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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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Geräusch erklang vom Lüfter des Beamers. Ein junger Mann in grüner Kleidung war nun zu sehen. Er erinnerte stark an Robin Hood.
    „Kommen wir wieder zurück zu unserem jungen Gott. Er reift – genau wie seine Partnerin – weiter heran und entwickelt seine Sexualität. Ein Beispiel für ihn wäre Pan. In englischen Gefilden wir er als ‚the hooded man‘, als ‚der verhüllte Mann‘ bezeichnet. Ursprünglich hieß es jedoch ‚hooded in the green‘, also ‚verborgen im Grünen‘. Dadurch entstand die Bezeichnung des ,Grünen Mannes‘. Die Idee von ,Robin Hood‘ kommt also nicht von ungefähr.“
    Sieh mal einer an …
    „Unser mittlerweile ‚mittelalterlicher‘ Gott ist immer noch ein Gott des Waldes. Er ist aber weniger Teil des Waldes als sein Hüter. In England wird er auch ‚Jack in the green‘ oder ‚John Barleycon‘ genannt. ‚John Barleycon‘ ist ebenfalls eine spöttische, meist verharmlosende Bezeichnung für den Alkohol.“
    Ein Lachen ging durch den Kursraum. Auch die Dozentin schloss sich an.
    „Wikipedia erzählt uns von einer Ballade, die Robert Burns schrieb. Er lebte von 1759 bis 1796. Diese Ballade trägt den gleichen Namen. Ihr Inhalt ist, dass Barley – englisch für Gerste – als Korn in die Erde gebracht wird und schließlich in verarbeiteter Form als Brandy im Glas landet. Das Gedicht geht auf ein altes Volkslied zurück, das schon im 16. und 17. Jahrhundert nachgewiesen werden kann. Im Deutschen nennen wir ihn unter anderem auch ,Kornkönig‘. Es ist – nebenbei gesagt – in vielen Konventen üblich, dass Rituale im Alkoholrausch verbracht werden. Dies spiegelt die Potenz des Gottes wider. Gott und Göttin finden zueinander, werden ein Liebespaar und vereinigen sich. Durch ihn wird die Göttin vollkommen. Sie sind gemeinsam in der Lage, schöpferisch zu wirken.“
    Valerian empfand sich weder als religiös oder heidnisch, aber so langsam fand er Gefallen an diesem Wicca.
    Sex, Drugs and … Wicca!
    Ein neues Bild erschien hinter der Professorin an der Wand. Ein alter Mann mit einem breitkrempigen Hut, welcher eine Gesichtshälfte teilweise verdeckte. Er sah ein bisschen aus wie van Helsing.
    „Nun haben wir also die Paare in ihrer Jugend und den mittleren Jahren. Jetzt sehen wir uns das letzte Paar an. Den Gott in seinem dritten Aspekt – den Herrn der Mysterien, den Gott der Unterwelt. Genau wie bei der Greisin ist der letzte Aspekt des Gottes der ‚Düstere‘. Er wird mit einer ‚verdunkelten‘, ‚verborgenen‘ Gottheit assoziiert. Beispiele wären Osiris und Arawan, der König von Annwn. Auch Odin, der sein Auge opferte, um großes Wissen und Geheimnisse zu ergründen. Aus diesem Grund wird er oft mit einem Hut dargestellt.“
    Sie tippte mit dem Stift auf die Folie. Eine Weile blickte sie selbst auf das Bild, dann sah sie zu ihren Studenten.
    „Das waren jetzt sehr viele Informationen auf einmal. Ich denke, eine Pause wäre gut, was meinen Sie?“
    Zustimmendes Gemurmel war zu hören.
    „Gut, dann werde ich Fragen nach der Pause beantworten.“
    Valerian beobachtete, wie Tamara den Kursraum verließ, und wandte sich dann an seine Freunde: „Also, die Frau ist echt penetrant.“
    „Von wem redest du?“, erkundigte sich Linda.
    „Deine Zimmergenossin, die feministische Hexe.“
    Valerian konnte ein kurzes Zucken rund um Flints Mundwinkel sehen. Also war er nicht der Einzige, der diese Wicce nicht mochte.
    Linda druckste etwas herum.
    „Sie ist eigentlich ganz nett, wenn man sie erst mal etwas besser kennenlernt.“
    Valerian fing an zu lachen.
    „So gut will sie doch gar keiner kennenlernen! Sie ist nicht einfach nur eine Streberin, sie macht sich wichtig und ist dabei auch noch männerfeindlich!“
    „Ach, komm! So schlimm ist sie nicht!“
    Auch Linda schmunzelte unfreiwillig.
    „Doch, so schlimm ist sie! Wieso hast du sie dann noch nie erwähnt? Und warum sitzt sie nie bei uns? Selbst Flint lassen wir bei uns sitzen“, meinte er scherzend und versetzte dem Angesprochenen einen kollegialen Rempler.
    „Ha, ha!“ Flints Mundwinkel zogen sich freudlos in die Breite.
    Valerian grinste umso vergnügter.
    „Ernsthaft! Sie hat versucht, Tamara vor uns zu verheimlichen. Jetzt begreife ich auch warum!“
    „Das stimmt nicht. Tamara und ich haben einfach unterschiedliche Interessen, das ist alles. Sie ist eben lieber alleine.“
    „Flint ist auch lieber alleine, doch den schleifst du immer mit.“
    „Das ist nicht wahr! Flint kommt gerne mit uns,

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