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0028 - Invasion der Monster

0028 - Invasion der Monster

Titel: 0028 - Invasion der Monster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Wiemer
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Brombeerranken verdeckten den Eingang der uralten Höhle. Karz zerrte sie beiseite, spürte den kalten, modrigen Grabeshauch, der ihm entgegenwehte. Einen Moment lang zögerte er, Furcht packte ihn, die Furcht vor dem Unbekannten, unvorstellbar Schrecklichen, das ihn erwartete, dann biß er die Zähne zusammen und ließ sich vorsichtig in die enge, schräg nach unten verlaufende Röhre gleiten, die sich schon nach wenigen Yard zu einem unterirdischen Gang erweiterte.
    Karz atmete auf.
    Rasch griff er nach der Pechfackel, die in seinem Gürtel steckte, und entzündete sie mit Hilfe des Feuerzeugs. Düster glomm der Flammenschein auf, zuckte gespenstisch über die nackten Wände, als der hochgewachsene, hagere Mann weiterging. Erregung hatte ihn gepackt. Der Widerschein der Fackel geisterte über seine ausgemergelten Züge und ließ die tiefliegenden Augen wie Raubtierlichter glimmen. Karz schritt schnell aus, und er brauchte nur wenige Minuten, um das breite, fast drei Meter hohe Holztor zu erreichen, das den Gang versperrte.
    Der Eindringling blieb stehen.
    Wieder zögerte er, starrte auf das dunkle, uralte Holz und die rostigen Beschläge. Dann ließ er die Fackel in die Linke wechseln, hob mit einer langsamen, gemessenen Bewegung die blutverschmierte Rechte und malte ein seltsames, verschnörkeltes Zeichen auf das Holz der Tür.
    Knarrend schwangen die beiden schweren Flügel zurück.
    Daniel Karz verharrte mit angehaltenem Atem. Der Widerschein der Fackel fiel in die Höhle, die sich vor ihm auftat, tanzte über skurrile Tropfsteingebilde, ließ Wasserrinnsale aufleuchten. In der Mitte der Grotte erhob sich ein hüfthoher, fast quadratischer Steinblock – und von diesem Felsen schien ein seltsames irisierendes Leuchten auszugehen.
    Karz trat näher heran. Lautlos glitt er zwischen den Steinsäulen dahin, lauschend – doch nur das stete Tropfen und Rieseln des Wassers war zu hören. Vor dem Felsblock blieb er erneut stehen, und seine farblosen Albino-Augen begannen zu funkeln.
    In der Mitte des Steins gab es eine Mulde.
    Eine Schatulle lag darin – ein flacher, mit geschnitzten Zeichen und Symbolen geschmückter Kasten aus einem schwarzen Material, das auf seltsame Art zu leuchten schien. Schweißperlen glitzerten auf dem Gesicht des Mannes, als er die Hand ausstreckte. Er wußte, daß die geheimnisvolle Essenz ihn schützte, doch sein Herz hämmerte trotzdem in schweren Schlägen gegen die Rippen. Vorsichtig klappte er den Deckel der Schatulle hoch – und starrte das uralte Buch an, dessen lederner Einband das Bild eines Totenschädels mit gekreuzten Knochen trug.
    In einem tiefen, zitternden Atemzug sog Daniel Karz die Luft ein.
    Er hatte es gefunden!
    Das Buch der Schwarzen Riten…
    Das Namenlose Buch, das Furcht und Schrecken verbreiten würde und die Herrschaft des Bösen in dieser Welt begründen.
    Langsam, mit bebenden Händen ließ Karz den Deckel zurückgleiten und hob die Schatulle auf. Das eigentümliche Leuchten um das schwarze Material verstärkte sich. Ein dumpfes Knirschen hing plötzlich in der Luft – und Karz warf unwillkürlich den Kopf hoch und blickte zur Decke.
    Feine Risse durchzogen das Gestein.
    Wieder knirschte etwas, die Felsen schienen zu ächzen, und mit einem scharfen Knacken brach einer der Stalaktiten und polterte zu Boden. Karz wandte sich um.
    Fest preßte er die Schatulle mit dem Buch an die Brust, sein Herz hämmerte. Mit raschen Schritten durchquerte er die Grotte, erreichte das Tor, und hinter ihm krachten weitere Steine zu Boden.
    Er lief um sein Leben.
    Der ganze Berg schien in Bewegung zu geraten, ächzte und stöhnte, ließ die Luft zittern unter dumpfem, drohendem Grollen. In der Grotte steigerte sich das Krachen und Poltern der Felsblöcke zum donnernden Orkan. Staub wolkte auf, trieb durch den Gang und umhüllte den vorwärtsstolpernden Mann wie rötlicher Nebel. Karz schrie auf, als unter einem scharfen Luftzug die Fackel erlosch.
    Blindlings taumelte er weiter. Scharfe Steine rissen seine Haut auf, immer wieder rannte er gegen Felsen, stolperte, quälte sich wieder hoch. Über seinem Kopf knirschte und knackte es in den Gesteinsmassen. Keuchend vor Entsetzen erreichte er das Ende des Gangs, fiel auf die Knie und begann, durch die enge Röhre aufwärts zu kriechen.
    Hinter ihm brach das uralte Höhlensystem zusammen, versank in Schutt und Trümmern. Karz rang nach Atem. Seine Augen brannten, Staub füllte seine Lungen, Todesangst peitschte ihn. Aber immer noch

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