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Die Clans von Stratos

Die Clans von Stratos

Titel: Die Clans von Stratos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Brin
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ist es wichtig, alle anderen Aspekte aus der richtigen Perspektive zu betrachten und nicht das wirklich Grundlegende zu vergessen. Das, was wir erreicht haben – diese Welt, diese unsere stolze Kultur – ist es wert, daß wir sie mit aller uns zur Verfügung stehenden Hingabe verteidigen.«
    Es war eine aufrüttelnde Rede, leidenschaftlich und eloquent vorgetragen. Vor sich sah Maia viele Köpfe in stummem Einverständnis nicken. Natürlich saßen in den vorderen Reihen die Klonfrauen aus kleineren Familien und auch reiche Vars. Wenn eine Frau sich einen Platz ganz vorne leisten konnte, hatte sie bereits ein ureigenes Interesse am Erhalt der bestehenden sozialen Ordnung. Doch auch viele andere schien die Rede zu bewegen. Selbst Leie, bemerkte Maia bei einem Blick auf ihre Schwester.
    Natürlich ging Leie als notorische Optimistin davon aus, daß es nur eine Frage der Zeit war, bis sie und ihre Schwester ihren eigenen Clan gründeten. Eines Tages würden sie die ehrwürdigen Großmütter eines großen Stammes sein. Ein System, in dem man mit den entsprechenden Qualitäten von ganz unten nach ganz oben gelangen konnte, mochte vielleicht streng sein – aber durfte man es ungerecht nennen?
    Durfte man das? Maia hatte schon vor längerer Zeit aufgegeben, mit Leie darüber zu diskutieren. Sie gewann nie bei einem Meinungsaustausch mit ihrer Zwillingsschwester.
    »… deshalb bitten wir alle Bürger, von den Clanfesten bis in die Reservate, wachsam zu bleiben. Wenn jemand etwas Außergewöhnliches bemerkt, ist es ihre – oder seine – Pflicht, dies sofort zu melden…«
    Der veränderte rote Faden in Savante Sydonias Rede überraschte Maia. »Worauf will sie denn jetzt hinaus? Hab ich verpaßt, wie…«
    Leie brachte sie barsch zum Schweigen.
    »…und das Büro der Garde in der nächsten größeren Stadt zu informieren. Oder bei einem der großen Clans vorzusprechen und den Müttern dort zu erklären, was ihr gesehen habt. Es sind Belohnungen ausgesetzt bis zu einem Gehalt dritter Klasse für jede Information, die dem Interesse von Stratos in diesen schweren Zeiten der Gefahr dient.«
    Die junge Interviewerin lächelte freundlich. »Vielen Dank, Savante Sydonia vom Youngblood-Clan und der Universität Caria. Nun wenden wir uns der monatlichen Zusammenfassung der neuesten Technikbeurteilungen zu. Aus der Patenthalle berichtet für euch Eilene Yarbro…«
    Leie zog Maia am Handgelenk nach draußen.
    »Hast du gehört?« fragte sie aufgeregt, als sie ein Stück weit weg an einem von Lanarghs zahllosen Kanälen standen. »Ein Gehalt dritter Klasse… für ein bißchen Tratschen!«
    »Ich hab’s gehört, Leie. Ja, es reicht, um in einer billigen Stadt den Grundstein für eine Clanfeste zu legen. Aber ist dir auch aufgefallen, wie vage sie sich ausgedrückt hat? Kommt dir das nicht merkwürdig vor? Beinahe, als wollten die Oberen unbedingt etwas erfahren, hätten aber fürchterlich Angst, daß jemand rauskriegt, was es ist!«
    »Hmm«, machte Leie. »Da hast du nicht unrecht. Aber weißt du was?« Ihre Augen leuchteten. »Das bedeutet bestimmt, daß sie untertreiben und eigentlich sogar noch mehr zahlen würden. Ein Gehalt für Information… und wieviel bekommt man danach, damit man den Mund hält? Garantiert nicht weniger!«
    Ja, sie werden einen bezahlen. Beispielsweise, indem man im Dunkeln erwürgt wird. Es gab Legenden über parthenogenetische Clans, deren Töchter ihrem Stamm dadurch zu Ruhm und Reichtum verhalfen, indem sie sich als Mörderinnen verdingten. Nicht alle Märchen, die man kleinen Sommerlingen erzählte, waren völlig an den Haaren herbeigezogen.
    Aber das erwähnte Maia nicht. Schließlich waren solche Chancen Leies Lebensinhalt, und ihr Enthusiasmus brachte in Maia eine ähnliche Saite zum Klingen – ein Elan, den sie vielleicht sonst gar nicht zugelassen hätte, weil sie zu schüchtern und zurückhaltend war. Sie war so anders als ihre Schwester, obgleich sie und Leie sich genetisch genauso glichen wie jedes Klonpärchen. Aus dieser Erfahrung heraus war es Maia immer leichtgefallen zu akzeptieren, daß auch Winterleute verschieden sein konnten.
    »Wir müssen die Augen offenhalten!« sagte Leie, machte eine ausladende Handbewegung und blickte hinauf zum Firmament.
    Während sie sich im Innern des Hauses aufgehalten hatten, waren die Konstellationen erschienen, allumfassende diamantengleich strahlende Himmelsbilder. Das Licht des galaktischen Rades. In genau berechenbaren Intervallen entdeckte Maia

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