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Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Titel: Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Collin McMahon
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müssen wir für so einen armen begossenen Pudel von Schnösel wohl ziemlich bedrohlich ausgesehen haben. Er blickte uns an wie ein kleines Kind, dem man gerade sein Lieblingsspielzeug weggenommen hatte. Ich dachte schon, er würde gleich anfangen zu heulen. Aber als er uns da stehen sah, fiel ihm, glaube ich, wieder ein, dass er sich vorgenommen hatte, so ein Einsamer-Wolf-Hacker-gegen-den-Rest-der-Welt zu sein: einer, der keine Gefangenen macht und sich niemals ergibt. Er schöpfte neuen Mut und langte in eine Schublade.
    »He, sachte, was machste da?«, versuchte ich noch, ihn aufzuhalten.
    Doch er hatte seinen Kampfgeist wiederentdeckt und sich in seiner verschrobenen Hacker-Fantasie wohl schon mental auf diese Situation vorbereitet. Denn aus der Schublade holte er einen von diesen Elektroschockern, die aus einer 9V-Batterie mittels Trafo 120.000 Volt machen und dir einen ordentlichen Schlag verpassen konnten. Am Hauptbahnhof gab es ein paar Läden, die Butterfly-Messer und Gaspistolen und Pfefferspray und so was im Schaufenster hatten. Mülli und ich konnten eine Stunde lang vor so einem Schaufenster stehen und die Vorteile und Nachteile von diversen Selbstverteidigungswaffen diskutieren. Also kannten wir diese Dinger nur zu gut.
    »Ihr kriegt mich nie!«, triumphierte er, fuchtelte mit dem Elektroschocker vor unseren Nasen herum und drückteauf den Knopf. Vorne an dem Gerät standen zwei Metallstifte hervor, die Elektroden. Zwischen diesen Stiften flackerte nun mit einem lauten Britzeln ein kleiner Blitz von 120.000 Volt. Und den wollt ihr nicht abbekommen, das könnt ihr mir glauben.
    Mülli und ich wichen langsam zurück Richtung Aufzug.
    »Hey, kein Problem, Mann, wir wollten dir ja nur sagen, dass deine Visitenkarte angekommen ist! Das hast du echt super eingefädelt, ich hab voll Respekt, muss ich schon sagen...« Ich quasselte vor mich hin und versuchte, den Binhexer abzulenken, während meine Hand hinter Müllis Rücken nach etwas suchte. Dann beobachtete ich, in welchen Abständen er auf den Schalter des Elektroschockers drückte, um sein Timing abpassen zu können und eine halbe Sekunde vorher... schaltete ich mit der Spielkonsole die Sprinkleranlage wieder an!
    Es spritzte erneut von oben auf ihn herab. In dem Moment wusste er, glaube ich, gar nicht mehr, was geschah. Er fühlte sich nur bedroht, wusste, dass wir irgendetwas vorhatten und drückte wieder den Elektroschocker – und BRAAATZ! Das Wasser erreichte ihn genau in dem Moment, als er abdrückte. Er bekam seinen eigenen Schlag ab! Das nenne ich mal Gerechtigkeit!
    Für einen Moment schien er das Gerät gar nicht loslassen zu können und machte ein Gesicht, als wenn sich seine Augen gleich nach hinten in die Augenhöhlen verdrehen würden. Dann schaltete ich das Wasser wieder ab, und im selben Moment schaffte er es, den Elektroschocker in die Ecke zu pfeffern. Mülli und ich stürzten uns sofort auf ihn und schnappten ihn von links und rechts an den Armen.
    »So, Freundchen, jetzt bist du uns einige Antworten schuldig. Fang schon mal an zu erzählen«, schlug ich vor und drückte ihn auf seinen Computersessel nieder.
    Und so erzählte uns Christopher »Binhexer« von Xanthen zu Grünwald die ganze traurige Geschichte, wie er sich aus den Unterlagen seines Vaters die neusten Studien zu Computersicherheit gezogen hatte. Sein Vater Friedelin war nämlich ein hohes Tier bei der Immens AG und fuhr immer auf irgendwelche Messen und Tagungen, auch zum Thema Datensicherheit. Dort philosophierten die Experten untereinander, was für Viren, Würmer und Trojaner es in Zukunft vielleicht geben könnte. Wie auf der DEFCON in Las Vegas, aber ohne Spiel, Spaß und Humor. Die spielten dort auch gut und gerne mal so ein Angriffszenario durch, um rauszukriegen, wie man sich dagegen verteidigen könnte. Da hatte sich der liebe Christopher also die spannendsten Teile draus abgeguckt und zusammengebastelt, zusammen mit dem Standard-Wurm-Trojaner-Gemisch aus dem Bausatz, den er sich als Grundgerüst geholt hatte (diese Sachen standen nämlich nicht in den Experten-Abhandlungen). Damit hatte er den VX-Wurm gebaut, mit dem er jetzt die halbe Computer-Welt lahmgelegt hatte. Und warum?
    »Weil ich etwas gegen die Dominanz der Dosen machen wollte! Freiheit für die Netze! Gegen die Marktmacht der Monopole!«
    Ich konnte es nicht fassen. Der »Binhexer« hatte natürlich nur superteure Computer rumstehen, Designerkisten von der Firma Banana, die allgemein als stabiler und

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