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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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Menschen begraben zu werden. Blake war gezwungen, das Schauspiel durch einen Schlitz in der Bespannung zu beobachten, weil er nach irgendeinem Umstand ausschaute, der sich zu ihrem Vorteil nutzen ließ, aber er hielt Georgina, die wimmerte, und Valerie im Hintergrund, damit sie nichts sahen.
    Er sah die reine Hölle.
    Der Grund, aus dem jenes Crock-Massaker so grauenhaft, so total ausfiel, war nach allem Anschein der, daß die vom Wahnsinn gepackten Atonier diesmal imstande waren, ihrer Raserei ein Ziel zu setzen, nämlich die Zerstörung von Boston und allem Leben in der Stadt. Während anderer Ausbrüche ihres Massenwahnsinns hatte es sie so sehr beansprucht, sich gegenseitig umzubringen, daß kaum jemals einer von ihnen die Stadt erreichte. Diesmal standen zehn Atonier gegen einen Menschen …
    Sie töteten einander auch heute, wenn sich die Gelegenheit ergab; doch irgendwie, als sie sich zusammengerottet hatten, mußten sie zu der stillschweigenden Übereinkunft gelangt sein daß die Vernichtung der Fremden und deren Stadt Vorrang besaß.
    Auf dem Platz und in der näheren Umgebung hatten sich schätzungsweise fünftausend Menschen versammelt – die Mehrzahl der menschlichen Bewohner von Crock. Tausend wurden allein in der Panik, die ausbrach, zu Tode gequetscht und getrampelt. Weitere tausend fielen der ersten Welle der Atonier zum Opfer, wurden erschlagen, zertreten, erdrückt. Mit ihnen starben zweitausend Atonier. Dieser Umstand besaß jedoch kaum irgendeine Bedeutung – am Abend würde in diesem Gebiet des Planeten ohnehin kein einziger Atonier mehr leben.
    Mehrere Bostoner hatten Gewehre und benutzten sie auch. Das erwies sich als Fehler mit verheerenden Folgen: die Kugeln, Gaspatronen und Lähmstrahlen vermochten die Atonier keineswegs aufzuhalten; sie töteten einige wenige davon, töteten oder lähmten jedoch sehr viel mehr Menschen und erhöhten nur die Panik.
    An Ort und Stelle zu bleiben und das Blutbad zu beobachten, konnte Blake, Valerie oder Georgina auf die Dauer kaum etwas nutzen. Er dachte kurz an Valeries Vater: er war irgendwo auf dem Platz gewesen, aber nicht in den vorderen Reihen. Die Wahrscheinlichkeit, daß er noch lebte, war gering.
    Inzwischen drängte eine Masse gegen die Bühne, in dem Bestreben, auf dem Weg daran vorbei oder darüber hinweg zu entkommen, und ständig fielen verletzte und blutüberströmte Opfer des Wahnsinns durch die Tuchbespannung. Das Metallgerüst war jedoch eine stabile Konstruktion und hielt dem Ansturm stand.
    Die Bühnenbretter allerdings waren weniger belastungsfähig, und nach einem Knarren und Knirschen, das als Warnung vorausging, stürzten ein Mädchen, wenigstens ein halbes Dutzend Männer und zwei Atonier hindurch. Das Mädchen, eine der Schönheitskandidatinnen, fiel auf Blakes Füße. Die Männer verloren keine Zeit und prügelten die beiden Atonier bewußtlos.
    Blake zog seine Schutzbefohlenen unter den unbeschädigten Teil der Bühne, während er über das weitere Vorgehen Klarheit zu gewinnen begann. Nur ein paar Meter von der Treppe entfernt, über die die Schönheitskandidatinnen die Bühne betreten hatten, lag ein kleines Lebensmittelgeschäft mit einem Schaufenster, und darüber befand sich das Büro von Blakes Chef, zu dem er einen Schlüssel in der Tasche trug.
    Falls sie ins Büro und die Tür verschließen konnten, waren sie weitgehend in Sicherheit. Die Raserei der Atonier konnte nicht lange währen. In der Abenddämmerung würde alles still sein.
    Valerie hatte Georgina auf den Arm genommen. Aus irgendeinem Grund humpelte die Schönheitskandidatin hinterdrein. Sie hatte starke Schmerzen und vermochte kaum den linken Fuß aufzusetzen, aber Valerie stützte sie, und so schaffte sie es, den Anschluß zu halten, obwohl jeder Schritt höchste Pein bedeutete.
    Blake hätte Valerie am liebsten aufgefordert, sich nicht um sie zu kümmern, denn er wußte, daß es ihm schwer genug fallen würde, bloß Frau und Tochter zu retten, ohne hilflosen Anhang; aber er kannte Valerie, und so schwieg er.
    Die Tuchbespannung der primitiven Bühne war nun an einer Seite völlig heruntergerissen, und das Bretterwerk über ihnen war an zwei weiteren Stellen eingebrochen, aber der Metallrohrrahmen hielt weiterhin stand, und sie konnten sich, nur zwei Schritte neben der dichtgedrängten, schreienden Menge, von ihr nur durch die Metallverstrebungen getrennt, ungehindert orientieren. Die anderen, die unter der Bühne gelandet waren, strebten aus irgendeinem Grund

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