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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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– wie Valerian zu seiner Schande gestehen musste – um einiges lockerer als er selbst.
    „Ah, der junge Herr Wagner! Habe ich dich gerade bei etwas gestört?“
    Valerian warf einen Blick über die Schulter zum Gebüsch, doch dort war nichts mehr. Er schüttelte den Kopf.
    „Ich dachte, dass ich etwas im Unterholz gesehen hätte …“
    „Vielleicht einen Hasen? Es gibt einige auf dem Gelände. Sie haben eine Wiese in der Nähe in Beschlag genommen.“
    „Nein, kein Hase. Das sind Fluchttiere, er hätte mich nicht so nahe herangelassen.“
    „Es sei denn, er ist verletzt.“
    Ist schon ärgerlich, wenn Leute an etwas denken, woran du nicht gedacht hast.
    „Na, wie dem auch sei, er ist nicht mehr da“, stellte der Unsterbliche fest.
    „Dann wird es nicht so schlimm gewesen sein.“
    Der Pater lächelte ihn gutmütig an, während er auf der Stelle joggte.
    „Sie meinen also, dass es ein Hase war? Gibt es hier noch andere Tiere?“
    Der Geistliche schien kurz darüber nachzudenken.
    „In diesem Wäldchen leben viele Vogelarten. Vielleicht auch ein paar Eichhörnchen und Igel.“
    Valerian schüttelte schnell den Kopf.
    „Nein, ich meine … andersartige Tiere … nicht normale Tiere.“
    „Ein unnormales Tier?“
    „Ja, sozusagen.“
    „Woran genau dachtest du da?“
    Der Unsterbliche hatte das unbestimmte Gefühl, dass sein Gegenüber sich über ihn lustig machte. Daher fiel seine Antwort ungeduldiger aus, als beabsichtigt.
    „Ich weiß doch auch nicht. Vielleicht … etwas Magisches?“
    Jetzt schmunzelte der Ältere.
    „Ich bezweifle, dass übernatürliche Wesen diesen Wald bevölkern und unschuldige Studenten heimsuchen.“ In den Augen des Mannes glitzerte es amüsiert.
    Super! Jetzt bist du selbst für einen Priester zu lächerlich!
    „Na komm, Junge, schließ dich mir an! Ich kenne einen schönen Pfad um den Waldsee.“
    „Es gibt noch einen See hier?“
    „Natürlich! Das Gelände ist riesig“, lachte der ältere Mann gut gelaunt.

Kapitel 15
    Treiben in hellblauem Licht. Schwerelos. Sein Körper – ganz entspannt und ausgeruht. Ein süßlicher Geruch umgibt ihn. Er ist vertraut, auch wenn er ihn nicht einordnen kann. Geborgenheit. Harmonie. Zarte Klänge streifen sein Ohr. Melodien aus der Heimat. Sie heißen ihn willkommen. Laden lockend ein, die Augen zu öffnen. Doch er genießt diese faule Behaglichkeit zu sehr. Er hat sich die Ruhe verdient. Bald würde der Schlaf kommen.
    Die Musik bricht jäh ab. Schnelle Schritte sind zu hören und eine Frau schreit in seiner Nähe. Noch ehe er reagieren kann, kommt der Schmerz. Als hätte man ihm glühendes Eisen in die Eingeweide gestoßen. Panisch reißt er die Augen auf, doch da ist nichts mehr. Nur Schwärze. Seine Welt vergeht.
    Mit einem Ruck saß Valerian aufrecht. Seine Rechte glitt automatisch zu seinem Bauch. Es war nur ein Traum gewesen. Nur ein Traum. Immer derselbe. Und schon war er wieder aus seinem Geist verschwunden; der Inhalt erneut verblasst. Es dauerte einen Moment, bis er seine Umgebung wieder klar erkennen konnte. Flint schlief ausnahmsweise einmal friedlich und mit geschlossenen Augen.
    Selbst der kann das, nur du bringst es nicht fertig.
    Erschöpft ließ er sich ins Kissen zurückfallen. Er hatte es jetzt langsam satt. Ständig träumte er diesen Mist. Wenn er wenigstens früher aufwachen würde. Zum Beispiel an dem Punkt, an dem er sich noch wohlfühlte. Aber nein, immer erst im Moment seines … Todes?
    Natürlich! Jetzt, da sein Verstand wieder einsetzte, wurde ihm vieles klarer.
    Weshalb ist dir das nicht schon früher aufgefallen?
    Er starb in seinem Traum! Doch den eigenen Tod konnte man nicht träumen, das wusste er, also wachte er auf. Das war sicher so eine Unterbewusstseinsgeschichte. Das Unterbewusstsein konnte sich nicht vorstellen, wie es sein würde, zu sterben, also ging der Traum nicht weiter. Das war so eine Art Schutzmechanismus.
    Na großartig! Super Schutz! Danke auch! Wenn es nach Valerian ginge, dann würde er früher aufwachen. DAS wäre zumindest ein echter Schutz gewesen.
    Wenn er sich wenigstens an alles erinnern könnte, doch ihm blieb immer nur der Schluss im Gedächtnis.
    Könnte an dem gewaltsamen Ende liegen , ermahnte er sich. Er hatte aber auch mal gelesen, dass der Traum vom Sterben keine Prophezeiung war. Irgendein Schüler von C.G. Jung meinte, dass es das „Sterben“ eines Lebensabschnittes oder einer Beziehung darstellte. Nun, wenn es nach ihm ginge, könnte er den Abschnitt jetzt

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