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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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riesiger Felsbrocken vom Herzen.
    „Wir haben es tatsächlich geschafft!“, sagte Flint und atmete auf.
    „Wir haben sie gerettet!“, schniefte Linda, lächelte glücklich und umarmte erst den Geisterseher und schließlich den Unsterblichen.
    „Großartig!“, entgegnete dieser gespielt unberührt. „Meint ihr, die Küche hat noch auf? So ein kleiner Mitternachtssnack wäre jetzt genau das Richtige!“

Kapitel 13
    Sie konnte sie sehen. Sie war eine von ihnen. Gehüllt in schwarzen Samt. Das war ungewöhnlich kostbar für die Wicca. Heute war ein bedeutender Tag und das bevorstehende Ritual sehr wichtig. Sie waren sieben. Ihr Auftrag war für die Hexen heilig. Viel Macht war dafür vonnöten. Das verstand sie. Doch sie vermochte nicht tiefer zu dringen. Was wollten ihr diese Bilder sagen? Ihr! Wo sie doch so wenig für die Wicca übrig hatte. Was waren die schon mit ihrem Getanze, ihren Gelagen und ihrem heidnischen Glauben? Nichts. Schwach. Verzichtbar?
    Nein, verzichten konnten sie nicht auf sie. Magie floss in ihren Adern. Trotz ihrer Vorbehalte gegen die Wicca wusste sie tief im Innern, dass sie auf der gleichen Seite stehen würden, wenn die Zeit gekommen war. Doch dieser Moment war noch nicht eingetreten.
    Sie versuchte, wieder Herrin über ihre Gedanken zu werden. Sie bot all ihre Macht auf und trotzdem war es schwer, so schwer. Die Magie um sie herum war machtvoll und zwang ihr einen fremden Willen auf. Ihre Schritte wurden gelenkt. Sie folgte.
    Wahllos.
    Willenlos.
    Ihre Beine gehorchten ihr nicht mehr. Gefangen im eigenen Körper. Oder doch nicht im eigenen? Sie rief so viel wie möglich in ihrer Aufmerksamkeit wach – um zu begreifen. Sie begann bei sich selbst: Samt. Schwerer, teurer Samt hüllte sie ein. Eine Kutte, die fast bis zum Boden reichte, mit weiten Ärmeln, einer Kapuze und langem Schnitt. Ein Festtagsgewand. Aufgehoben für eines der höchsten Feste.
    Doch warum schwarz? Das passte so gar nicht zu den Wicca. Die Farbe muss eine ganz besondere Bedeutung haben.
    Sie konnte Kleider darunter fühlen. Das überraschte sie. Sie hatte sich immer vorgestellt, dass die meisten Wicca-Coven nackt ihre Zeremonien begingen. Es hätte ihr Bild einer barbarischen Sekte vervollständigt. Doch sie hatte falsch gelegen. Sie spürte ein Flämmchen leichter Verärgerung in sich, wusste es jedoch zu ersticken.
    Emotionen würden sie zurückreißen. Und es war zu früh. Noch. Sie wollte erst begreifen, warum sie hier war, und dann würde sie die Verbindung trennen. So es ihr möglich war …
    Bisher hatte sie es noch nie aus eigenem Willen vermocht. Das beunruhigte sie. Sie schätzte sich als ruhig und überlegen ein. Herrin der Lage. Doch sie wollte sich nichts vormachen: Hier hatte sie keine Kontrolle. Sie war wie die Fliege, die im Netz der Spinne festhing.
    Wehrlos.
    Doch nicht tot. Sie würde weiter beobachten.
    Schuhe. Sie waren aus festem Material. Nicht geeignet für den Sommer. War es Herbst? Oder schon Winter?
    Sie streckte ihre Fühler weiter aus. Versuchte, die Grenzen ihres Körpers zu verlassen. Etwas hielt sie zurück. Eine Barriere! Sie konnte die schmerzende Magie fühlen, die sich ätzend in ihr Fleisch biss. Es wollte sie in ihrer eigenen Haut – nein, in dieser fremden Haut – festhalten! Sie kämpfte, sie ballte ihren ganzen Willen. Doch zwecklos. Je mehr sie kämpfte, desto enger zogen sich die Fäden um sie und banden sie. Was sollte sie nun tun? Aufgeben? Sich treiben lassen? Sehend und doch blind. Hörend und doch taub? Suchend, doch ohne Aussicht, etwas zu finden, selbst wenn es noch so nah war? Sie hätte schreien mögen vor Frustration, doch hielt sie die fremde Maske bewegungslos. Gefangen in einer Form, die nicht ihre eigene war.
    Wie hatte es diese Macht geschafft, sie zu finden? Was wollte sie von ihr? Warum ließ sie es zu, dass sie ahnungslos blieb? So war sie nutzlos. So würde sie nicht ihre Ziele erreichen und sie hasste Untätigkeit. Sie hasste Unwissenheit. Sie hasste es, geführt zu werden, ohne bestimmen zu können, auf welchem Weg sie ging.
    Ihre Frustration wuchs weiter an und wurde grenzenlos. Jede Zelle schien Versagen zu atmen. Ihre Gedanken trübten sich, ohne dass sie es verhindern konnte.
    Nun wandelte sich die Frustration. Sie spürte Wut. Weiß, schäumend und eiskalt. Ihre Wut war schon immer kalt gewesen. Wie ihr Wesen. Eine machtvolle Präsenz. Doch diese Wut war momentan unerwünscht. Sie würde die Verbindung auflösen. Diese Welt unwiederbringlich

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