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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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zerstören.
    Nicht jetzt! Nicht so früh! Ich habe das Rätsel noch nicht lüften können! Ich bin der Antwort keinen Schritt näher!
    NEEEEEEEEEIIIIIIIIIIINNNNN!
    Mit einem Ruck setzte sie sich auf. Sie war in ihrem Zimmer. Saß auf ihrem Bett. In Schweiß gebadet. Es dauerte einige hektische Atemzüge, bis sie ihre Gedanken geordnet hatte. Dann war ihr Geist klar. Klar und ernüchtert. Sie hatte sie verloren. Schon wieder. Erneut war ihre eigene Unbeherrschtheit daran schuld gewesen.
    Sie schloss die Augen, als die Übelkeit sie übermannte.
    Ich werde mich nicht übergeben. Ich werde mich nicht übergeben. Ich werde …
    Mit fünf Schritten war sie im Bad und hatte die Klobrille hochgerissen. Sie würgte und würgte, erbrach jedoch kaum etwas. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, am Abend nichts mehr zu sich zu nehmen.
    Die Minuten vergingen.
    Fünf. Zehn. Dreißig.
    Ihr Körper zitterte und fühlte sich schwach an, als sie zurück in ihr Bett kroch. Sie hatte sich mit einem Lappen das Gesicht gewaschen, doch es erfrischte sie nicht. Sie fühlte sich kalt. Ausgelaugt. Und unendlich hohl. Leer.

Kapitel 14
    Die Luft an diesem Morgen war noch frisch. Tief sog er sie in seine Lungen und stieß sie kraftvoll aus. Der Regen des gestrigen Tages war nur ein kurzes Intermezzo gewesen. Bald würde es zu heiß sein, um draußen in der Sonne Sport zu machen. Der Sommer war dieses Jahr ungewöhnlich spät gekommen, sodass selbst der September noch zu glühen vermochte.
    Valerian atmete noch einmal tief ein. Er liebte diese Stunden des Tages und würde nun öfter früh aufstehen, um zu joggen.
    Carpe diem, sozusagen …
    Grinsend ließ er das Schulgebäude hinter sich und verfiel in einen leichten Trab, passierte den kleinen See und schlug einen Bogen zum Wäldchen. Er freute sich schon darauf, die morgendlichen Sonnenstrahlen durch die Blätter der Bäume scheinen zu sehen.
    Und das hat nichts mit Romantik oder ähnlichem Weiberkram zu tun , dachte er.
    Mit schiefem Grinsen verschwand er unter den Bäumen. Er folgte einem kleinen Trampelpfad, der einen recht gepflegten Eindruck auf ihn machte.
    Merkwürdig, er hatte noch nie einen Gärtner gesehen. Jetzt, wo er darüber nachdachte, fand er das seltsam. Das war ein riesiger Besitz. Wer mähte diese ganzen Wiesen?
    Du zerbrichst dir echt über unsinnige Dinge den Kopf! Nicht zu fassen! Jetzt bist du endlich mal draußen, um dich zu erholen, und schon hängst du Verschwörungstheorien nach. Vermutlich haben die Gärtner den Rasen gemäht, als dein Studium noch nicht angefangen hat, und haben jetzt frei.
    Valerian lächelte sein inneres Teufelchen gedanklich an. Der kleine Kumpel hielt ihn immer auf dem richtigen Kurs. Er dachte wirklich zu viel nach.
    Zum Thema Nachdenken fiel ihm seine zweite Runde Nachsitzen am heutigen Abend ein.
    Ein kurzes Seufzen ertönte.
    Nein, darüber wollte er sich jetzt keine Gedanken machen! Im Augenblick wollte er einfach nur die Stille und die frische Luft genießen. Worauf er sich aber zukünftig öfter konzentrieren wollte, war Flint. Und das erstaunte ihn selbst. Flint schien jemand zu sein, der doch mehr Qualitäten hatte, als man es jemandem aus der Klapse zutrauen wollte. Dem sollte er nachgehen. Wer weiß, vielleicht konnte er eine seiner Fähigkeiten nutzen? Außerdem mochte er es nicht, wenn ihm etwas verborgen blieb. Bei Flint war das der Fall. Er konnte ihn nie richtig einschätzen und das machte ihn mitunter wahnsinnig.
    Ein Geräusch lenkte Valerian plötzlich ab. Etwas hatte im Gebüsch geraschelt. Der junge Mann, durch seine Neugier übermannt, wurde langsamer und hielt in ein paar Schritten Entfernung an. Er legte den Kopf schief und betrachtete das Dickicht genauer. Etwas Braunes bewegte sich in dem Grün.
    Vielleicht ein Reh?
    Nein, das war kleiner.
    Dann womöglich ein Hase?
    Hasen blieben nicht sitzen, wenn man ihnen zu nahe kam. Die hatten zu viel Angst. Nein, es war etwas anderes. Doch was genau war es?
    Valerian ging langsam auf das Gebüsch zu und sank in die Hocke. Er konnte etwas erkennen, wenn er nur noch etwas näher …
    Ein paar grüne Augen sahen ihn an, die weit größer waren, als dass sie zu einem Hasen oder Reh gepasst hätten. Gelassene, träge Raubtieraugen! Sie hatten eine ungeheuer anziehende Wirkung. Valerian konnte fühlen, dass er langsam, wie in Zeitlupe, nach vorne kippte.
    Ein jähes Geräusch hinter ihm riss ihn aus seiner Trance. Er fuhr herum und sah, dass sich der Pater näherte. Er joggte ebenfalls und

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