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Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne

Titel: Die Cybersurfer - Angriff der Superhirne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Collin McMahon
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wollte, bis wir die Schnauze voll hatten und heimgingen, konnte er lange warten.
    Irgendwann wurde es seiner Mutter nämlich unangenehm, uns da unten im Keller warten zu lassen. Also holte sie uns nach oben und gab uns eine Hausführung, nachdem ich die ganzen Rollos wieder nach oben gefahren und die GameBox ausgesteckt hatte.
    »Du bist aber ein schlaues Kerlchen!«, zwinkerte sie. »Christopher ist auch immer so hochbegabt gewesen! Das freut mich ja, dass er so tolle Freunde gefunden hat«, strahlte sie.
    Wir grinsten fröhlich zurück. Dann gab sie uns erst mal ein Eis und führte uns anschließend durch ihre ganze Privatsphäre.
    Für solche Frauen ist es anscheinend total wichtig, in was für einem Palast sie leben. Obwohl sie dabei so tun, als wenn es gar nichts Besonderes wäre. Sie zeigte uns den Swimmingpool, den Saunakeller, das Badezimmer mit Badelandschaft, das Heimkino, die Edelstahl-Wohnküche (auf die war sie ganz besonders stolz), das Wohnzimmer mit Kaminofen, den man per Gashahn andrehen konnte, dann die Doppelgarage...
    In dem Moment ging das Garagentor auf, und neben ihrem großen Geländewagen parkte ein schwarzer Audi R8. Offenbar frisch aus der Firma schwang sich ihr Mann mit seinem Aktenkoffer aus dem Wagen und gab seiner eleganten Frau einen Begrüßungskuss. Sie fragte ihn, wie sein Tag gewesen war, und er stöhnte bloß: »Furchtbar, wir haben immer noch diesen Virus im System, die gesamte Firma ist lahmgelegt.«
    In dem Moment hatte ich einen Flash und sah vor mir die perfekte Traumfamilie. Ich hatte von solchen Leuten gehört, aber nie jemanden kennengelernt, der tatsächlich so war. Die Leute, die wir kannten, hatten alle irgendwie Stress und waren ständig am Meckern, entweder weil sie zu wenig Geld hatten oder weil der Papa weg war oder die Mama, oder die Eltern waren noch zusammen, aber schrieen sich ständig nur an, oder sie tranken oder nahmen Drogen. Manche saßen sogar im Knast. Und dieser Christopher, dieser Binhexer, der hatte alles: Geld, Haus, Eltern, glückliche Familie – eben alles, und trotzdem ging er her und machte so einen Käse. Weil ihm langweilig war. Oder vielleicht war er auf seine Art auchunglücklich. Wenn man das unglücklich nennen konnte, so zu leben.
    Ich war dermaßen in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merkte, wie Herr von Xanthen mich ansprach. Er musste sich wiederholen, was uns beiden etwas peinlich war: »Seid ihr Freunde vom Christopher? Das finde ich toll.«
    Etwas an der Erleichterung und Freundlichkeit, mit der Herr und Frau von Xanthen uns begrüßten, sagte mir, dass der Binhexer trotz weißem Strickpulli und arrogantem Getue wohl tatsächlich gar nicht so viele Freunde hatte, die ihn in seinem Geheimversteck besuchen kamen. Aber wir wollen ja mal nicht so sein: Vielleicht lag das daran, dass er seinen Mitschülern einfach meilenweit voraus war.
    »Was sagten Sie eben? Sie haben einen Virus in der Firma?«
    Papa von Xanthen grinste milde und holte weit aus. »Na ja, kein Krankheitsvirus, sondern einen Computervirus. Genauer gesagt ist es eigentlich ein Wurm...«
    Offenbar wusste er nicht, mit wem er – und sein Sohnemann – es hier zu tun hatte. Um das klarzustellen, schoss ich gleich zurück: »Es ist der VX-Trojanerwurm, der sowohl Mydoom-Elemente wie neue Lücken beinhaltet und sich seit vorgestern vom Laden meines Onkels aus verbreitet hat.«
    Herr von Xanthen glotzte mich an.
    »Und ich weiß auch, wie Sie ihn isolieren können.«
    »Geli, würdest du den Jungs noch ein paar Kekse bringen?«, bat er seine Frau, während er uns ins Wohnzimmer lotste.
    Genau so fand sein lieber Sohn Christopher uns eine Stunde später vor, im Wohnzimmer auf der weißen Ledercouch vorm offenen Kamin bei Keksen und Kakao. Zu unseren Füßen saßen die beiden Dobermänner Brutus und Karlo und hechelten uns brav an, in der Hoffnung, auch einen Keks abzukriegen.
    In der Zwischenzeit hatte ich Friedelin erklärt, wie man den VX-Virus ausschalten konnte. »Sehen Sie doch mal in Ihren Unterlagen zu dem Computer-Kongress da, da finden sie’s.«
    Ich hatte ihm die ausführliche Studie gezeigt – die, von der sein Sohn abgeschrieben hatte und in der genau drinstand, wie der Virus funktionierte und was man dagegen tun könnte. Er war ganz begeistert. Obwohl es schon Feierabend war – »Die arbeiten rund um die Uhr dran« – hatte er gleich den IT-Manager von seiner Firma angerufen, einen gewissen Herrn Abel Stronzius, und ihm von meiner Lösung erzählt.

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