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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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feuchten Felsen am Salzsee krabbelten —, und Opalia mochte sie auch, aber sie war schon lange keine mehr sammeln gegangen. Nicht, seit sie sich um Flint kümmern mussten.
    »Taler ...?«, fragte der Junge und musterte die Scheibe mit zusammengekniffenen Augen.
    »Ganz recht — weil es aussieht wie eine Münze, siehst du? Aber es ist eine Muschelschale, der Panzer eines kleinen Meerestiers.« Chert zog sanft am Ellbogen des Jungen. »Komm weiter, dann erzähle ich dir etwas über diesen Ort hier.«
    »Ich hoffe, du erzählst uns gleich, dass diese Lauferei bald ein Ende hat«, sagte Opalia. »Wer legt denn einen so tiefen und langen Weg an? Doch nur Verrückte, wenn du mich fragst.«
    Chert lachte. »Ja, wir sind fast da, mein alter Liebling — fast.« Er langte hinter sich und patschte auf das Bündel auf seinem Rücken. »Und vergiss nicht, ich trage das Gepäck.«
    Opalia sah ihn finster an. »Du willst doch hoffentlich nicht sagen, dass der Sack, den ich trage, leicht ist. Das ist er nämlich nicht.«
    »Natürlich nicht.« Er hatte ihr ja gesagt, dass sie die Hälfte dessen, was sie eingepackt hatte, zu Hause lassen solle, aber das war, als wollte man einer Katze sagen, sie solle ihren Schwanz und ihre Schnurhaare zurücklassen. Wie konnte Opalia irgendwo hingehen, ohne wenigstens ein paar Töpfe mitzunehmen? Und ihre guten Löffel, ein Hochzeitsgeschenk ihrer Mutter? »Macht nichts«, sagte er, nicht zuletzt zu sich selbst. »Lauft einfach weiter, und ich erzähle euch etwas über diesen Weg — warum es ihn gibt und wer ihn gebaut hat.
    Also, damals in den Tagen König Kellicks des Zweiten gab es — falls mir mein Großvater die Geschichte richtig erzählt hat — einen bedeutenden Funderling namens Azurit aus der Kupfersippe, doch in jenen Tagen war der gebräuchlichere Name für Azuritkristalle ›Sturmstein‹, und so wurde er von allen genannt. Also, wie ich schon sagte, Sturmstein Kupfer war ein wahrhaft großer Mann — ein ungewöhnlicher Mann —, und das war gut so, denn er war in schwere Zeiten hineingeboren worden.«
    »Wann war das?«, fragte Flint.
    Chert runzelte die Stirn. »Ein gutes Stück vor Großvaters Zeit — vor über hundert Jahren. Der
erste
König Kellick war immer gut zu den Funderlingen gewesen. Er hatte sie in allem respektvoll behandelt, nicht schlechter als irgendwelche anderen Untertanen und manchmal sogar besser, da er ihre handwerkliche Intelligenz schätzte.«
    »Du meinst ihr handwerkliches Geschick«, sagte Opalia, ein wenig schnaufend.
    »Ich meine handwerkliche Intelligenz, denn da geht es um mehr als nur darum, den Meißel an einen Stein zu setzen. Es hat mit
Wissen
zu tun. Der erste Kellick war einer der wenigen Könige gewesen, die das Wissen unseres Volkes zu schätzen wussten. Er war der einzige König, der gegen das Elbenvolk kämpfte, unsere Leute aber nicht wie von jenseits der Schattengrenze entsprungene Kobolde behandelte.« Chert schüttelte den Kopf. »Aber du lenkst mich ab, Frau. Ich versuche zu erklären, was es mit diesen Gängen hier auf sich hat.«
    »Oh, wie konnte ich es wagen, Euch zu unterbrechen, Meister Blauquarz? Sprecht weiter.« Aber er hörte den Anflug eines Lächelns in ihrer Stimme. Sie waren fast den ganzen Vormittag gelaufen, und sie waren alle müde: Die Zerstreuung war hochwillkommen.
    »Als dann der erste Kellick starb, dachte jeder, unter seinem Sohn Bahn würde alles genauso ersprießlich weitergehen, denn Bahn schien seinem Vater sehr ähnlich. Und das war er auch, mit einer Ausnahme — er hasste Elben und mochte auch Funderlinge nicht besonders. Unter seiner Herrschaft wurden die Acht Tore von Funderlingsstadt verschlossen, was uns nur noch einen Weg an die Oberfläche und zurück ließ — den, den wir noch heute nehmen. Und an diesem Tor standen tagein, tagaus königliche Wachen, die unsere Leute schikanierten und ihre Karren durchsuchten, nur um sie daran zu erinnern, dass sie nicht so wichtig waren wie die Großwüchsigen. Das war ein schwerer Schock für alle Funderlinge, besonders nach den guten Geschäftsbeziehungen, die wir so lange mit Barins Vater gehabt hatten.
    Barin aber regierte sogar noch länger als Kellick der Erste, fast vierzig Jahre, und obwohl wir in Südmark immer noch Arbeit bekamen, war es keine gute Zeit. Viele unserer Leute gingen fort und siedelten sich in anderen Städten und Ländern an, vor allem hier oben im Norden, wo die Qar-Heere so vieles verbrannt und zerstört hatten.
    Als Barin schließlich

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