven zu einer weiteren Tür, die der ersten ähnelte und ebenfalls mit blanken Sechsecken versehen war. Maia und Brod stöhnten laut bei der Aussicht, ein weiteres Kombinationsschloß enträtseln zu müssen. Aber diesmal begannen sich mehrere Scheiben von selbst zu bewegen, als reagierten sie auf ihr Näherkommen! Als sie das Portal erreichten, hatte es sich bereits geöffnet. Dahinter erblickten sie weitere hell erleuchtete Kurven und Biegungen. Rasch durchquerten sie das Tor, und Brod seufzte erleichtert.
    Fühlte sich Maia ein ganz klein wenig enttäuscht – so, als hätte er sich eigentlich über eine neue Herausforderung gefreut? Gib endlich Ruhe, befahl Maia dem verrückten Rätselfreund in ihrem Kopf. Ihrem Orientierungssinn zufolge begaben sie sich immer tiefer in den Berg, der Jellicoe Island bildete.
    Bei der nächsten Barriere wäre fast alle Mühe umsonst gewesen. Als sie um eine Ecke bogen, standen sie plötzlich vor einem Haufen Geröll und Gipsbrocken, der den ganzen Gang ausfüllte. Die Decke war eingebrochen. Nur ein kleiner Lichtstrahl von ganz oben machte ihnen Hoffnung, daß es vielleicht doch einen Weg hinüber gab. Zuerst mußten sie allerdings den Trümmerberg emporklettern und etliche schwere Brocken wegräumen, denn die Lücke war bei weitem nicht breit genug, daß sie durchkrabbeln konnten. Es war ein seltsames Gefühl, mit bloßen Händen tief unter der Erde ums liebe Leben zu graben, und das alles in einem so reinen, synthetischen Lichtschein. Eins ließ sich mit Sicherheit sagen: Wenn jemand vor uns hier gewesen wäre, bevor der Tunnel eingestürzt ist, hätte er Spuren hinterlassen, wie wir es jetzt tun. So viele haben schon versucht, durch diese Tür zu kommen… und wir haben’s als erste geschafft!
    Oder jedenfalls die ersten, seit irgendeine Katastrophe diese Lawine ausgelöst hatte. Ob sie natürlichen Ursprungs gewesen oder künstlich hervorgerufen war, würde sich noch zeigen.
    Schließlich hatten sie es geschafft und schlitterten auf der anderen Seite

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