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Die Crock-Expedition

Die Crock-Expedition

Titel: Die Crock-Expedition Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. T. McIntosh
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in die Gegenrichtung, vermutlich, weil die gesamte Menschenmenge dorthin drängte, und Blake fand den Weg so gut wie frei – er hatte richtig geschätzt: die Menge wälzte sich in die Richtung, die vom Lebensmittelgeschäft fortführte, auf der gegenüberliegenden Seite der Bühne, und auf dieser Seite, zwischen der Bühne und dem Laden, sah man nur ein paar ziellos umherirrende Versprengte.
    Das Schaufenster war unversehrt, und Blake besaß nichts, mit dem er es hätte einschlagen können. Wie zu erwarten, waren die Türen wegen des Feiertags verschlossen. Sie mußten durch das Fenster.
    Das Kreischen, Brüllen, das Geräusch zahlloser Füße und andere, noch weitaus unerfreulichere Laute machten jede Verständigung unmöglich, aber er schrie und deutete, und Valerie und ihre humpelnde Begleiterin nickten.
    Was er dann tat, war lediglich logisch und zweifellos korrekt, wie es auch aussehen mochte. Neben der Bühne lag ein kleiner Junge mit zerfleischter Kehle. Blake hob das tote Kind über den Kopf und schleuderte es mit aller Kraft gegen das Schaufenster. Noch während es klirrte und krachte, half er den beiden Frauen, durch die Metallverstrebungen zu steigen.
    Valerie erstarrte vor Entsetzen. In diesem Moment verstand er, wie der Anblick auf sie gewirkt haben mochte, aber für besänftigende Worte hatten sie keine Zeit: er trat einige Glassplitter aus dem Fensterrahmen und zerrte die Frauen hindurch.
    Alles andere war einfach. Ohne Schwierigkeiten – außer, daß er die verletzte Schönheitskandidatin tragen mußte – überwanden sie die Treppe, betraten das Büro und schlossen sich ein.
    Draußen ging das Gemetzel weiter.
     
    Nach einem Blick aus dem Fenster schloß Blake die Vorhänge und schob Georgina, die neugierig zuschauen wollte, zu den beiden Frauen hinüber.
    »Alexandras Knöchel ist gebrochen, glaube ich«, sagte Valerie. »Würdest du ihn dir einmal ansehen, Ken?«
    Nun, da ihr Fuß auf einem Sessel lag und sich die Aussicht auf ein gewaltsames Ende verringert hatte, begann die Blässe aus den Wangen des Mädchens zu weichen. Als Schönheitskandidatin war sie natürlich ziemlich schön, eine hochgewachsene Blondine mit aufsehenerregender Figur, die gegenwärtig noch erregender wirkte, weil ihr blauer Badeanzug zerrissen war und einiges mehr als nur den Bauchnabel enthüllte.
    »Nicht gebrochen«, sagte er. »Bloß verstaucht.« Er fand ein Putztuch und riß es in Streifen.
    »Sie haben rausgeschaut«, flüsterte das Mädchen. »Sind alle …?«
    Er sah keinen Anlaß, den beiden die Situation zu verheimlichen, und Georgina war noch zu jung, um viel von dem zu verstehen, was sie sprachen. »Kaum jemand besitzt eine Chance«, erklärte er grob. »Noch immer strömen von allen Seiten Atonier in die Stadt, und wohin die Leute auch fliehen, sie laufen ihnen unweigerlich in die Arme.«
    »Wie konnte es nur dazu kommen?« meinte Valerie. »Etwas Ähnliches hat es noch nie …«
    »Und deshalb waren wir nicht darauf vorbereitet. Man hat sich darauf verlassen, daß immer nur ein paar Atonier vom Irrsinn gepackt werden und sich gegenseitig umbringen, bevor sie sich überhaupt für uns interessieren können. Diesmal ist es anders. Sie hatten es unverzüglich auf uns abgesehen. Irgendwie haben sie ihrem Wahnsinnsausbruch ein Ziel verleihen können.«
    »Ich bin erst vor sechs Wochen hier eingetroffen«, sagte Alexandra. »Jedermann hat mir versichert, daß die Eingeborenen, wenn sie in ihren Wahnsinn geraten, zu keinem klaren Gedanken fähig wären, und wenn sie normal sind, seien sie völlig harmlos.«
    »Das haben wir alle geglaubt«, sagte Blake. »Doch immerhin besitzen wir keine Vorstellung davon, was ihren Wahnsinn auslöst. Wenn sie in ihre gewöhnliche Raserei verfallen, töten sie sich gegenseitig, bevor auch nur einer die Stadt erreicht. So war es bisher. Diesmal hat irgend etwas sie veranlaßt, sich zu sammeln, zur Stadt zu marschieren und erst dann durchzudrehen.«
    Das Mädchen fuhr auf und stöhnte, als sie den verletzten Knöchel anstieß. »Die Lybiden …«
    »Sie sind bereits zur Stelle«, sagte Blake trocken. »Sie räumen auf. Machen gute Arbeit, wie immer. Sie zerren die Leichen aus der Stadt. Menschen und Atonier. Sie sind sehr beschäftigt.«
    »Hast du Vater gesehen?« fragte Valerie.
    »Nein. Aber ich fürchte …«
    »Ich weiß.«
    »Kann denn niemand davongekommen sein?« jammerte das Mädchen.
    »Nun, wir sind es. Auch andere dürften begriffen haben, daß es am besten ist, sich

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