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Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer

Titel: Die Cromwell Chroniken: Kaltes Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Förster
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und meinte ironisch: „Meinst du so etwas Nützliches wie Medikamente? Die betäuben dich, bis du einfach nur noch da liegst und gefüttert werden musst! Nicht wirklich spaßig!“
    Linda lief rot an. Auch sie senkte resigniert den Blick.
    „Ach, komm, Flint!“, wollte Valerian die Stimmung wieder etwas aufhellen. „Du kannst mir nicht erzählen, dass Medikamente die einzige Möglichkeit wären, um diese Bilder besser in den Griff zu bekommen!“
    „Es sind keine Bilder, es sind Visionen.“
    „Was soll’s? Dann sind es halt Visionen. Wen interessiert’s?“
    „Mich interessiert es, weil es nämlich einen Unterschied macht!“
    „Wo bitte ist der Unterschied zwischen ,Ich sehe einen Totenschädel, weil es ein Bild ist‘ oder ,Ich sehe einen Totenschädel, weil es eine Vision ist‘? Erklär mir das mal!“
    „Der Unterschied ist, dass man Bilder oder Erinnerungen oder Fantasien unterdrücken kann, Visionen aber nicht. Das ist der Unterschied! Klar?“
    Flint regte sich schon wieder auf. Valerian liebte es, ihn zu ärgern. Natürlich nur, wenn Flint mitmachte …
    „Okay … von mir aus … Vision. Du kannst sie also nicht kontrollieren. Aber ist das per Definition so oder kannst nur du sie nicht beherrschen?“
    Mit einem Ruck drehte sich Flint herum. Sein Gesicht war knallrot und eine zornige Falte hatte sich zwischen seinen Augen gebildet.
    „Was genau willst du mir eigentlich sagen, Valerian Wagner? Meinst du, dass ich nicht schon alles versucht hätte? Dass ich einfach zu dämlich wäre, meine eigenen Horrorvisionen abzustellen, wenn es doch ohne viel angenehmer wäre? Der dumme Flint strengt sich einfach nicht genug an! Dem Idioten muss man einfach mal zeigen, wie es geht, hä?“
    Flint hatte sich hochgerappelt und Valerian folgte ihm.
    „Du meinst immer, es wäre alles so leicht! Magie – was ist das schon Besonderes? Kann ja jeder beherrschen!“
    Er stieß dem Unsterblichen unsanft an die Brust. Zu seiner Verwunderung schwankte Valerian etwas zurück. Der Kleine hat ja richtig Kraft!
    Flint fuhr fort, sich aufzuregen: „Du hältst dich für ach so schlau, dabei hast du nicht den geringsten Schimmer, was hier überhaupt vor sich geht! Für dich ist das alles wie ein großer Abenteuertrip in eine fremde Welt, die es zu besichtigen gilt! Wie Disneyland! Du hast dir einen albernen Hut gekauft und torkelst nun durch die ganzen Attraktionen hindurch und freust dich an allem Neuen! Aber soll ich dir mal was sagen? ÜBERRASCHUNG! Du wirst nicht mehr herauskommen aus dieser Fantasiewelt, denn sie ist real, sie ist deine Welt und du bist ahnungslos und unfähig in ihr gefangen, bis dein dummes Grinsen in seine Einzelteile zerfällt, so wie ICH es bereits JETZT SEHEN KANN!“
    Flint brüllte nun nonstop. All die Wut und Frustration, die er in den letzten Jahren in sich eingesperrt hatte, brachen aus ihm heraus. Es war wie ein großes, beängstigendes Feuerwerk.
    „Ich hasse es, wie die Leute mich ansehen! Und ich hasse es, wie du mit mir redest! Ich bin ein Sonderling? Oha, wie merkwürdig! Wie komisch, dass jemand, der sein Leben lang Geister sieht, dessen Mutter an diesen ach so tollen ‚Gaben‘ zugrunde ging und dessen Leben total ruiniert ist, sich absondert!“
    Valerian hatte das Gefühl, einen Fauststoß nach dem anderen in den Magen zu bekommen. Beschwichtigend hob er die Arme und versuchte, möglichst ruhig zu klingen.
    „Wow, Flint, beruhige dich! Niemand hat das gesagt.“
    „BERUHIGEN? Ich soll mich beruhigen? Bist du total bescheuert? Ich saß gerade in einem Unterricht, bei dem der Dozent nichts Besseres zu tun hatte, als auf mir herumzuhacken. Und dann säuselte er, wie kostbar ich wäre mit meinen ‚Gaben‘! GABEN? ES IST EIN FLUCH, VALERIAN! UND WIR STERBEN DARAN! UNSER GANZER ORDEN STIRBT DARAN! HAST DU DAS JETZT ENDLICH KAPIERT?“
    Diesmal war der Fauststoß in den Magen kein verbaler Angriff mehr. Valerian fühlte, wie ihm die Luft aus den Lungen wich. Er warf sich nach vorne und riss dabei Flint mit zu Boden.
    Wenn du eine reinkriegst, dann nimmst du den Schwachmatiker aber mit!
    Linda schrie erschrocken auf.
    „Der See! Passt auf, dass ihr nicht in den See fallt!“
    Diese Angst war jedoch unbegründet. Sie rollten bereits in die andere Richtung und prügelten sich ohne Rücksicht auf Verluste. Valerian war mit einer stärkeren Statur gesegnet, doch Flint war beträchtlich wütender. Jeder Treffer war ein Ausrufezeichen hinter dem Satz der verfluchten Wahrheit, die sein

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