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Die Daemmerung

Die Daemmerung

Titel: Die Daemmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
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schieflief.
    Der Drag, der immer noch irgendeinen Verrat zu befürchten schien, trottete an seinem kurzen Strick voran und führte sie hinauf in die Festhallen, zu der Stelle, wo die Qar eingedrungen waren. Zinnobers Männer hatten den Durchbruch schon fast völlig verfüllt und die Felsbrocken so kundig gestapelt, dass ein Durchkommen unmöglich war. Vansen war schockiert — er hatte die Reparaturarbeiten völlig vergessen. Wie sollten sie zu den Qar gelangen? Oberirdisch bestimmt nicht: Wenn die wirren Nachrichtenfetzen, die nach Funderlingsstadt und in den Tempel herabgedrungen waren, stimmten, hatte sich dort oben die Belagerung inzwischen in eine ausgewachsene Invasion verwandelt. Einen Versuch, auf diesem Weg zu den Qar zu kommen, würden er und Antimon niemals überleben.
    Die Steine hier unten wieder zu verrücken, würde Stunden dauern — Stunden, die diese Funderlinge lieber damit verbringen sollten, die Verteidigungsanlagen anderswo zu verstärken, als die Verfüllung hier herauszureißen und neu vorzunehmen. Ferras Vansen lehnte sich gegen die Stollenwand, plötzlich unsäglich müde. Befehlshaber? Feldherr? Er taugte nicht einmal mehr für seinen alten Posten als Gardehauptmann.
    Der Drag musterte die Verfüllung, sah dann Vansen an. Er sagte etwas in seiner harten, kehligen Sprache.
    »Er sagt ... ich glaube, er sagt, es gibt noch einen anderen Weg von hier in sein Feldlager«, erklärte Antimon Vansen.
    »Einen anderen Weg? Die Qar haben noch einen Weg in unsere Kavernen?« Er starrte den bärtigen kleinen Mann an. »Warum sollte er uns dieses Geheimnis verraten?«
    »Er hat Angst, wenn wir jetzt umkehren, werden die übrigen Funderlinge die Geduld mit ihm verlieren und ihn töten. Er sagt, der Haarlose — Jaspis natürlich — habe ... solche Gesten gemacht.« Antimon unterdrückte ein Grinsen. »Gesten, die ganz klar besagt hätten, dass er ihm nur zu gern den Hals umdrehen würde ... mindestens.«
    »Das kann ich mir vorstellen.« Vansen nickte. »Ja, sagt ihm, er soll uns diesen anderen Weg zeigen.«
    »Er will nur eins. Er bittet Euch, der Fürstin Stachelschwein nicht zu sagen, dass er Euch einen Weg gezeigt hat, den Ihr nicht sowieso schon kanntet. Er sagt, sonst erwarte ihn ein Ende, das schrecklicher wäre als alles, was sich selbst der Haarlose ausmalen könne.«

33

Kinder in Käfigen
    Rhantys, der nach eigener Aussage unmittelbar mit Elben gesprochen hat, erklärt, dass die Qar-Königin auch den Titel Erste Blume trage, da sie die Mutter des gesamten Volkes sei. Laut Rhantys leitet sich bereits ihr Name, Sakuri, von einem Qar-Wort ab, das ›endlos fruchtbar‹ bedeutet. Da wir jedoch keine Sprachlehre der Qar-Sprache besitzen, ist dies ebenso schwer
zu
beweisen wie
zu
widerlegen.
    Eine Abhandlung über die Elbenvölker Eions und Xands
    Es war ja nicht so, dass Pinnimon Vash Kinder nicht mochte. Er hatte immer dutzendweise Kinder als Sklaven gehalten, gerade für seine intimsten Bedürfnisse. Alles Jungen natürlich — Mädchen fand er unbefriedigend und unzulänglich. Trotzdem hatte er auch kleine Sklavinnen in seinem Haushalt. Niemand konnte behaupten, er hätte etwas gegen Kinder. Doch die Nutzlosigkeit dieser Kinder hier irritierte ihn.
    Mal ganz abgesehen von der vielen Arbeit, die sie ihm gemacht hatten. Es war eine Sache, mit den normalen Launen des Autarchen umzugehen: mit seinem plötzlichen Drang, bizarre Dinge zu essen, irgendeine exotische Art von Musik zu hören oder mit uralten, fast vergessenen Verhörmethoden zu experimentieren. Das alles gehörte zu Vashs Aufgabenbereich; er hatte es auch schon für andere Autarchen getan. Ja, er war sogar stolz auf seine Fähigkeit, solche Wünsche vorherzuahnen und sie immer wenigstens ansatzweise zu erfüllen. Doch im Vergleich zu Sulepis schien selbst dessen Großvater Parak, ein Mann mit wilden Gelüsten und Einfällen, im Rückblick so bieder wie der älteste und bigotteste Priester des großen Tempels. Und jetzt ...
    »Geht mit einem Trupp Soldaten an Land«, hatte ihm der Autarch befohlen, als sie in Orms, einer Stadt im sumpfigen Helobinien, südlich von Brenland, festgemacht hatten, um frisches Trinkwasser und neuen Proviant an Bord zu nehmen. »Geht ein paar Meilen aus den Mauern hinaus — ich habe nicht die Zeit, mit diesen Leuten zu kämpfen, aber wenn ich meine Männer in die Stadt schicke, muss ich sie von der Leine lassen, und dann sind wir tagelang hier. Also nehmt Euren Trupp mit hinaus aufs Land und bringt mir

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