Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh

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nicht gefährlicher als Hunde. Sogar ungefährlicher.«
    »Aber wir kennen den Grund nicht, warum Blut sie so erregt. Val, alljährlich landen CHART-Raumschiffe auf verschiedenen Welten, auf denen es gewisse offensichtliche Gefahren gibt, und man geht ihnen auf den Grund, bevor diese Planeten zur Besiedlung freigegeben werden. Die Siedlung auf Crock wurde gegründet, als CHART noch nicht existierte. Das heißt, daß Crock niemals eingehend erforscht worden ist. Und man wird ihn auch künftig nicht erforschen.«
    »Warum nicht?«
    »Die Händler und Kaufleute sind dagegen. Das passiert überall, nicht bloß hier. Wenn eine Siedlung erst einmal Geld einbringt, wollen die Siedler nicht, daß CHART kommt und ihnen neue Sicherheitsvorschriften und neue Bestimmungen aufdrängt. Nunmehr könnte CHART nur dann eine Erforschung durchführen, wenn die Siedlung durch irgendein Ereignis ausgelöscht wird und man die Siedlungsbedingungen neu überprüfen muß.«
    »Und das wird nie geschehen.«
    Aber es geschah.

    Es geschah am sommerlichen Johannistag, einem offiziellen Feiertag der Bostoner. Mit jedem Jahr hatte man die Fiesta umfangreicher gestaltet, nahmen mehr Leute daran teil; neue Traditionen begannen sich zu entwickeln.
    Die Bostoner hatten sich ein Nationalgetränk geschaffen, ein Bier, hergestellt aus dem atonischen Stechginster, der überall wuchs; er war das Hauptnahrungsmittel der Atonier. Sie aßen die Blätter während des ganzen Jahrs, bereiteten aus den Blüten ein teeähnliches Getränk und zerstampften die harten Früchte zu Körnern.
    Das Bostoner Bier, genannt Boston Bräu, war hell, schäumte kräftig und schmeckte reichlich bitter. Den Hopfen setzte man jedoch keineswegs zu, um den Geschmack zu verbessern, sondern um die Lagerfähigkeit zu erhöhen; dennoch kam der neue Geschmack so gut an, daß es bald kein ungehopftes Bier mehr gab. Ein paar Wochen genügten den Bostonern, um sich an ihr Boston Bräu zu gewöhnen, das gegenüber anderem Bier zwei wichtige Vorteile besaß. Gebraut aus getrockneten Schnipseln der Stechginsterfrucht, gewürzt mit getrockneten Blättern derselben Pflanze, machte Boston Bräu nicht dick. Und es ließ sich – innerhalb der einem Bier entsprechenden Grenzen – mit jedem Alkoholgehalt brauen, so daß auch Jugendliche mehrere süßere Arten trinken konnten, ohne einen Schwips zu bekommen.
    In diesem Jahr sollte erstmals eine Boston-Bräu-Liebhaberin zur Schönheitskönigin gewählt werden, und der Aufmarsch der Bräuschönheiten war eben in vollem Gange, als die Atonier angriffen.
    Es waren Hunderttausende. Das Geräusch ihrer nackten Füße, als sie von allen Seiten in die Stadt stürmten, klang wie Donner. Als Humanoide besaßen sie einen Rumpf sowie Arme und Beine, doch ihre Gesichter waren nicht so menschenähnlich; die Köpfe glichen eher kleinen Nashornschädeln.
    Blake, der mit seiner Familie in der ersten der Bankreihen saß, die man unterhalb der provisorischen Bühne aufgestellt hatte auf welcher der Stolz des Bostoner Klüngels in der schnödesten und ermüdendsten Weise paradierte, zog Valerie und Georgina mit sich vorwärts, riß die Bespannung beiseite, die den Rohraufbau der Bühne verhüllte, und ließ sie, nachdem sie alle drei durch die Stoffbahnen geschlüpft waren, wieder fallen. Seine Reaktion war eher instinktiver Natur, erwies sich jedoch als völlig richtig: im nächsten Moment brach draußen ein Chaos aus, in dem mehrere hundert Menschen zu Tode gedrückt wurden, und die Schönheiten auf der Bühne kreischten wie besessen, als Horden von Männern zu ihnen hinaufsprangen.
    Einige Leute mehr suchten Schutz unter der Bühne, vorwiegend Frauen und Kinder, aber nur wenige. Das Grauen auf dem Platz war so ungeheuerlich, daß es den Menschen nicht ausreichend schien, sich zu verstecken. Sie wollten fliehen.
    Blake hegte ebenfalls die verständliche Absicht, Valerie und Georgina in Sicherheit zu bringen, falls und sobald es möglich sein würde, aber vom ersten Moment an war ihm klar gewesen, daß die akute Gefahr darin bestand, in der wahnsinnigen Flucht vor den wahnsinnigen Atoniern zerquetscht und zertrampelt zu werden.
    Sie gebärdeten sich in der Tat wie Wahnsinnige, wie wahnsinnige Mörder und Selbstmörder. Sie töteten rücksichtslos, wahllos, blindlings. Sie rissen Männer, Frauen und Kinder zu Boden und schlugen auf sie ein, bissen sie, traten sie, trampelten sie nieder, warfen sich auf sie, um ihrerseits unter Wogen von anderen Atoniern und anderen