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Die da kommen

Die da kommen

Titel: Die da kommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liz Jensen
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drinnen.« Noch immer kein Lächeln. »Kommen Sie mit.«
    Ich folgte ihm zu der Seite der Maschine, die der Wand am nächsten war. Er deutete auf einen kleinen, verwischten Handabdruck tief unten an der stählernen Außenseite. Man musste sich bücken, um ihn richtig zu sehen. »Ein Beweis.«
    »Wofür?« Er schüttelte nur den Kopf und spielte mit einem Holzstück herum. Vielleicht hatte ich mich verhört. »Mr Chen, Mr Chen, Mr Chen? Was haben Sie gesagt?«, rief ich.
    »Es bedeutet, dass sie herkommen, um alles kaputt zu machen. Sie hassen uns! Sie hassen alles, was wir tun!« Er wirkte erregt.
    »Wen meinen Sie?« Meine Kehle war trocken vom Holzstaub.
    »Die, die dieses Zeichen gemacht haben. Die, nach denen Sie suchen!«
    »Aktivisten?«
    »Nein! Keine Aktivisten. Nur sehr verzweifelte und naive Menschen.«
    Mir war nicht klar, was er meinte. »Was hat die Polizei gesagt?«, rief ich.
    »Sie sagen, es hätte nichts zu bedeuten. Nur ein Handabdruck. Sie können keine Fingerabdrücke nehmen.«
    Das überraschte mich nicht. Ich konnte mir lebhaft vorstellen, wie der Ermittler den Hinweis abgetan hatte und weshalb er Sunny Chen als »komischen Kauz« bezeichnet und sich an den Kopf getippt hatte. Sunny zeigte mir nämlich nicht mehr als einen groben Fleck mit einem bisschen Holzstaub, so als hätte jemand mit einer schmutzigen Hand gegen den Stahl der Maschine geschlagen.
    »Sie sagen, auf den Aufnahmen sei nicht zu sehen, wer es war.« Er zeigte auf die Sicherheitskamera über ihm. Auch dasüberraschte mich nicht. Der Abdruck konnte seit Wochen da sein, und die Bilder werden gewöhnlich alle drei Tage überschrieben. »Aber es ist wichtig, Mr Lock!«
    Es gibt für alles eine Erklärung. Es geht nur darum, wie man die richtige analytische Schablone auswählt und anwendet. Ich war von mir selbst enttäuscht.
    »Ist es eine Botschaft?«
    »Vielleicht. Ja. Ja, eine Botschaft.«
    »Was besagt diese Botschaft?«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht. Sie sollten das nur für Ihre Ermittlungen notieren, okay? Ich habe der Polizei das Gleiche gesagt.«
    »Aber was glauben Sie, was es bedeutet?«, bohrte ich weiter.
    Er schüttelte den Kopf. »Es ist böse. Wie eine Warnung. Wie ein Stoppschild. Ich sage Ihnen, es ist ein Beweis!«
    Ich verstehe nicht viel von der unausgeglichenen menschlichen Psyche, weiß aber, wie wichtig Sorgfalt ist. Ich war nicht so weit gereist, nur um etwas zu übersehen. Wenn Sunny Chen das hier als Beweis bezeichnete, würde ich es auch so behandeln. Ich griff nach meiner Kamera und fotografierte den kleinen Schmutzfleck an der Maschine. Da er sich nur einen knappen Meter über dem Boden befand, musste ich mich hinknien, um eine vernünftige Perspektive zu bekommen. Falls es ein Handabdruck war, musste der Mensch sehr klein gewesen sein oder eine sonderbare Haltung eingenommen haben.
    »Ich nehme auch eine Probe«, rief ich, worauf er eifrig nickte. Ich kratzte etwas von diesem Abdruck ab und schüttete es in ein gefaltetes Origami-Papier. Das Material war rau und kristallin. Ein zimtähnlicher Braunton mit einigen dunkleren Körnern darin. Es sah aus wie Schlamm und Salz mit Faserspuren. Ich roch daran und konstatierte einen leicht pflanzlichen Geruch mit einem Hauch von Eisen.
    Als wir unsere Schutzkleidung abgelegt hatten und nach draußen kamen, hatte sich der Himmel verdunkelt, und man hörte Donnergrollen. Wir gingen die Hauptstraße entlang, wo Sunny Chen ein Taxi anhielt. Nachdem wir losgefahren waren, zuckten Flächenblitze grell über den Himmel. Das Restaurant lag an einem Platz am Rande eines Parks. Als wir ankamen, fing es an zu regnen: Riesige, dicke Tropfen, mit feinen Körnern durchsetzt, prasselten auf die exakt abgezirkelten Blumenbeete nieder. Picknickfreunde, Rollerblader und Kinder mit Drachen stürmten in alle Richtungen über die Betonprärie. Ich bin gerne in Ländern, wo alle Leute schwarze Haare haben. Die laufenden Menschen erinnern an Streichhölzer, die eine Riesenhand verstreut. Sunny Chen holte einen Regenschirm hervor, in dessen Schutz wir zum nahe gelegenen Park und einige Stufen hinauf in ein grellbuntes, nach Soja riechendes Etablissement mit Tischdecken in Karmesinrot und passenden Servietten rannten. Der Wind, der über die offenen Balkons hereinwehte, ließ die Laternen über unseren Köpfen kreisen. Ich musste meine Augen mit Gewalt von ihrem Anblick losreißen. Sunny bestellte für uns beide, und wir saßen da und betrachteten die Kapriolen am

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