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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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mit dem leuchtend roten Punkt auf die erste Überschrift der Folie.
    „Göttin und Gott. Das Glaubenssystem der Wicca ist dual ausgerichtet und nicht, wie viele glauben, matriarchalisch monotheistisch. Der Wicca-Glaube ist sehr alt und gehört zu den so genannten Naturglauben, genau wie der Schamanismus. Tatsächlich beinhalten die Wicca-Praktiken auch einige schamanistische Inhalte, auch wenn sich die meisten Wicce und Wicca dessen nicht bewusst sind. Sie werden tendenziell öfter von der Göttin hören und mit ihr werde ich nun starten. Die Göttin hat viele Hundert Namen. Eine kleinere Auswahl und deren Bedeutungen finden Sie auf Ihrem Handout: Aradia, Arianrhod, Artemis, Astarte, Bastet, Bride, Brigid, Ceres, Cerridwen, Demeter, Diana, Freyja, Gäa, Inanna, Isis, Kali, Kybele, Nut, Rhiannon, Tiamat und viele andere.“
    Besagte Damen erschienen als Bilder auf der nächsten projizierten Folie.
    Die Studenten linsten immer mal wieder neugierig in ihr Handout. An den Namensdefinitionen konnte Valerian erkennen, dass die einzelnen Göttinnen-Namen aus verschiedenen Ländern, Kulturkreisen und Epochen stammten. Carridwen war eine walisisch-keltische Göttin des Mondes. Hekate die dunkle Mondgöttin der Griechen. Als er die Liste weiter durchging, kamen noch die Ägypter, Römer, Kaaniter, Sumerer und Babylonier dazu.
    „Viele Hexen verwenden keine dieser Namen, sondern umschreiben sie lieber als ‚die Göttin‘ oder ‚die Mutter‘. Die Göttin begegnet uns in drei Aspekten: die Jungfrau, die Mutter und die Greisin. Ausgedrückt wird das oft mit diesem Symbol.“
    Sie deutete mit ihrem Laserstift auf das untere Ende der Folie.

    „Kann mir jemand sagen, was es zu bedeuten hat?“
    Valerian sah suchend über die Schulter. Einige Hände schossen nach oben.
    „Ja, Tamara?“
    Er warf Tamara einen Blick zu. Sie hatte kurze hellbraune Haare, die zu allen Seiten von ihrem Kopf abstanden. Es hatte etwas verwegen-verwuscheltes, wobei unklar war, ob sie das Styling ihrer Haartracht so als modisch empfand oder keine Zeit gefunden hatte, am Morgen noch ihre Haare zu kämmen. Wenn er es richtig im Kopf hatte, dann war sie die Zimmernachbarin von Linda. Merkwürdig – er wusste fast gar nichts über sie, obwohl er Linda oft von ihrem Zimmer abholte. Valerian beschloss, die Seherin bei Gelegenheit danach zu fragen.
    „Es zeigt die Dreifaltigkeit der Göttin an. Wir sehen ihre drei Aspekte. Das Heranwachsen, die Fülle und das Altern.“
    „Das ist richtig, Tamara. Sehr gut.“
    Die Studentin schien mit sich zufrieden.
    „Tamara hat uns die Symbolik erklärt. Direkt abgebildet sehen wir den zunehmenden Mond, Vollmond und den abnehmenden Mond. Dieses Zeichen spiegelt sowohl die Mondphasen als auch den Jahreskreis wider.“
    Neue Folie, neues Handoutblatt. Auf der Wand war das Gemälde einer jungen Frau zu sehen. Sie trug hellgrüne Kleidung und hatte einen Bogen gespannt.
    „Sehen wir uns diese drei Aspekte genauer an: Der erste Aspekt zeigt den aufgehenden Mond. Der jungen Göttin wird die Farbe Weiß zugeordnet. Sie ist die Hüterin der Initiation, also der Einweihung. Zwei Beispiele für diesen Aspekt der Göttin sind Diana oder Artemis, die jungen Jägerinnen. Von Diana wird zudem erzählt, dass sie die Hüterin der Jungfräulichkeit war und Männer ablehnte. Ich könnte mich noch lange in Details ergehen, denn das Thema ist so umfangreich, dass sehr viele Bücher dazu geschrieben wurden. Einige davon werden Sie in unserer Bibliothek finden. Bei weiterem Interesse empfehle ich Ihnen, sich dort einmal umzuschauen. Die anderen möchte ich nun bitten, sich vor allem eines zu merken: Es geht um das Heranwachsen, das Zunehmen von Energie und Vitalität. Die Kräfte bewegen sich auf eine Fülle hin, die in der Mutter zur Vollendung kommt.“
    Neue Folie, neues Glück.
    Diesmal war ein weniger ästhetisches Bild von einer sehr „weiblichen“ Statue zu sehen. Sie hatte große Brüste, einen dicken Bauch und eine Schlange wand sich um ihren fülligen Leib.
    „Der zweite Aspekt zeigt uns den Vollmond. Der wird mit der Farbe Rot in Verbindung gebracht, weshalb man diese Göttin auch als die ,Rote Göttin‘ bezeichnet, so wie Diana die ,Weiße Göttin‘ genannt werden kann. Die Assoziationen stimmen mit dem Begriff ,Mutter‘ und dem, was wir uns darunter vorstellen, überein: Fruchtbarkeit, Wärme, Liebe, Fülle, Schöpferin, Schutz. Es wird ergänzt durch die Pflanzen- und Tierwelt, die Heilung und – fast konträr –

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