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Die Company

Die Company

Titel: Die Company Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Littell
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erfährt.«
    »Die Sache muss ja verdammt wichtig für dich sein.«
    »Ist sie auch.«
    »Du hast mein Wort, alter Knabe. Meine Lippen sind versiegelt, bis du sie entsiegelst.«
    Angleton schob seinem Freund den Bericht über den Schreibtisch zu; Adrian setzte sich eine Kassenbrille auf und hielt den Bericht unter die Tiffanylampe.
    Kurz darauf zogen sich seine Augenbrauen zusammen. »Himmel, kein Wunder, dass ich London nicht Bescheid geben soll. Sei vorsichtig, Jimbo – könnte sein, dass der Russe ein Spitzel ist, der dafür s-s-sorgen soll, dass mein und dein Laden sich gegenseitig an die Gurgel gehen. Weißt du noch, wie ich Falschinformationen in Spanien habe verbreiten lassen, damit die Deutschen glauben, wir hätten einen M-m-maulwurf bei ihnen eingeschleust? Die Abwehr hat ein halbes Jahr gebraucht, bis sie dahinterkam, dass das alles getürkt war.«
    »Alles, was Torriti bei seinem ersten Gespräch aus ihm rausgekriegt hat, stimmt.«
    »Auch das mit dem Mikro, das den Geist aufgegeben hat?«
    Angleton nickte hinter der Qualmwolke.
    Adrian, der große Erfahrung mit Überläufern hatte, sagte geschäftsmäßig: »Wir müssen höllisch aufpassen, Jimbo. Wenn im MI6 tatsächlich ein Maulwurf sitzt, macht er sich aus dem Staub, sobald er was wittert. Der KGB hat für den Fall sicherlich Notpläne. Wir müssen den Überläufer so lange wie möglich geheim halten.«
    Angleton zog eine weitere Zigarette aus der Packung und zündete sie sich am Stummel der ersten an. »Torriti schmuggelt den Russen samt Familie nach Westberlin und lässt sie direkt von Tempelhof aus in die Staaten ausfliegen«, sagte er. »Meine Leute werden die Informationen noch in der Maschine auswerten, bevor etwas von dem Überläufer durchsickert. Mit ein bisschen Glück kriegen wir die Identität des Maulwurfs raus, bevor der KGB-Karlshorst überhaupt gemerkt hat, dass der stellvertretende Chef des Ersten Direktorats die Fliege gemacht hat. Dann ist MI6 am Zug – und ihr müsst schnell handeln.«
    »Gib mir einen Namen«, sagte der Brite, »und wir werden den Mistkerl vierteilen.«
     
    Torriti hatte während der Arbeit an der Exfiltration keinen Tropfen Alkohol angerührt, was den Nachteil hatte, dass er nervöser war als sonst. Er schlich in dem kleinen Zimmer der Geheimwohnung über dem Kino umher wie ein Tiger im Käfig, so dass Jack schon allein vom Zuschauen unruhig wurde. Vom Erkerfenster aus beobachtete Silvan II, wie Silvan I unten auf der Straße seinen Hund in endlosen Ovalen herumführte. Hin und wieder nahm er seine Mütze ab und kratzte sich die kahle Stelle auf dem Kopf, was bedeutete, dass von dem russischen Überläufer und dessen Frau und elfjährigem Sohn noch keine Spur zu sehen war. Das Funkgerät von Silvan II, das auf dem Fußboden an der Wand stand, die Antenne durch den Raum gespannt wie eine Wäscheleine, erwachte plötzlich zum Leben, und die Stimme der Beobachterin in der letzten Reihe des Kinos war flüsternd zu hören:
    »Der Film ist … in acht Minuten zu Ende. Wo bleibt der denn?«
    »Meine Nase zuckt wie verrückt«, knurrte der Zauberer, der vor der Uhr über dem Kamin stehen blieb. »Irgendwas stimmt da nicht. Russen kommen meiner Erfahrung nach immer zu spät zu Besprechungen und zu früh, wenn sie überlaufen wollen.« Das gleichmütige Ticken der Kuckucksuhr war Torriti plötzlich unerträglich. Er riss seinen Revolver aus dem Schulterhalfter, fasste ihn am Lauf und zerschmetterte den Mechanismus der Uhr. »Jetzt habe ich wenigstens Ruhe zum Nachdenken«, sagte er.
    Sie waren auf die übliche Art und Weise in den sowjetischen Sektor von Berlin gelangt: Torriti und Jack flach ausgestreckt im Hohlraum unter dem Dach eines kleinen Lasters, der regelmäßig über einen wenig benutzten Grenzübergang fuhr, um Dünger aus Knochenmehl zu liefern; die beiden Silvans hatten sich in Arbeitermontur unter die Menschen gemischt, die über den Bahnhof Friedrichstraße nach Hause fuhren, nachdem sie den ganzen Tag Abwasserkanäle ausgehoben hatten. Silvan I, der früher als Koch für eine SS-Einheit in Rumänien gearbeitet hatte und fließend Deutsch sprach, war von einem Vopo kontrolliert, dann aber durchgelassen worden.
    Die Exfiltration war jetzt im Gange. Der Überläufer Wischnewski und seine Frau würden in dem kleinen Lkw hinausgeschmuggelt werden, der in einer kleinen, unbeleuchteten Seitenstraße nicht weit vom Kino wartete; der Fahrer, ein Pole, der angeblich in Westberlin eine deutsche Frau und im Osten

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